Nach dem Ende der staatlichen Förderung ging die Zahl der neu zugelassenen E-Autos zurück. Doch nicht alle Händler sehen das kritisch.
Elektromobilität in Rhein-SiegWeniger Neuzulassungen von E-Autos nach Förderstopp
Auf Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist Markus Wiemar nicht gut zu sprechen. „Das von Habeck verkündete Aus für die staatliche Prämie für den Kauf von Elektroautos war für uns ein richtiger Schlag ins Gesicht“, sagt der Verkaufsleiter beim Opel-Autohaus Schmidt in Neunkirchen-Seelscheid.
Seit mit Ablauf des 17. Dezember für den sogenannten Umweltbonus beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) keine Anträge mehr gestellt werden konnten, ist die Zahl der Verkäufe von Autos mit Elektroantrieb bei Opel Schmidt stark rückläufig. „In den vergangenen Wochen haben wir hier gerade einmal noch drei oder vier Elektrofahrzeuge verkauft“, bilanziert Wiemar. „Das ist nur ein Drittel oder sogar Viertel von den Verkaufszahlen vor dem Aus der Förderung.“
Vor der Entscheidung aus dem Bundeswirtschaftsministerium für einen vorzeitigen Ausstieg aus der Bafa-Förderung sei das Interesse der Kundinnen und Kunden im östlichen Rhein-Sieg-Kreis an E-Autos stetig gestiegen. Mit immerhin bis zu 4500 Euro förderte der Bund seinerzeit den persönlichen Abschied vom Verbrennungsmotor. Vor allem viele Berufstätige, die aus Neunkirchen-Seelscheid täglich weitere Strecken nach Köln oder Bonn pendelten, seien angesichts hoher Spritpreise und des steigenden Umweltbewusstseins vielfach gezielt auf elektrisch betriebene Autos umgestiegen.
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Weniger neu zugelassene E-Autos in Rhein-Sieg seit Jahresbeginn
„Die Leute hier haben grundsätzlich ja auch das Geld und sind bereit für den Umstieg auf die E-Mobilität“, sagt Wiemar. Dennoch seien viele Kunden nicht willens, für E-Autos deutlich höhere Kaufpreise oder Leasingraten zu zahlen. „Ein Kunde hatte bei uns einen Opel Mokka geleast. Als er jetzt nach drei Jahren auf einen neuen Mokka umsteigen wollte, hätte er ohne die staatliche Prämie und die ebenfalls weggefallene Opel-Prämie fast doppelt so viel für die Leasingrate zahlen müssen. Das hat er nicht mitgemacht“, schildert Verkaufsleiter Wiemar.
Die Kaufzurückhaltung der Kunden macht sich auch bei den offiziellen Zulassungszahlen für E-Autos im Rhein-Sieg-Kreis bemerkbar. Nach Angaben des Straßenverkehrsamtes des Kreises wurden vor dem Auslaufen der staatlichen Förderung im November vergangenen Jahres noch 346 und im Dezember 2023 insgesamt 368 Pkw mit Elektroantrieb neu zugelassen.
Chinesischer Hersteller gewährt hohe Rabatte bei Neuwagen-Kauf
Nach dem Jahreswechsel gingen die Zahlen dann deutlich zurück: Im Januar 2024 wurden bei der Kreisverwaltung nur noch 132 Neuzulassungen von Elektroautos registriert, im Februar waren es 134 und im März 179. Damit sank die Zahl der Zulassungen im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um rund ein Drittel.
Auch beim Siegburger Autohaus Büchling, das Service für Ford-Modelle anbietet, vor allem aber Elektroautos der chinesischen Marke Ora verkauft, hatte die Abschaffung des Umweltbonus einen Einbruch der Verkaufszahlen zur Folge. Der war allerdings nur von kurzer Dauer. „Die Monate Januar und Februar waren, was die Verkäufe betrifft, definitiv tot“, sagt Verkaufsleiter Michael Bellinghausen.
Inzwischen allerdings zögen die Verkaufszahlen erkennbar an, schildert er. Möglich machten das Kaufprämien in vier- bis fünfstelliger Höhe, die sowohl der chinesische Hersteller als auch der Großhändler gewährten.
Das hat nach Angaben von Bellinghausen zur Folge, dass man auf kleinere Ora-Modelle, die inklusive der Prämien ab etwa 27 000 Euro zu haben sind, mitunter bis zu zwölf Monate warten müsse. Größere Ora-Modelle, die nach Anzug der Prämien ab etwa 40 000 Euro erhältlich sind, seien dagegen in der Regel gut verfügbar. „Diese Fahrzeuge können Sie relativ kurzfristig mitnehmen.“