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Verteidigungslinie aus PalettenLohmar baut Deich aus Europaletten für den Schutz vor Hochwasser

Lesezeit 2 Minuten
Staße und Landschaft sind überschwemmt

Das Hochwasser in Lohmar im Juni 2021 richtete erhebliche Schäden an. Nun sollen Europaletten am nicht standsicheren Aggerdeich die Bewohner schützen. (Archivbild)

Das Hochwasser 2021 hat immense Schäden hinterlassen. Paletten sollen jetzt den Schutzwall an der Agger absichern.

Ein Deich aus Europaletten? Kein Witz, sondern ein erprobtes Mittel, um den teils nicht mehr standsicheren Schutzwall an der Agger in Lohmar-Donrath abzusichern. Die hölzernen Transportgitter sind preiswert und flexibel zugleich, erklärte der städtische Beigeordnete Andreas Behncke im Bauausschuss.

Jeweils drei Paletten würden ineinander gesteckt, das so gebildete Dreieck mit Folien abgedichtet und mit Sandsäcken beschwert. Diese 150 Meter lange „zweite Verteidigungslinie“ werde bei Hochwassergefahr vor dem nicht standsicheren Teil des Aggerdeichs errichtet.

Lohmarer Deich in letzter Minute mit Sandsäcken abgedichtet

Dieser war nach dem Starkregen im Juli 2021 teilweise unterspült worden; nur durch die von der Feuerwehr eilends aufgeschichteten Sandsäcke waren die Wassermassen in letzter Minute zurückgehalten worden. Sie hätten sonst das komplette Wohnviertel überschwemmt.

Das Technische Hilfswerk in Nordddeutschland hat nach Medienberichten solche Behelfsdämme bereits erprobt. Die Einsatzkräfte vom THW Rhein-Sieg hatten sich gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Lage vor Ort angeschaut und Lösungen erörtert. Auch ein Barriereschlauch, den die Feuerwehr Lohmar bereits im Wohngebiet an der Jabachhalle Einsatz hatte, würde Sicherheit bieten.

Die Europaletten können wir wieder verkaufen.
Der Lohmarer Beigeordnete Andreas Behncke zum Behelfsdeich am Aggerufer in Donrath

Die bereits bestellte, aber noch nicht gelieferte Interimslösung aus Holz sei aber die kostengünstigste, so Behncke: „Die Europaletten können wir wieder verkaufen.“ Die Bezirksregierung hat das Notfall- und Sicherungskonzept bereits abgesegnet.

Langfristig müsse der Aggerdeich stabilisiert werden, erläuterte der Technische Beigeordnete Bernhard Esch. Und zwar mittels einer Spundwand, die etwa einen halben Meter tief in den Damm eingebracht und mit einem Betonkopf versehen wird. Darauf könne später eine Mauer errichtet werden. Die Stadt rechne künftig mit steigenden „Hochwasserspiegellagen“. Derzeit liefen hydraulische Berechnungen.

Die Sanierung des nicht mehr standsicheren Teilstücks gelte als Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit, so Esch, daher sei keine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich, was den Behördengang beschleunige. Anders sehe es bei den anderen Bereichen aus, das Bauwerk am Flussufer gelte bei der Bezirksregierung als nicht genehmigt (wir berichteten). Nötig sei ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren.

Die Stadt werde im ersten Quartal 2024 zu einer Bürgerinformation einladen. Eine Woche später finde eine Übung mit THW und Feuerwehr statt, die den Palettendeich am Donrather Dornheckenweg aufbauen. Auch dazu seien alle Interessierten willkommen.


Kein Geld für Hochwasserschutz in Peisel

Der Aggerpegel könnte durch mehr Versickerungsfläche in Lohmar-Peisel um bis zu elf Zentimeter gesenkt werden. Hierzu gibt es schon eine behördliche Genehmigung, es hapert laut Aggerverband bei der Finanzierung. Der Förderantrag wurde bereits im Januar gestellt, der Fördertopf der Bezirksregierung sei aber leer. Wann mit einer Mittelzuweisung zu rechnen sei, wisse niemand.