Der Siegburger SV 04 trifft auf seinen „Beinahe-Trainer“ Sascha Glatzel. Der letzte Sieg gegen den Bonner SC liegt fast vier Jahrzehnte zurück.
Fußball-MittelrheinligaSiegburg bittet den Bonner SC zum „heißen Tanz“
Viele Wiedersehen, ein Familien-Duell und Erinnerungen an 1985: Die Fußball-Mittelrheinliga-Partie zwischen dem Siegburger SV 04 und dem Bonner SC (So., 15 Uhr) birgt zahlreiche Geschichten. Die wichtigsten Fakten zum Spiel.
Der letzte Sieg: Als Siegburg zum letzten Mal den BSC in die Knie zwang, war der heutige Cheftrainer Alexander Otto gerade mal ein Jahr alt. Am 13. Oktober 1985 feierte man in der Oberliga einen 5:0-Heimerfolg über den damaligen Aufsteiger.
„Ein 1:0 würde mir diesmal dicke reichen“, sagt SSV-Sportdirektor Oliver Bonato. „Es wird Zeit, dass wir den BSC mal wieder schlagen.“ Dem Ex-Zweitligisten prophezeit er „das bislang schwierigste Auswärtsspiel der Rückrunde“. Auch, weil die 04er mit bis zu 500 Zuschauern rechnen.
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Das Familien-Duell: Tarik Dogan folgte im Sommer 2023 dem Lockruf seines Cousins Mehmet und wechselte vom Meister FC Hennef nach Siegburg. Dort wurde er prompt zum Kapitän ernannt, doch noch vor der Winterpause kam es zum Bruch. „Wir haben uns längst ausgesöhnt, aber Fakt ist: Tarik hat bei uns nicht funktioniert“, sagt SSV-Sportchef Mehmet Dogan. „Das ist schade, denn in Hennef war er einfach nur überragend. Und auch aktuell ist er meiner Meinung der beste Bonner Innenverteidiger.“
Die Wiedersehen: Neben Tarik Dogan wechselte auch Bilal El Morabiti während dieser Saison vom SSV 04 nach Bonn. Nicht zuletzt Unstimmigkeiten bezüglich eines Einsatzes in der Baller League (diese Zeitung berichtete) führten in Siegburg zur Trennung. Auch die BSC-Akteure Massaman Keita, Markus Wipperfürth und Hendrik Strobl (rotgesperrt) trugen schon das Trikot der 04er.
Sieben Siegburger treffen auf Ex-Klub
Auf der Gegenseite treffen mit Keeper Jens Fikisi, Joran Sobiech, Ismael Maloko, Michael Ojesanmi, Noah Tomson, Ishak Adahchur und Alexander Tackie Sai gleich sieben Siegburger auf ihren Ex-Verein. „Ehrlich gesagt spielen die vielen Wiedersehen für mich keine Rolle“, sagt Coach Otto. „Meine Jungs brennen auch so, schließlich haben wir unsere eigenen Ziele: Wir wollen noch Sechster werden.“
Die Beinahe-Unterschrift: Sascha Glatzels letzter Besuch im Walter-Mundorf-Stadion liegt gut sieben Monate zurück. Im Spiel gegen Bergisch Gladbach (1:3) wollte er sich eigentlich ein letztes Bild von seiner neuen Mannschaft machen, doch tags darauf gab der Meister-Coach des FC Hennef den Siegburgern einen Korb. Wenige Stunden vor der vereinbarten Vertragsunterschrift. Angesichts des desolaten Auftritts sagte er seinerzeit: „Ich traue mir nicht zu, diese Truppe auf Kurs zu bringen. Der Job hätte mich aufgefressen.“
Laut Sportchef Dogan ist die Causa Glatzel „abgehakt. Klar war ich damals sauer, aber ich bin kein nachtragender Mensch.“ Zumal die Absage eine neue Tür öffnete, nämlich die zu „meinem bislang besten Transfer: Alex Otto“.
Die Zu-null-Spezialisten: Während Siegburg fünf seiner letzten neun Liga-Partien zu null absolvierte, kassierte der BSC unter Glatzel in zwölf Duellen ganze drei Gegentore. In elf von insgesamt 15 Pflichtspielen stand hinten die Null. Trotzdem hält Dogan die Bonner für „nicht unverwundbar. Wir werden auch am Sonntag wieder unsere Chancen bekommen.“ Otto spricht von einer „Riesenherausforderung. Um Bonn zu knacken, muss man sich extrem akribisch vorbereiten. Und das haben wir getan.“ Das Hinspiel endete im Übrigen torlos.
Der Druck: Die Siegburger könnten das Zünglein an der Waage sein im Aufstiegsrennen. „Mit einem Sieg würden wir Bonn fast schon den Stecker ziehen“, sagt Dogan angesichts eines Fünf-Punkte-Rückstands des BSC auf Hohkeppel, den übernächsten Heimspiel-Gegner der 04er. „Wir hingegen können ganz befreit aufspielen.“ Auch Cheftrainer Otto verspürt „null Druck. Bei uns herrscht einfach nur Vorfreude.“ Individuell spiele der Bonner SC „in einer anderen Liga. Alle Statistiken sprechen für den Gegner. Mal schauen, ob wir trotzdem einen ganz Großen ärgern können.“
Hennef reist nach Vichttal
Der FC Hennef 05 tritt am Sonntag (15.30 Uhr) beim VfL Vichttal an. Der Tabellenvierte hat in diesem Jahr erst eine Partie verloren (1:2 in Frechen) und überzeugte nicht zuletzt mit einem 3:0-Erfolg über Bergisch Gladbach und einem 0:0 in Bonn.
„Vor uns liegt ein brutaler Monat April“, sagt der Hennefer Trainer Fatih Özyurt angesichts der weiteren Partien gegen Siegburg (7.), in Bergisch Gladbach (5.) und gegen Frechen (2.). Letztere beiden Klubs haben ebenso für die Regionalliga gemeldet wie Vichttal.