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Wechselnde Bilder im AdventAfrikanische Plastiken vor Hennefer Kirche

Lesezeit 3 Minuten

Auf dem Außengelände der Kirche St. Mariä Heimsuchung stehen Großplastiken afrikanischer Künstler.

Hennef – In den Autos, die über die Dambroicher Straße fuhren, reckten sich die Hälse, Kinder krabbelten zwischen den Beinen von Giraffen und Elefanten herum. Noch bevor die Arche-Noah-Krippe in und rund um die Kirche St. Mariä Heimsuchung in Rott aufgebaut war, erregte sie Aufsehen.

Sowohl Löwen als auch Elefanten gibt es, wie auf der Arche Noah, in zweifacher Ausfertigung, sie wurden am Samstag angeliefert.

Dorothea und Frank Harth sowie Michaela Becker und Alexandra Scho, die das Kernteam bilden, hatten die Idee schon einige Jahre gewälzt. Schon zum elften Mal bauten sie eine aufwendige Inszenierung zur Weihnachtszeit auf. Vier Bilder stellen sie bis Weihnachten, jede Woche wird umgestaltet. Und coronabedingt gehen sie dieses Jahr hinaus aus dem Kirchenschiff.

Lebensgroße Figuren aus Blech

Am Samstagmorgen lieferte Theo Neuhalfen aus Wellesberg die ersten Großplastiken an. Der frühere Lufthansa-Pilot hat in Nairobi den Künstler Moses und sein Team kennen gelernt, der die lebensgroßen, afrikanischen Tierskulpturen aus Blech herstellt, mit Hammer und einfachem Schweißgerät. Neuhalfen importiert sie nach Deutschland und vertreibt sie unter dem Namen „Maridadi-Art“; Maridadi bedeutet „schön“.

Sowohl Löwen als auch Elefanten gibt es, wie auf der Arche Noah, in zweifacher Ausfertigung, sie wurden am Samstag angeliefert.

Während die Giraffen und Löwen noch abzuladen waren, musste Landwirt Hein Richrath von gegenüber für die Elefanten mit seinem Vorderlader anrücken. Neuhalfen stellte auf dem Außengelände die je zwei Exemplare, die sich auf den Weg in das Gotteshaus zu machen scheinen. Drinnen zimmerten am Nachmittag andere Helfer die Platte und die Hintergrundkulisse mit dem gemalten Ölberg auf. Der Stall ist echtes Fachwerk, mit alten Eichenbalken von einem Hof aus dem Dorf.

Krippenfiguren aus den 50ern

„Wir warten auf die Zeit, im September geht es los“, erzählte Frank Harth, „im November und Dezember ist es stressig. Dann freuen wir uns, wenn es vorbei ist.“ Um im nächsten Jahr weiterzumachen. Zwei Architektinnen, eine Theologin und ein Kfz-Meister ergänzten sich bei ihren Planungen, ihren Ideen und deren Umsetzung. Die zwölf Krippenfiguren aus dem 50er-Jahren stammen aus einer Töpferei in Königswinter, die es nicht mehr gibt. Kurz vor dem Abriss 2014 konnte Dorothea Harth noch einmal in die Gebäude und sicherte Formen für die Keramik.

Die wird nicht sehr heiß gebrannt und ist deshalb sehr spröde. Mit ihren Funden konnten sie anstehende Reparaturen erledigen und weitere Köpfe herstellen, mit Hilfe der Töpferei in Maria Laach. So wächst der Fundus von Jahr zu Jahr. Auch die Arche, ein rund 4,50 Meter großes Schiff, wird aus teils schon vorhandenen Elementen zusammengesetzt, immer aus einfachen Mitteln, Kartons zum Beispiel oder der Rückwand eines schon mal genutzten Hauses. Es wird ein etwa 4,50 Meter großes Schiff. Und vielleicht schafft Dorothea Harth es ja noch, ein neues Gewand für Maria zu nähen.

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Doch es steckt mehr dahinter als purer Fleiß. „Es ist ja nicht damit getan, das Geraffel einfach aufzustellen“, sagte Harth. Die Figuren werden so gestellt, dass es wirkt, als würden sie miteinander agieren. Kleider werden gebügelt. „Mache ich es nicht, sieht es jeder, bügele ich sie, bemerkt es keiner.“ Ursprünglich wollten sie Zeit sparen, als sie den Aufbau in den Advent vorzogen. Aber das klappte nicht. Warum machten sie es trotzdem? Weil sie es könnten, erklärte das Paar nicht ohne Stolz.

Zu sehen sind die vier sich aufbauenden Bilder in der Kirche St. Mariä Heimsuchung an den vier Adventssonntagen. Heiligabend folgt als Bild die Geburt Jesus und am 6. Januar das de die Huldigung der Heiligen Drei Könige.