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ZUE öffnet späterDenkmalamt sucht in Lohmar nach Schützengräben

Lesezeit 3 Minuten
Das Luftbild von Lohmar zeigt den Standort des künftigen Flüchtlingsheims nahe des Donrather Dreiecks.

Das Land will in Lohmar eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für rund 300 Geflüchtete bauen. Die Eröffnung verzögert sich.

Zuerst die Weizenernte, nun die Suche nach Schützengräben? Die Lohmarer Großunterkunft für Geflüchtete wird später fertig.

Wo kürzlich noch der Weizen wuchs, sollen künftig rund 300 Geflüchtete ein Obdach finden. Doch die Eröffnung der Landesunterkunft (ZUE) zwischen Autobahnauffahrt und Kläranlage wird sich verzögern. Das liegt unter anderem an der Ernte, die erst abgewartet werden musste, das teilte der städtische Beigeordnete Andreas Behncke im Sozialausschuss mit. Die Fertigstellung werde nun statt bis zum Jahresende erst im ersten Quartal 2025 erfolgen, spätestens also bis Ende März kommenden Jahres.

Nachteile daraus würden sich für die Stadt nicht ergeben, versicherte er auf die Nachfrage von Kommunalpolitikern. Die Zahl der Geflüchteten wird vertragsgemäß auf die Aufnahmequote der Stadt angerechnet, die Kosten für die ZUE trägt, wie berichtet, komplett das Land. Erst nach der Ernte seien die Auftragsverfahren und die Vergabeverfahren angelaufen, im Herbst werde die Bezirksregierung die Container bestellen und die Betreiberfirma auswählen.

Kriegsrelikte werden im Rahmen unseres gesetzlichen Auftrags fortlaufend erfasst, untersucht, dokumentiert und gegebenenfalls unter Schutz gestellt
Dasd LVR-Amt für Bodendenkmalpflege zur Anfrage nach Lohmarer Bauprojekten

Die Kampfmittelsondierung sei bereits beauftragt, tätig würde dann auch die beim Landschaftsverband Rheinland angesiedelte Denkmalbehörde. Die Archäologen wollten wissen, was im Boden ist, suchten unter anderem nach Schützengräben und Stellungen. „Führt das zu weiteren Verzögerungen?“, wollte Horst Becker (Grüne) wissen. Es könne doch nicht sein, dass alle Welt von Entbürokratisierung spreche, und nun würden neue bürokratische Hürden aufgebaut.

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Wie lange die Kartierung der Bodendenkmale brauche und ob mögliche Funde gesichert werden müssten, dazu konnte der Beigeordnete nichts sagen. Eine Nachfrage der Redaktion beim Denkmalamt brachte nur teilweise Klarheit. Kriegsrelikte wie Bunker oder Schützengräben würden grundsätzlich als Bodendenkmäler eingestuft, teilte die Pressestelle mit. „Dementsprechend werden diese auch von uns im Rahmen unseres gesetzlichen Auftrages fortlaufend erfasst, untersucht, dokumentiert und gegebenenfalls unter Schutz gestellt.“

Auf dem Bauplatz der Kita in Lohmar- Scheiderhöhe wird eine Flakstellung vermutet

Alle Funde fänden Eingang ins Inventar archäologischer Kriegsrelikte. Ob die Untersuchung voraussichtlich zu Verzögerung bei Bauarbeiten führt, diese Frage wurde nicht beantwortet. Zum Bauplatz für die ZUE nahm die Behörde nicht explizit Stellung.

Ein weiteres Bauprojekt in Lohmar ist aber definitiv betroffen: der Kindergarten Scheiderhöhe. Dort, zwischen dem Ortsrand und der heutigen Biogasanlage, werde eine Flakstellung aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. „Aus diesem Grund ist eine Begleitung des Bauvorhabens durch eine archäologische Fachfirma notwendig, die vom Bauträger beauftragt und von unserem Amt fachlich überwacht wird.“

Das geschehe allerdings nicht speziell, weil es sich bei der Flakstellung um ein Kriegsrelikt handele, sondern sei „eine standardmäßige Vorgehensweise, die bei jeder archäologischen Verdachtsfläche beziehungsweise bei jedem Bodendenkmal durchgeführt wird“.

Dass die ZUE-Fläche nahe des Donrather Dreiecks für die Denkmalschützer interessant ist, könne er sich nicht vorstellen, sagte Heinz-Gerd Pahl (CDU). Dass dort militärische Auseinandersetzungen stattfanden, sei bei seinen Treffen mit Zeitzeugen nie zur Sprache gekommen. „Genauere Informationen“, so sein Tipp für die Stadtspitze, „hat sicher der Heimatverein.“