NRW-Ministerin Ina Scharrenbach verschaffte sich vor Ort einen Überblick über Forschungsprojekte zur Cyber-Security.
Cyber-SecurityHochschule Bonn-Rhein-Sieg muss täglich 1,8 Millionen Cyberangriffe abwehren
Über 1,8 Millionen Cyberattacken muss die Hochschule in Sankt Augustin jeden Tag abwehren. „Pro Stunde gibt es allein bis zu 40.000 Angriffsversuche über unseren E-Mail-Account“, berichtet Professor Stefan Böhmer. Und nicht nur die Hochschule ist betroffen. Eigentlich jede Behörde oder Institution muss sich vor diesen Angriffen schützen.
NRW-Digitalministerin Ina Scharrenbach, die auch für die Bereiche Heimat, Kommunales und Bau zuständig ist, kam deswegen zu Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS), um sich ein Bild von den Forschungsprojekten zu machen. „Die Kommunen sind tagtäglich IT-Angriffen ausgesetzt. Um der digitalen Gefahr dauerhaft zu begegnen, braucht es eine Cyber-Security-Forschung auf höchstem Niveau sowie sehr gut ausgebildete Fachkräfte, die in den Kommunen die IT-Sicherheit gewährleisten können“, so die Ministerin. Die Hochschule gehöre zu den Topstandorten in Deutschland: Hier werde permanent geforscht, wie das Informationssicherheitsniveau weiter verbessert werden könne.
Die H-BRS hat einen Schwerpunkt ihrer Lehre und Forschung in diesem Bereich. Mit den Bachelor- und Masterstudiengängen Cyber Security & Privacy werden die dringend benötigten Fachkräfte ausgebildet. Vor drei Jahren wurde in Sankt Augustin das bundesweit erste Institut für Verbraucherinformatik gegründet, das auf einem interdisziplinären Ansatz zwischen Verbraucherwissenschaften und Wirtschaftsinformatik beruht. Dabei arbeitet die H-BRS eng mit der Universität Siegen zusammen.
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Im Gespräch mit der Redaktion berichtete die Ministerin, dass zur Sicherheit auch gehöre, „die digitale Daseinsvorsorge weiter zu verbessern.“ Deswegen sei die Landesbauordnung von bürokratischen Hürden befreit worden, um Lücken im Mobilfunk schließen zu können und den Weg für das 5G-Netz freizumachen. „Damit ist Nordrhein-Westfalen Vorreiter in Deutschland. Wir sind eines von wenigen Ländern, die durch gesetzliche Änderungen die Geschwindigkeit für den Mobilfunkausbau erhöht haben“, so Scharrenbach.
Hochschulpräsident aus Sankt Augustin erinnerte sich an den Beginn der elektronischen Datenverarbeitung
Hochschulpräsident Hartmut Ihne, dessen Amtszeit am 31. Oktober 2024 enden wird, freute sich sehr über den Besuch aus Düsseldorf. „Der Besuch der Ministerin zeigt die Wertschätzung für unsere Expertise im Bereich der digitalen Anwendungen“, sagte er mit Blick auf für die digitale Transformation so wichtige Zukunftsthemen wie die Cyber Security. „Wir freuen uns, wenn wir digitale Projekte des Ministeriums wissenschaftlich unterstützen können.“
Er erinnerte sich noch im Gespräch mit der Redaktion an die Zeit, als es „mit der EDV so richtig losging.“ Damals hätte noch keiner an das Thema Cybersicherheit gedacht. Karteikarten seien von Lochkarten ersetzt worden, „20 Megabit Speicherkapazität auf der Festplatte wären damals schon richtig gut gewesen.“
Hochschule Sankt Augustin: Vor dem Haupteingang wird eine parkähnliche Fläche angelegt
„In der Technik gibt es rasante Entwicklungen“, so Ihne. Deswegen sei es wichtig, dass Infosicherheit gemanagt würde. Mit Blick auf die KI meinte er: „Menschen sind wichtig, um die Maschinen kontrollieren zu können.“ Deswegen sei die fundierte Ausbildung in diesem Bereich wichtig. Die Hochschule trage ihren Teil dazu bei.
Zum Abschluss des Besuches besuchte die Ministerin den Showroom Visualisierung der Hochschule. Dort konnte sie sich ein Bild davon machen, welche verborgenen Aufrufe ein einfacher Webseitenaufruf auslöst. Auf einer großen Displaywand zeigte ihr Professor André Hinkenjann den Inhalt der aufgerufenen Webseite. Parallel dazu wurden die von dieser Webseite „im Hintergrund“ geladenen Daten visualisiert.
Der Ministerin fiel auch die Baustelle am Haupteingang der Hochschule auf. Flächen wurden entsiegelt, Beete angelegt und Bäume gepflanzt. Die Fläche zwischen E-Gebäude und Haupteingang soll zu einer parkähnliche Anlage mit Bäumen und Sitzgelegenheiten werden. Die alten Betonsteine und -stufen in den Bereichen des Vorplatzes, die neu begrünt werden sollen, sind entfernt. Die Umrisse der neuen Anlagen sind schon gut erkennbar.