Feuer gelöschtGroßbrand in Siegburg zerstört neun Häuser – LKA schaltet sich ein
Siegburg – Bei einem Großbrand in Siegburg sind am Dienstag Dutzende Menschen teilweise schwer verletzt worden. Die Flammen zerstörten neun Wohngebäude im Ortsteil Brückberg, auch zwei Garagen brannten aus. Es war der wohl größte Brand in der Geschichte der Kreisstadt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Brandursache ist nach Polizeiangaben bislang unklar. Die Ermittlungen der Polizei Siegburg laufen, Unterstützung wird es vom Landeskriminalamt geben, sagte am Mittwochmorgen ein Sprecher. Für mittags ist eine Pressekonferenz mit NRW-Innenminister Herbert Reul geplant.
Die Stadt Siegburg hatte am Abend von 32 Verletzten gesprochen, darunter auch fünf Polizisten und drei Feuerwehrleute. 23 Personen mussten demnach ins Krankenhaus gebracht werden. Am Mittwochmorgen war laut Polizei Siegburg von 27 Verletzten die Rede, darunter ein Schwerverletzter. Nach Angaben eines Sprechers gibt es darüber hinaus zahlreiche Personen, die einen Schock erlitten oder Kreislaufprobleme hatten.
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Feuer griff rasend schnell über
Zunächst war eine Böschung auf etwa 30 Metern Länge entlang der Bahnstrecke in Flammen geraten. Durch den Luftzug eines ICE und einen Windstoß griff das Feuer bei Temperaturen von über 38 Grad rasend schnell auf anliegende Häuser über.
„So schnell konntest Du gar nicht schauen, wie das Feuer auf die andere Seite der Gleise übersprang“, erzählte Jörg Grabowski, der einen Betrieb direkt an der Brücke neben der Strecke hat. Trockenheit, Hitze und Winde haben nach Angaben der Feuerwehr bei der schnellen Entwicklung des Brandes eine Rolle gespielt. „Bei 39 Grad geht das ja ratzfatz“, sagte ein Sprecher.
Mehr als 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Zahlreiche Notärzte und Rettungswagen eilten in die Stadt. Auch ein Wasserwerfer der Bundeswehr kam nach Siegburg. Ein Hubschrauber kreiste über dem Wohngebiet. Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Lüftungs- und Klimaanlagen sollten abgeschaltet werden. Mehr als 100 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, teilweise wurden sie mit sogenannten Fluchthauben in Sicherheit gebracht.
Bewohner versuchten mit einfachen Schläuchen, ihre Gärten zu schützen. Mehrere Menschen atmeten den dichten Rauch ein, der sich über dem gesamten Wohnviertel ausbreitete. Eine bettlägerige Person musste aus ihrem Haus gerettet werden.
Funke als Brandursache?
Die Stadt Siegburg teilte schon bald nach Ausbruch des Brandes mit, vermutlich habe ein vorbeifahrender Zug Funken geschlagen und die Flammen entfacht. Möglicherweise sei durch die Funken die ausgetrocknete Böschung in Flammen geraten. Die Bahn hingegen warnte vor voreiligen Schlüssen. Man könne „keine abschließende Aussage“ zu der Ursache machen, betonte ein Sprecher. Nach Polizeiangaben ist die Brandursache auch am Mittwochmorgen noch unklar.
ICEs zwischen Köln und Frankfurt wurden am Rhein entlang umgeleitet. Dies führte zu Verspätungen und Zugausfällen. Wie groß der Schaden an den Schienen und der Technik ist, ist noch unbekannt. Ein Schaltkasten brannte völlig aus. Die umliegenden Schnellstraßen wurden gesperrt, es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Der Regionalverkehr bleibt auch am Mittwoch weiterhin gesperrt. Wann die Bahnstrecke in dem betroffenen Bereich wieder voll genutzt werden kann, sei unklar, sagte ein Bahnsprecher am Mittwochmorgen.
Für den Fernverkehr ist die mehrgleisige Trasse bereits am frühen Morgen wieder freigegeben worden.
Betroffene und deren Angehörigen finden über das Bürgertelefon der Stadt Siegburg Hilfe: 02241/102- 234, -232, -399, -233, -211, -398.
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