Siegburg – Nach dem inhabergeführten Einzelhandel haben sich jetzt die größeren Spieler auf dem Markt – mit mehreren Filialen und Geschäften auch außerhalb der Kreisstadt – zu Wort gemeldet. Thomas Kronefeld, Chef der TK-Fashiongroup und mit vier Geschäften in Siegburg, wundert sich über die ungleichen Bedingungen. „Am Samstag war ich in Bergisch Gladbach, und dort hat ein großes Modegeschäft mit ,Click and Meet’ ohne Test Kunden eingelassen“, berichtete er.
Im Kreis ist das dagegen nicht möglich. „Ja, wir müssen mitziehen, aber dann müssen das alle“, sagte er. Amir Youssefi, für die Modekette Snipes in Nordeuropa tätig und mit Ladenlokal an der Kaiserstraße, erzählte von persönlichen Erlebnissen: „Die Leute sind persönlich genervt vom Einzelhändler, als wäre er schuld an den Regeln. Wir werden gefragt, ob wir keinen Umsatz machen wollen.“
Gähnend leere Verkaufsflächen
Bei „Click and Meet“ seien die Umsatzrückgänge noch überschaubar gewesen, so Kronefeld: „Die Situation ist jetzt um ein Vielfaches schlechter.“ Auch der Kaufhof konnte seine Kosten gut darauf anpassen. Doch jetzt mit der Forderung nach einem Test sind die Verkaufsflächen gähnend leer.
Kommen unter normalen Umständen zu „Komma“, einem von Kronefelds Geschäften in der Kreisstadt, am Werktag 200 bis 250 Kunden und am Wochenende 400 bis 500, sind es derzeit fünf bis 15. „Und da ist der DHL-Lieferant schon dabei.“
Ihnen allen fehlt die Wertschätzung durch die Politik. „Die fast zwei Wochen im April fehlen uns“, meinte Youssefi. Wie seine Mitstreiter versteht er nicht, warum im Kreis trotz einiger Tage mit einer Inzidenzzahl von deutlich unter 100 die Notbremse angezogen blieb und bleibt. „Wir benötigen mehr Planung und Betreuung“, erklärte Torsten Außem, Filialleiter des Kaufhofs.
Am Gründonnerstag wurde die Verordnung in Kraft gesetzt, vor der Tür mussten die Kunden informiert werden. Besser wäre es gewesen, wenn Stadt und Kreis informiert hätten, war sich das Trio einig. „Die Behörden haben unsere Realität nicht auf dem Schirm“, bedauerte Youssefi. „Uns fehlt das Zusammengehörigkeitsgefühl.“
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Und Kronefeld ergänzte: „Wir wünschen uns mehr Kommunikation, ein partnerschaftliches Miteinander.“ Denn neben der Pandemie habe der Einzelhandel ja auch mit dem Onlinehandel zu kämpfen, stehe die Transformation vom stationären zum Multi-Channel-Händler an, der eben auf mehreren Kanälen verkauft.
Sissis Vassiliadis, Vorsitzender des Verkehrsvereins, stellte klar: „Wir wollen nicht gegen den Bürgermeister agieren.“ Er versteht sich als Moderator der anstehenden Prozesse. Stefan Rosemann, der Angesprochene, hat unabhängig davon, aber parallel dazu mit der Wirtschaftsförderung beraten. Mit den Tests könnten die Läden offen gehalten werden, das sei immerhin besser als sie ganz zu schließen.
Bürgermeister bringt kostenlose, tägliche Tests für Mitarbeiter ins Gespräch
„Wir müssen das Testangebot ausweiten, das muss einfach gehen“, sagte er auf Anfrage dieser Zeitung. Bereits am Mittwoch wird ein zusätzliches Testzentrum im Rathaus eröffnet, weitere stehen an. Um die Kunden zu informieren, soll in der Stadt neu plakatiert werden, mit allen Testorten.
Und einer Forderung der Einzelhändler kam er zuvor: Am Samstag gibt es eine Online-Konferenz, um eine einfache Möglichkeit zum Austausch zu bieten. Zudem werde, so Rosemann, geprüft, ob die Beschäftigten im Einzelhandel kostenlos täglich getestet werden können.