Fußball-Mittelrheinliga„Wir wollen Düren nicht ärgern, sondern schlagen“
Hennef – Es ist das Gipfeltreffen schlechthin. Am Sonntag empfängt der FC Hennef den 1. FC Düren. Die Gäste haben bereits 34 Tore erzielt, allein zwölf davon gingen auf das Konto von Marc Brasnic. Sascha Glatzel beschäftigen vor dem Spitzenspiel jedoch ganz andere Sachen. Tim Miebach hat mit dem Trainer des FCH gesprochen.
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Herr Glatzel, mit dem 1. FC Düren empfängt Ihre Elf am Sonntag die vermeintliche Übermannschaft der Fußball-Mittelrheinliga. Wie wollen Sie den Tabellenführer ärgern?
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Wir wollen ihn nicht ärgern, sondern schlagen.
Das klingt ziemlich selbstbewusst.
Dazu haben wir ja auch allen Grund. Wir liegen nach zehn Spieltagen punktemäßig gleichauf mit Düren und haben saisonübergreifend seit 19 Liga-Partien nicht mehr verloren. Wir wissen um die Qualität des Gegners, haben aber selbst einiges zu bieten.
Kilic zieht personelle Konsequenzen
Zumindest die äußeren Wunden sind verheilt. „Bis auf wenige Kratzer ist meine rechte Faust wieder ganz die alte, aber angefressen bin ich immer noch“, sagt Bünyamin Kilic ob der schwachen Vorstellung seiner Elf im jüngsten Duell mit dem SV Eilendorf (1:0). Der Coach des Fußball-Mittelrheinligisten Siegburger SV 04 war nach der Pause außer sich geraten und hatte seinen Trainerstuhl eigenhändig demoliert. „Das ist eigentlich nicht meine Art, aber es hatte sich einfach vieles angestaut.“
Fünf Tage zuvor habe sich seine Elf im Testspiel gegen den Regionalligisten Bonner SC (2:3) noch „den Arsch aufgerissen. Aber Eilendorf hat sie nicht ernst genommen – und das kann ich nicht akzeptieren.“
Im anstehenden Duell beim punktgleichen Rivalen Viktoria Arnoldsweiler (7.) wird es deshalb auch personelle Konsequenzen geben. Die Eigengewächse Niklas Krämer (18) und Nicolas Grigat (19) wurden kurzerhand aus der U 21 (B-Liga) hochgezogen und gehören am Sonntag erstmals zum Mittelrheinliga-Kader. Das heißt im Umkehrschluss: Kilic lässt zwei andere Akteure zu Hause. „Niklas und Nicolas hatten wir schon vor der Saison auf dem Radar gehabt“, so Kilic. „Sie sind offensivstark und bringen nicht zuletzt eine tolle Einstellung mit.“
Auch wenn der Coach die Klasse des Gegners lobt („Wer einen Stürmer wie Dennis Dreyer nur von der Bank bringt, hat ganz offensichtlich Qualität), zählt für ihn am Sonntag nur ein Sieg. Und damit nicht genug: „Aus den nächsten drei Partien wollen wir neun Punkte holen.“ Spätestens dann dürften alle Wunden verheilt sein. (tim)
Worin liegt die besagte Qualität des 1. FC Düren?
Die individuelle Klasse ist offensichtlich. In der aktuellen Besetzung würde man in der Regionalliga West ganz bestimmt nicht absteigen. Selbst die vermeintliche B-Elf von Düren käme in der Mittelrheinliga immer unter die ersten Drei. Hinzu kommt die Stärke nach Standards: In dieser Klasse gibt es keine bessere Mannschaft in der Luft.
In der Tat haben die Dürener schon sieben Kopfballtore nach Ecken erzielt, allein vier beim 4:0-Erfolg in Deutz. Wie wollen Sie die Hünen um Mario Weber, Nico Perrey und Joran Sobiech stoppen?
In erster Linie, indem wir möglichst wenige Standards zulassen. Aber gegen ein Team wie Düren verursacht man zwangsläufig Ecken und Freistöße. Wir werden uns also etwas einfallen lassen müssen, zumal mit Yannick Genesi (Muskelfaserriss, Anm. d. Red.) und Michael Hasemann (beruflich verhindert, Anm. d. Red.) unsere beiden kopfballstärksten Spieler fehlen werden.
Neben Ihrem etatmäßigen Innenverteidiger-Duo drohen auch in der Abteilung Attacke Ihre beiden vermeintlich wichtigsten Protagonisten auszufallen. Wie lautet die Prognose bei Celal Kanli und Mohamed Dahas?
Celal hatte in Deutz (4:0, Anm. d. Red.) trotz einer Wadenblessur angefangen, musste aber nach einer halben Stunde wieder runter. Mo hat am Dienstag das Training abgebrochen, weil er sich plötzlich übergeben musste. Bei beiden könnte es eng werden.
Was würde ein Ausfall Ihrer beiden Torjäger bedeuten?
Natürlich würde uns das hart treffen. Mo hat schon zehn Saisontore erzielt, Celal sieben. Aber egal in welcher Besetzung wir antreten: Wir sind bereit, den Gegner in die Knie zu zwingen.
Wie lautet Ihr Erfolgsrezept für das Spitzenspiel?
Düren ist in der Luft stärker, also müssen wir am Boden besser sein. Mit unserer Geschwindigkeit und unserem schnellen Umschaltspiel können wir Düren wehtun. Außerdem besitzen wir einen starken Teamgeist und große Mentalität – auch das kann am Ende den Unterschied machen.
Die Zuschauer fiebern schon seit Veröffentlichung des Spielplans auf dieses Duell entgegen, Ihr Team auch?
Ich habe bis zum Abpfiff in Deutz keinen Gedanken an dieses Spiel verschwendet. Meine Jungs werde ich in der Besprechung am Freitagabend gezielt auf Düren vorbereiten. Das wird aber nicht länger als zehn Minuten dauern – so wie bei jedem anderen Gegner auch. Wir tun gut daran, uns auf unsere eigenen Stärken zu besinnen.
Sowohl Düren als auch Hennef sind nach zehn Spieltagen noch ungeschlagen. Bislang deutet vieles auf einen Zweikampf um den Aufstieg hin. Sind die direkten Duelle richtungweisend?
Fakt ist: Am Sonntag wird die Meisterschaft nicht entschieden. Trotzdem gehen wir das Duell an wie ein Endspiel. Grundsätzlich machen wir uns nichts vor: Um eine ganze Saison lang mit Düren Schritt halten zu können, muss alles passen. Aber wir glauben daran, dass genau das eintrifft.