Beste Freunde im Duell: Hennefs Trainer über den Porzer Sportchef, eine wichtige Unterschrift, den Ramadan und Hinspiel-Zoff mit Jonas Wendt.
Fatih Özyurt im Gespräch„Ümit Bozkurt ist wie ein großer Bruder für mich“
Trainer Fatih Özyurt (44) vom Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 und Sportchef Ümit Bozkurt (50) von der SpVg Porz sind beste Freunde. Am Sonntag (15 Uhr) stehen sie sich als Rivalen gegenüber. Der Coach der 05er fiebert dem Duell entgegen und gewährt tiefe Einblicke.
Herr Özyurt, wie fühlt es sich an, wenn der beste Freund plötzlich zum Gegner wird?
Fatih Özyurt: Ich freue mich auf Sonntag. Ümit ist wie ein großer Bruder für mich. Nach dem Spiel werden wir wieder gemeinsam essen gehen, wobei er als Älterer zahlen muss. Unabhängig vom Ergebnis. Aber klar: Während der 90 Minuten ruht die Freundschaft.
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Ihren besten Freund haben Sie quasi dem FC Hennef 05 zu verdanken.
Dem Vorgängerverein TuRa, um genauer zu sein. Als ich dort 1999 Frühsenior wurde, kam Ümit gerade aus Porz nach Hennef. Auch unser heutiger Sportchef Jürgen Thomas gehörte damals zum Kader. Er war Vorstopper, Ümit Libero und ich saß als Mittelfeldspieler auf der Bank.
Haben Sie damals schon zu Bozkurt aufgeschaut?
Sagen wir mal so: Auf dem Rasen gab es andere Vorbilder, denn Ümit war schon der klassische Holzfäller. Als Mensch hat er mich aber sofort begeistert. Im Mai machen wir jetzt schon unseren x-ten Männertrip. Diesmal geht es nach Mallorca. Nicht zum Ballermann wohlgemerkt.
Sie sollten nur eine Saison lang gemeinsam mit Bozkurt auf dem Rasen stehen und wechselten erst zum FC Geistingen und später zu den SF Troisdorf – wieso?
Mein damaliger TuRa-Coach (Armin Görgens, Anm. d. Red.) hat mir keine echte Chance gegeben. Wer weiß: Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich heute so sehr auf junge Spieler setze.
Knapp zwei Jahrzehnte später waren Sie und Bozkurt wieder vereint, nämlich beim FC Hürth. Wie kam es dazu?
2017 habe ich Ümit gefragt, ob er mein Trauzeuge sein will. Er sagte sofort Ja. Allerdings unter der Bedingung, dass ich mindestens eine Saison lang für die Ü 32 des FC Hürth auflaufe. Dort war er zu dem Zeitpunkt Trainer. So sind wir 2018 zusammen Ü-32-Mittelrheinmeister geworden.
Mittlerweile schlägt Ihr Herz wieder ganz für die 05er. Angesichts der Tatsache, dass in dieser Saison wohl nur noch ein sportlicher Absteiger gesucht wird: Ist die Luft schon raus?
Keineswegs. Nach dem 0:2 gegen Hürth war ich fuchsteufelswild. Ganz einfach, weil wir drei Punkte hergeschenkt haben. Wir wollen maximal erfolgreich sein und nicht alles mit dem Allerwertesten einreißen, was wir uns aufgebaut haben. Außerdem geht es nicht nur um die Tabelle.
Sondern?
Die Jungs kämpfen auch um ihre Verträge. Sie müssen zeigen, dass sie zu Recht das Trikot des FC Hennef tragen.
Sie selbst haben noch Vertrag bis 2026. Wie schreitet die Kaderplanung voran?
Jürgen Thomas ist da nicht zu beneiden, denn viele unserer Talente haben sich in den Fokus ambitionierter Klubs gespielt. Aber wir sind zuversichtlich, zumal die ersten Jungs wie unser Vizekapitän Hajdar Shala schon verlängert haben.
Für einige Ihrer Spieler hat unlängst der Ramadan begonnen. Geben Sie als Trainer Ratschläge zum Thema „Fasten und Sport“?
Nein, ich mache den Jungs da keine Vorschriften. Sie sind alt genug, um das selbst zu entscheiden. Die einen fasten konsequent, die anderen machen an Spieltagen eine Ausnahme. Fakt ist: Ich beurteile jeden Akteur gleich, nämlich nach Leistung.
Am Sonntag dürfte ein kühler Kopf entscheidend sein. Beim 4:1-Hinspielerfolg sind Sie und Ihr Gegenüber Jonas Wendt aneinandergeraten. Auslöser war die Entstehung des 1:0 gewesen, als ein Porzer am Boden lag und Hennef trotzdem weiterspielte. Sind die Wogen mittlerweile geglättet?
Ja, klar. Jonny und ich sind nun mal emotionale Typen. Vor dem Spiel hatten wir uns umarmt, hinterher gab es nicht mal einen Handshake. Zwei Tage später haben wir aber telefoniert und alles ausgeräumt. Am Sonntag wird es wieder eine herzliche Umarmung geben. Zumindest vor dem Anpfiff.