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Kurz vor der UnterschriftSascha Glatzel gibt Siegburg 04 einen Korb

Lesezeit 4 Minuten
Sascha Glatzel

Sascha Glatzel wird doch nicht neuer Trainer des Siegburger SV 04.

Am Samstagmorgen ließ Sascha Glatzel die Bombe platzen: Der Meister-Trainer des FC Hennef 05 übernimmt doch nicht den Siegburger SV 04.

Siegburg 04 – SV Bergisch Gladbach 1:3 (0:0). Der Zwei-Jahres-Vertrag lag zur Unterschrift bereit, doch Sascha Glatzel (47) machte im letzten Moment einen Rückzieher. Er erteilte dem Fußball-Mittelrheinligisten Siegburger SV 04 am Samstagmorgen eine Absage – und damit wenige Stunden vor der vereinbarten Vertragsunterzeichnung. Der Meister-Trainer des FC Hennef 05 tritt demnach nicht die Nachfolge des am Montag zurückgetretenen Lino Sánchez an.

„Die kurzfristige Absage tut mir leid“, sagt Glatzel. „Ich hatte super Gespräche mit den Siegburger Verantwortlichen und fühlte mich bereit für die Aufgabe.“ Bis zur Partie am Freitagabend gegen den SV Bergisch Gladbach 09 (1:3).

Die Mannschaft hat leider ein erschreckendes Bild abgegeben
Sascha Glatzel, Ex-Trainer des FC Hennef 05

„Die Mannschaft hat leider ein erschreckendes Bild abgegeben – und das nicht nur in sportlicher Hinsicht. Sie hat ein Verhalten an den Tag gelegt, mit dem ich mich nicht identifizieren kann. Nach dem Schlusspfiff wusste ich: Ich bin der falsche Mann und traue mir nicht zu, diese Truppe auf Kurs zu bringen. Der Job hätte mich aufgefressen.“

Beim 0:1 in Endenich eine Woche zuvor sei er ebenfalls live vor Ort gewesen und habe „eigentlich eine positive Reaktion des Teams erwartet. Aber das Gegenteil war der Fall: Man war erneut trotz Überzahl die schlechtere Mannschaft, ist eingebrochen und hat sich wieder Undiszipliniertheiten erlaubt.“ Nach der Roten Karte für Burak Koyuncu in Endenich war es diesmal Michael Ojesanmi, der sich in der Nachspielzeit zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ.

Dogan ist „extrem enttäuscht“

Die Siegburger müssen bei der Suche nach einem neuen Trainer also wieder bei null anfangen. „Wir hatten nie einen Plan B“, sagt Sportchef Mehmet Dogan über jenen Trainer, der bereits im Sommer der Siegburger Wunschkandidat gewesen war (diese Zeitung berichtete). „Sascha ist für mich der beste Mittelrheinliga-Trainer, der mich schon in jungen Jahren inspiriert hat. Die Hennefer Meisterschaft war zu 99 Prozent sein Werk, aber ganz ehrlich: Diese kurzfristige Absage ist ein Unding. Wir sind extrem enttäuscht.“

Die Mannschaft sei „keineswegs untrainierbar. Sie ist jung und macht Fehler, aber genau deshalb wollten wir Sascha ja holen.“

Keita Kinoshita

Dicke Luft im Siegburger Strafraum: Keita Kinoshita bereinigt die Situation.

Vorerst werden Dogan und Co-Trainer Adama Niang die Mannschaft weiter coachen. Dabei gibt es viel aufzuarbeiten, denn im Duell mit Bergisch Gladbach ging man trotz 45-minütiger Überzahl leer aus. Kurz vor der Pause hatte Keita Kinoshita einen gewonnenen Zweikampf gegen Milo McCormick provokant lautstark und mit geballter Faust bejubelt, ehe er vom besagten Gästeakteur zu Fall gebracht wurde; der Referee zeigte Gelb für den Siegburger Linksverteidiger und Gelb-Rot für McCormick.

Ojesanmi trifft und sieht Rot

Doch auch mit einem Mann weniger hatten die 09er nach dem Wechsel alles im Griff: Ein abgefälschter Freistoß von Thomas Idel (51.), Daniel Spiegels Kopfball nach einer Ecke (57.) und ein vom Ex-Siegburger Joel Kouekem abgeschlossener Konter (75.) führten zu einem verdienten 3:0-Vorsprung. Das 1:3 durch einen Kopfball von Ojesanmi (90.) war hinterher nur eine Randnotiz, zumal sich der Torschütze noch zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen sollte (90./+2).

Die einzige gute Nachricht des Wochenendes aus Siegburger Sicht: Mit Joran Sobiech (27/zuletzt 1. FC Düren) wurde noch ein Regionalliga-erfahrener Innenverteidiger verpflichtet.

SSV: Vogel – Maloko, Ramirez, Dogan, Kinoshita – Kamo (58. El Morabiti), Adahchur (76. Alicata) – Jo (46. Ojesanmi) , Asano, Kisekka – Tackie-Sai.


TuS Königsdorf – FC Hennef 05 1:1 (0:0). Das nennt man wohl einen perfekten Einstand. Der kurz vor Transferschluss verpflichtete Angreifer Matthias Wybierek (20) bewahrte den FC Hennef 05 in Königsdorf vor der dritten Saisonniederlage. Nach dem 0:1 durch Florian Welter (63.) war es ausgerechnet der eingewechselte Ex-Siegburger, der nach einer Flanke von Takumu Yamahara per Kopf zur Stelle war – 1:1 (79.).

Hennef beweist Moral

„Matthias hat als Joker richtig viel Schwung reingebracht und gezeigt, dass er eine sofortige Verstärkung ist“, sagte der Hennefer Sportchef Jürgen Thomas. Überhaupt habe seine Mannschaft nach dem blutleeren Auftritt gegen Hohkeppel (0:5) die „richtige und notwendige Reaktion gezeigt. Wir haben nach dem Rückstand Moral bewiesen und auch gegen die schwüle Hitze erfolgreich angekämpft. Der Punkt kann am Ende noch sehr, sehr wertvoll sein.“

FCH: Blönigen – Asani (70. Mani), Camara, Shala, Mus – Boboy, Simsik (80. Nakano) – Biniazz (53. Pietrek), Schusters (53. Wybierek), Yamahara – Lichter (90./+2 Ichue).