1:0 im Endspiel gegen HamburgRot-Weiss Köln feiert seinen zehnten DM-Titel
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Köln – Der große Triumph endete mit einer großen Geste. Mats Grambusch hielt das Objekt der Begierde zwar als Erster in den Händen, doch die Präsentation überließ der Kapitän des KTHC Rot-Weiss Köln seinem Teamkollegen Florian Adrians.
Dem einzigen Torschützen des Finals um die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft war es vorbehalten, den Pokal in den Bonner Nachmittagshimmel zu recken und damit die Titel-Sause einzuläuten. „Flo lebt für diese Truppe und diesen Verein“, sagte Grambusch nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg über den Hamburger Polo Club. „Er ist nicht nur unser Mann für die Finals, sondern auch neben dem Platz eine echte Persönlichkeit. Mit fast 30 Jahren hat er sich diesen Augenblick längst verdient.“
Adrians lieferte bereits im Endspiel 2021 (1:0 gegen Mülheim) die entscheidende Vorlage und hatte auch 2017 im EHL-Finale (3:2 gegen Oranje-Rood) getroffen. Der Routinier selbst stellte nach dem Coup in Bonn aber klar: „Wer das Ding am Ende reinmacht, ist scheißegal. Wir haben als Team weltklasse verteidigt – das war der Schlüssel.“
Die Kölner hatten den Titel auf der Anlage des BTHV tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes verteidigt. Schon beim 3:1 (0:1)-Sieg im Halbfinale tags zuvor gegen den Harvestehuder THC war die Defensive das Prunkstück gewesen. „In einem Final Four nur ein einziges Gegentor zu kassieren, ist sagenhaft“, betonte Adrians.
Die Moral seiner Mannschaft war es ebenfalls. Erst drehten Kai Aichinger (46.), Elian Mazkour (49.) und Christopher Rühr (52.) im Halbfinale spät den 0:1-Rückstand durch Michael Körper (17./KE). Dann schlug Rot-Weiss im Endspiel in Unterzahl zu: Kurz nachdem Johannes Große die Gelbe Karte gesehen hatte, fing Timur Oruz eine Hamburger Ecke ab und Köln schaltete blitzschnell um. Über Mazkour und Grambusch landete der Ball bei Adrians, der aus zentraler Position nicht lange zögerte und mit der argentinischen Rückhand vollstreckte – 1:0 (54.).
„Das war der perfekte Konter“, stellte Cheftrainer Pasha Gademan hinterher zutreffend fest. Dass man sämtliche Endrunden-Tore im letzten Viertel erzielte, war für Grambusch „kein Zufall. Wir waren die fitteste Mannschaft und haben zu keinem Zeitpunkt an uns gezweifelt.“
So verhinderte Rot-Weiss nach dem Halbfinal-Aus bei der Hallen-DM und der Niederlage im Endspiel der Euro Hockey League eine Saison ohne Titel. Entsprechend wurden die zehnte Feldhockey-Meisterschaft und die bereits mit dem Halbfinal-Sieg besiegelte EHL-Qualifikation zelebriert.
Der ekstatische Eckfahnen-Jubel von Adrians und seinen Kollegen direkt vor den Kölner Fans sollte im Nachhinein nur ein kleiner Vorgeschmack auf die späteren Feierlichkeiten im RW-Klubhaus gewesen sein. „Ich kann nur so viel sagen: Wir haben die Nacht zum Tag gemacht“, so Grambusch. Große Erfolge sollten eben auch groß gefeiert werden.