Auch Firmen in Troisdorf haben in der NS-Zeit Zwangsarbeiter eingesetzt. Die umfangreichen Akten dazu sind jetzt für die Zukunft gesichert worden.
Stadtarchiv TroisdorfAkten zu Zwangsarbeitern dauerhaft gesichert
Die Akten über den Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in Troisdorf in der Zeit des Nationalsozialismus sind jetzt besser für die Nachwelt erhalten. Nach Angaben der Stadtverwaltung konnten entsprechende Dokumente des Stadtarchivs mit finanzieller Unterstützung durch Bund-Länder-Mittel fachgerecht zukunftsfest gemacht werden.
Im Rahmen des Projektes „Zwangsweise in Troisdorf – Reinigung und Umverpackung der NS-Zwangsarbeiter Aktenüberlieferung“ wurden die Akten getrocknet, gereinigt und von Metallbestandteilen befreit. Zudem entfernten die Experten säurehaltige Verpackungsmaterialien und Register. Anschließend wurden die Dokumente wieder in säurefreie Archivmappen verpackt.
Auch Troisdorfer Firmen setzten Zwangsarbeiter ein
Bei den gereinigten und neuverpackten Dokumenten handelt es sich um 35 Akten mit Aufenthaltserlaubnissen von ehemaligen NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern aus den Jahren 1939 bis 1945. Troisdorf war während des Zweiten Weltkriegs Stützpunkt kriegswichtiger Industrie: Die Dynamit Nobel AG und andere Firmen profitierten bei ihrer Produktion von Rüstungsgütern von Zwangsarbeit. Die Akten enthalten unter anderem persönliche Angaben wie Geburtsdaten, Passfoto, Staatsangehörigkeit, Wohnort und Angaben zu den jeweiligen Firmen.
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Diese nur einmal vorkommende Überlieferung sei für Troisdorf „von besonderer Relevanz für Forschung und Recherche, da beispielsweise Betroffene und ihre Nachfahren sowie die historische Forschung mit dieser Überlieferung eindeutige und in Einzelfällen nachweisbare Belege über die erzwungene Tätigkeit und Beschäftigungsdauer im nationalsozialistischen Deutschland finden konnten und können“, betont die Stadtverwaltung. Die Schicksale der in Troisdorf eingesetzten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter werde durch die Originaldokumente und durch die Passfotos zudem besonders anschaulich.
Ermöglicht wurde die bestandserhaltende Sicherung der Dokumente durch die Modellprojektförderung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK). Diese förderte das Projekt mit 4000 Euro, die Stadt steuerte rund 1500 Euro aus Eigenmitteln bei. Angesiedelt ist die KEK bei der Staatsbibliothek zu Berlin. Finanziell ausgestattet wird sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie der Kulturstiftung der Länder (KSL).