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Bahnhof NiederdollendorfBahn will Unterführung für Fußgänger nach Sanierung in Königswinter schließen

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Das Bahnhofsgebäude in Niederdollendorf

Nicht gerade eine Augenweide ist zurzeit der Bahnhof Niederdollendorf, der allerdings 2026 modernisiert und barrierefrei ausgebaut werden soll.

Die Deutsche Bahn will nach der Modernisierung des Bahnhofs Niederdollendorf 2026 die Fußgängerunterführung schließen. Die Stadtverwaltung hält nichts davon.

Geht es nach dem Willen der Deutschen Bahn, dann wird die Fußgängerunterführung am Bahnhof Niederdollendorf dauerhaft geschlossen. Das würde bedeuten, dass Fußgänger mitunter – wie Autofahrer – lange Wartezeiten vor den Bahnschranken an der Heisterbacher Straße verbringen müssten.

„Aus Sicht der Verwaltung ist die Personenunterführung zwingend zu erhalten“, heißt es vonseiten der Stadt Königswinter in einer Sitzungsvorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung. Ob die Stadt für deren Erhalt die Unterführung von der Bahn übernimmt und künftig auch für deren Unterhaltung zuständig wäre, ist derzeit offen.

Barrierefreier Zugang zum Bahnhof Niederdollendorf über neuen Bahnsteig

Die Deutsche Bahn während der fünfmonatigen Vollsperrung der rechtsrheinischen Bahntrasse von Juli bis Dezember 2026 unter anderem die Bahnhöfe im Siebengebirge modernisieren beziehungsweise den in Bad Honnef sogar neu bauen. Alle Bahnhöfe sollen barrierefrei umgebaut werden.

Für Niederdollendorf ist laut den Sitzungsunterlagen unter anderem für die Erreichbarkeit von Gleis 2 – dorthin kommt man derzeit nur über eine Treppe von der Unterführung aus – der Bau eines neuen Außenbahnsteigs mit 220 Metern Länge vorgesehen. Der solle einen barrierefreien Gehweg und einen Treppenzugang von der Königstraße aus erhalten. Damit wäre die Unterführung für die Bahn entbehrlich, so die Stadtverwaltung in der Sitzungsvorlage.

Die Verwaltung allerdings will sie erhalten wissen, weil es unabhängig vom beschrankten Bahnübergang an der Heisterbacher Straße eine direkte fußläufige Verbindung vom Berg- in den Talbereich und umgekehrt geben müsse. Auf die „besondere städtebauliche Verbindungsfunktion der Personenunterführung“ sei die Deutsche Bahn mehrfach hingewiesen worden.

Der Bahnhof Königswinter soll zwei Aufzüge bekommen

Sie habe der Stadt angeboten, den Tunnel und damit auch die künftige Unterhaltung zu übernehmen. Den Sanierungs- und Unterhaltungsaufwand wolle die Bahn noch ermitteln.

Eine Fußgängerunterführung, an den Wänden sind Bilder gemalt, die Schiffe auf dem Rhein zeigen.

oll geschlossen werden: Die Unterführung an der Heisterbacher Straße. Zurzeit kommen Bahnkunden nur über die Treppe (r.) zu Gleis 2.

Am Bahnhof Niederdollendorf, dessen Hauptgebäude laut der Online-Enzyklopädie Wikipedia seit 2002 unter Denkmalschutz steht, soll darüber hinaus der Bahnsteig an Gleis 1 auf 76 Zentimeter erhöht und drei Zuwegungen zum „Hausbahnsteig“ neu gebaut werden. Der Bahnhof wurde am 11. Juli 1870 eröffnet. Er bestand anfangs nur aus zwei Warteräumen. 1897/1898 wurde das Empfangsgebäude erweitert.

Derweil hat sich auch die Hoffnung der Kommunalpolitik zerschlagen, die Bahn könnte beim barrierefreien Ausbaus des Bahnhofs Königswinter auch auf der Ostseite der Unterführung (Ladestraße) für einen Aufzug sorgen. Dort soll es bei einer Treppe bleiben.

Die Bahn will in Königswinter über zwei Aufzüge – einer davon am Bahnhofsvorplatz, einer von der Unterführung zu Gleis 2 – den barrierefreien Zugang zum Mittelbahnsteig schaffen. Eine weitere barrierefreie Erschließung über die Ladestraße sei aus ihrer Sicht nicht nötig.

Die Verwaltung der Stadt Königswinter schlägt daher vor, die spätere barrierefreie Lösung an der Ladestraße durch einen Aufzug oder eine Rampe auf städtische Kosten zumindest im Blick zu behalten. Das müsste allerdings von der Stadt alleine bezahlt werden und sei wohl frühestens bei der übernächsten Sperrpause möglich – also erst nach dem Jahr 2030.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung tagt am Mittwoch, 4. September, ab 17 Uhr im Rathaus Oberpleis