AboAbonnieren

Künstliche IntelligenzNeues Institut in Sankt Augustin zeigt die Zukunft

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (2)

Am Fraunhofer-Institut auf Schloss Birlinghoven war zu sehen, was heute schon möglich ist.

Sankt Augustin – „Wir haben mit dem neuen Institut im Schloss Birlinghoven etwas Einzigartiges in Deutschland“, sagte Professor Stefan Wrobel bei der Eröffnung. Es geht dort um maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Diese Themenfelder würden die Zukunft auf der ganzen Welt beeinflussen, so Wrobel. „Deshalb müssen wir unsere Position als Wissenschaftler in diesem Bereich verbessern.“ Ziel sei, die besten Talente weltweit zu überzeugen, dass „in Deutschland optimale Voraussetzungen“ vorhanden seien, um zum Thema künstliche Intelligenz zu forschen.

Neuer Inhalt (2)

Am Fraunhofer-Institut auf Schloss Birlinghoven war zu sehen, was heute schon möglich ist.

Drei Standorte gibt es in Nordrhein-Westfalen: Bonn, Sankt Augustin und Dortmund. Im Prinzip geht es darum, dass Soft- und Hardware optimal miteinander zusammenspielen. Am Fraunhofer-Institut auf Schloss Birlinghoven war zu sehen, was heute schon möglich ist.

Roboter, der selbst Entscheidungen treffen kann

„Wir fangen da an, wo andere aufhören“, beschrieb Professor Michael ten Hompel ein Projekt. Sein Team hat einen Roboter entwickelt, der selbst Entscheidungen treffen kann. Er findet zum Beispiel einen Bierkasten auf einer Wiese und bringt diesen zu einem Lastwagen, den er ebenfalls sucht. In der Logistik könnten diese Roboter als Schwarm Verwendung finden.

Alles zum Thema Hendrik Wüst

Lamarr-Institut

Zum Hintergrund

Das Lamarr-Institut ist eines von fünf Kompetenzzentren für künstliche Intelligenz in Deutschland, die zunächst zeitlich befristet gefördert wurden und nun mit einer institutionellen Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die beteiligten Bundesländer als dauerhafte Einrichtungen verstetigt werden.

Benannt ist das Institut nach der Erfinderin Hedy Lamarr. Das sei auch im Engagement für die Förderung von Frauen, insbesondere in der Informatik und in anderen naturwissenschaftlich-technischen Bereichen zu spüren. Unternehmen sollen vom Transfer der Forschungsergebnisse profitieren. Aus- und Weiterbildung stellt ein wichtiges Standbein der Arbeit dar. Ethische Standards, Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion werden als Leitplanken genannt.

Quanten-Computer gehören ebenfalls zu den Forschungsprojekten. Berechnungen können damit in kürzester Zeit erledigt werden. Verwendung findet diese Technik zum Beispiel bei Routenberechnungen in der Logistik und Flugplanungen in der Luftfahrt; aber auch für Portofolio-Analysen in der Finanzwirtschaft können diese Rechenleistungen sehr sinnvoll genutzt werden.

Teleskop für weit entfernte Galaxien

Deutschland ist weltweit führend bei der Entwicklung von Robotern, die Fußball spielen können. Die Universität in Bonn leistet dort Beachtliches. Professor Sven Behnke stellte die neusten Fußballspieler vor. Mit ihrem zyklopischem Auge haben sie einen Blickwinkel von 130 Grad. 18 Gelenke können bis zu 100 Mal pro Sekunde bewegt werden.

Neuer Inhalt (4)

Das Innenleben eines Roboters, der Fußballspielen kann, zeigt Majtaba Hosseini. Er schreibt zurzeit seine Doktorarbeit an der Universität Bonn.

Dass Sternenforschung und Medizin miteinander zu tun habe, sah man bei Professor Wolfgang Rhode und seinem Team. Auf der kanarischen Insel La Palma steht ein Teleskop, das Strahlung aus weit entfernten Galaxien misst. Diese Daten werden verarbeitet und ausgewertet. In der Medizin kann diese Technik bei Untersuchungen Verwendung finden, die so deutlich präziser werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wenn Computer denken könne, dann könnten sie theoretisch auch Entscheidungen treffen, im schlimmsten Falle sogar tödliche. Professor Wrobel betonte ausdrücklich, dass dies nicht gewünscht sei und bei der Programmierung auch berücksichtigt werde. „Entscheidungen treffen immer Menschen, intelligente Maschinen führen nur Dinge aus.“Zur Eröffnung des Lamarr-Institutes kam sogar eigens NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst in Begleitung von NRW-Wissenschaftministerin Ina Brandes. Er lobte den Forschungsstandort NRW und betonte, dass die Wissenschaft gefördert werden müsse, damit man fit für die Zukunft sei.