Sankt Augustin/Troisdorf – Komfortable Barrierefreiheit für die neue Rad- und Gehwegbrücke über die Sieg gibt es wohl nur auf Sankt Augustiner Seite. Das zeichnete sich bei der Sitzung des Gebäude- und Bewirtschaftungsausschusses ab. Der städtische Planer Bernd Schwamborn stellte den Entwurf für das rund vier Millionen teure Bauwerk vor. „Der alte Steg an der Bahnbrücke ist nun schon über fünf Jahre geschlossen“, berichtete er. Wenn alles glatt laufe, könne 2023 die Einweihung der neuen Querung gefeiert werden.
Treppe soll Rampe ersetzen
Das Projekt wird mit der Stadt Troisdorf realisiert, die lediglich 17,5 Prozent der Kosten tragen muss, weil der größte Teil des Bauwerkes über die Siegauen in Sankt Augustin verläuft. Und die Nachbarstadt hat so ihre eigenen Vorstellungen. Von der neuen Brücke soll als kurzer Weg eine schon bestehende Treppe zur Sieg hinunter genutzt werden. Ganz anders sieht das auf Sankt Augustiner Seite aus. Dort ist eine barrierefreie Rampe geplant.
Baukostenbeteiligung gedeckelt
Nur 35 Meter des geplanten Bauwerks liegen auf Troisdorfer Stadtgebiet. Darum, sagte der Technische Beigeordnete Walter Schaaf im Umweltausschuss, sei 2016 eine maximale Beteiligung an den Baukosten von 160 000 Euro beschlossen worden. Anschlüsse an das bestehende Radwegenetz in Troisdorf seien nie Teil der Planung gewesen. Derzeit gebe es eine Treppe und einen mit zehn Prozent recht steilen Weg. „Sehr bescheiden“ sei dieser Anschluss schon immer gewesen, sagte Grünen-Vertreter Thomas Möws im Ausschuss. Er gehe aber nicht davon aus, dass man die Stadt Sankt Augustin dazu bringen könne, eine neue Anbindung zu bezahlen. Dazu sieht Uwe Göllner (SPD) die Nachbarn jenseits der Sieg nach wie vor verpflichtet. „Der Radweg endet in der Luft“, beklagte er. Im Gebietsänderungsplan von 1969 sei aber verabredet worden, dass Sankt Augustin Gewerbesteuer der Mannstaedt-Werke erhalte und im Gegenzug dauerhaft in der Pflicht sei, die Radwegeverbindung zu erhalten. „Das haben die einfach nicht gemacht.“ (dk)
„Wir haben uns wirklich viel Mühe im Vorfeld gegeben“, berichtete Schwamborn. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) war involviert. So wurde die ursprüngliche Breite der neuen Brücke von 2,50 Meter auf 3,30 Meter verändert, damit Radfahrer sie besser nutzen können. Vier Meter wären noch besser, das ergebe aber wenig Sinn, wenn der Radweg auf Troisdorfer Seite nicht in derselben Breite fortgeführt werde. Es sei wenig sinnvoll, noch einmal alles umzuplanen und mehr Geld für eine breitere Brücke auszugeben, die in einen engeren Radweg münde. Auch mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sei im Vorfeld ausführlich gesprochen worden, damit die Stadt „nicht dieselben Probleme wie die Hennefer mit dem Horstmannsteg“ bekäme. Dieser wurde aufgrund von Naturschutzbelangen umgeplant. Die neue Brücke hat keinen Mittelpfeiler im Wasser, weil dies das Strömungsverhalten der Sieg negativ beeinflusse. Damit keine Steine oder andere Teile von der Brücke in die Sieg fallen können, wird sie als Trogkonstruktion mit 86 Zentimetern Höhe gebaut. Darüber kommen dann die Handläufe. In ihnen sind LED-Leuchten integriert, die nur nach unten auf die Bodenfläche strahlen, um die nächtliche Dunkelheit nicht zu stören.
Die neue Brücke soll im Abstand von 5,50 Metern stromaufwärts zur jetzigen Eisenbrücke errichtet werden. Sie hat eine Länge von 202 Metern. Das Planfeststellungsverfahren kann beginnen. Die Ausschussmitglieder äußerten die Hoffnung, dass die Stadt Troisdorf ihren Standpunkt noch einmal überdenkt, da gerade in der heutigen Zeit der Fahrradverkehr immer wichtiger werde. Allerdings habe die Stadtverwaltung noch keine Zusage über die höheren Kosten gemacht. Bislang stehe nur fest, dass Troisdorf einen Anteil von 17,5 Prozent der ursprünglichen Kosten bezahlen wolle.