Wiedersehen macht Freude? Der FC Hennef empfängt am Freitag Bergisch Gladbach und drei alte Bekannte. In Siegburg ist der Kapitän von Bord gegangen.
Fußball-MittelrheinligaBergisch Gladbacher Trio kehrt nach Hennef zurück
39 Jahre alt, aber kein bisschen müde: Am Sonntag kehrt der „ewige“ Andy Habl mit dem SV Bergisch Gladbach 09 an seine alte Wirkungsstätte zurück. „Ihn zu überspielen, wird eine der größten Herausforderungen sein“, sagt Fatih Özyurt vor der Partie am Freitag (19.30 Uhr) im Anton-Klein-Sportpark.
Der Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 adelt den Innenverteidiger als „Musterprofi. Er ist topfit und noch genauso gut wie vor 20 Jahren. Ich persönlich habe noch kein schlechtes Spiel von ihm gesehen.“ Auch nicht am 1. September im Siegburger Walter-Mundorf-Stadion, als Özyurt den 3:1-Erfolg der 09er von der Tribüne aus verfolgte. „Andy war noch nie der Schnellste“, sagt er über den Mann mit den 113 Regionalliga-Einsätzen. „Aber mit seinem Stellungsspiel und Timing macht er das locker wett.“
Fatih Özyurt warnt vor Tristan Arndt
Habl trug vier Jahre lang das Trikot des FCH (2013 bis 2017) und feierte gleich in seiner Premierensaison den historischen Aufstieg in die Regionalliga. Doch er ist nicht der einzige Ex-Hennefer, der am Freitag im Blickpunkt stehen wird. Auch Joel Kouekem (23) und Tristan Arndt (21) freuen sich auf das Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Klub.
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Letzterer steuerte in der Vorsaison neun Tore und zwei Assists zur Meisterschaft bei, ehe er nach Bergisch Gladbach wechselte. Dort hat er bereits jetzt vier Treffer und zwei Vorlagen auf dem Konto. „Tristan ist schnell, trickreich und brandgefährlich vor dem Tor“, sagt Özyurt über das Sturmtalent.
Überhaupt hält er die Mannschaft von Trainer und Ex-Profi Mike Wunderlich für einen „ernst zu nehmenden Aufstiegskandidaten. Auch dank eines sehr ruhigen Umfelds.“ Der Respekt beruht offensichtlich auf Gegenseitigkeit. „Hut ab, wie Hennef den radikalen Umbruch im Sommer gemeistert hat“, sagt Christian Schlösser. „Andere Vereine wären daran zerbrochen.“ Der Bergisch Gladbacher Sportchef freut sich auf eine „spannende Aufgabe. Aber klar ist auch: Wir peilen eine Top-Drei-Platzierung an und wollen den Kontakt zur Spitze nicht abreißen lassen.“
Hennef muss Ole Lichter ersetzen
Auch die 05er wollen sich keineswegs verstecken. „Es wird Zeit, dass wir endlich mal einen Großen schlagen“, sagt Özyurt angesichts der Niederlagen gegen Vichttal (0:3), Hohkeppel (0:5) und in Bonn (0:1).
Dabei ist der Coach am Freitag zu personellen Umstellungen gezwungen. Linksverteidiger Yehor Kokot fällt nach seinem überzeugenden Senioren-Debüt in Siegburg (3:1) aus, da er tags darauf im U-19-Mittelrheinliga-Topspiel beim SV Deutz gebraucht wird. „Für unseren Nachwuchs geht es um den Bundesliga-Aufstieg – das hat Priorität“, erklärt Özyurt. Aus diesem Grund muss er auch auf Angreifer Denys Pinchuk verzichten.
Ole Lichter muss ebenfalls zusehen. Der 19-Jährige hatte mit seinem frühen Tor in Siegburg den Weg zum Derbysieg geebnet, sah jedoch seine fünfte Gelbe Karte. „Das war nur eine Frage der Zeit“, sagt Özyurt. „Ole ist kein typischer Stürmer und langt auch mal gerne dazwischen.“
Gut, dass Joshua Kapenda (21) mittlerweile spielberechtigt ist. Der wuchtige Angreifer ging zuletzt für den SV Donaustauf (Bayernliga Nord) auf Torejagd und ist laut Özyurt „eine ernsthafte Option für die Startelf“. Mit Habl wartet ein Gegenspieler auf ihn, der fast doppelt so alt ist. Aber noch kein bisschen müde.
Tarik Dogan löst Vertrag auf
Der Derby-Pleite gegen Hennef (1:3) und dem Sturz auf einen Abstiegsplatz folgte prompt ein Denkzettel. Alexander Otto strich kurzerhand den freien Montag und ordnete stattdessen Straftraining an. „Ich war zum ersten Mal enttäuscht von meiner Mannschaft“, sagt der Chefcoach in Anspielung auf die ersten 45 Minuten. „Fehlpässe oder falsche Laufwege kann ich verzeihen. Wenn die Jungs aber nicht ans Limit gehen, hört der Spaß auf.“
Rückschläge wie das frühe 0:1 (3.) müsse man „als Team wegstecken. Diesen Zusammenhalt habe ich nicht gespürt.“ Der 39-Jährige erwartet eine entsprechende Reaktion im Duell beim Zweiten Eintracht Hohkeppel (So., 15.30 Uhr). Vor der „besten Mannschaft der Liga“ habe man „Respekt, aber keine Angst. Fakt ist: Für uns muss alles passen, um dort etwas mitzunehmen.“
Die Reise nach Lindlar treten die 04er ohne Tarik Dogan (26) an. Der (offensichtlich unzufriedene) Kapitän hat seine Rotsperre zwar abgesessen, bat jedoch um eine Vertragsauflösung im Winter. „Wir können jetzt nur Spieler gebrauchen, die sich zu 100 Prozent reinknien und mit dem Kopf voll bei der Sache sind“, sagt Sportdirektor Oliver Bonato. „Daher haben wir uns auf eine sofortige Freistellung geeinigt.“ Der Innenverteidiger war im Sommer vom Meister Hennef geholt worden.