Sieben Institutionen aus dem Rhein-Sieg-Kreis konnten erneut beweisen, dass sie das Siegel „interkulturell orientiert“ verdienen.
SiegelverleihungGegen Rassismus im Rhein-Sieg-Kreis
„In einer Welt, die den Anschein erweckt, aus den Fugen zu geraten, wird die Bedeutung interkultureller Arbeit immer deutlicher.“ Sozialdezernentin Ulla Thiel findet klare Worte zur Verleihung des Siegels „Interkulturell orientiert“, für das sich sieben Institutionen aus dem Rhein-Sieg-Kreis erneut qualifizieren konnten. Zur feierlichen Auszeichnung haben sich die Siegelträgerinnen und Siegelträger sowie Vertreterinnen und Vertreter des Siegelverbunds im Siegburger Stadtmuseum eingefunden.
Seit 2016 zeichnet das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises in Kooperation mit der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn, dem Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein und dem Caritas-Verband Rhein-Sieg Unternehmen, Verwaltungen, Schulen oder Institutionen aus, die sich einem Prozess zur kulturellen Öffnung verpflichtet haben. Dabei werden sie durch die Integrationsagenturen des Siegelverbunds Schritt für Schritt begleitet und beraten.
Sieben Institutionen haben sich die Erneuerung verdient
„Anfangen ist leicht, aber dranbleiben ist schwer“, lobt Patrick Ehmann, Geschäftsführer der Diakonie und derzeit Sprecher der ARGE Wohlfahrt, die sieben Institutionen, die sich in diesem Jahr die Erneuerung ihrer Auszeichnung verdient haben. Die Jury überzeugen konnten die Stadt Sankt Augustin, Der Deutsche Kinderschutzbund Ortsverband Hennef, der SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis, die VHS Rhein-Sieg, die Gemeinde Swisttal, die Stadt Troisdorf und das Jobcenter Rhein-Sieg.
Alles zum Thema Caritas
- Turmbesteigung In Waldbröl versucht sich Peter Anthony Konrad am Weltrekord
- Neuer Vorstand Caritas-Verband Eifel in Schleiden wird wieder im Team geführt
- Kita-Protest 512 Kinder in Rhein-Berg mussten Zuhause bleiben
- Finanznot Caritas schließt am Montag ihre Kitas in Rhein-Berg
- Auf weitere Institution ausgeweitet Caritas tritt Anerkennungsverfahren zu Missbrauch bei
- Erasmus plus Europäisches Expertentreffen in Engelskirchen
- Schließung Lösung für Bewohner und Mitarbeitende des Altenheims am Michaelsberg in Sicht
Ilkay Yilmaz von der Kurdischen Gemeinschaft betont die aktuelle Relevanz interkultureller Arbeit und spricht über Erkenntnisse aus der jüngsten „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Demnach sei eine starke Zunahme und Normalisierung rechtsextremer und antidemokratischer Haltungen in Deutschland erkennbar.
Die Studie zeigt auch Grund zur Hoffnung auf
Beispielsweise würden sechs Prozent der Bevölkerung eine Diktatur nicht ablehnen: „Sechs Prozent klingen vielleicht erstmal nicht sehr viel, aber wenn man das zahlenmäßig betrachtet, ist das enorm“, so Yilmaz. Die Studie zeigt aber auch Grund zur Hoffnung auf: „Gleichzeitig hat sich auch die Bereitschaft zum Engagement gegen Rechtsextremismus erhöht“, sagt Ilkay Yilmaz.
Auch Sozialdezernentin Ulla Thiel bezieht sich auf den wachsenden Rechtspopulismus in Deutschland und berichtet von einem rassistischen Vorfall, den sie kürzlich selbst erlebt hatte: Ein Mann hatte eine Frau in einem Bus rassistisch beleidigt. Die Dezernentin ruft dazu auf, aufzustehen und sich solidarisch zu zeigen: „Im Großen, aber auch im Kleinen, in unserem Alltag.“ Die Siegelträgerinnen und Siegelträger lobt sie als gesellschaftliche Vorbilder: „Sie alle haben eine klare Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung gezeigt.“