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Bahn ist pünktlichICE fahren wieder über die Schnellfahrstrecke – Bauarbeiten zwischen Siegburg und Frankfurt sind beendet

Lesezeit 3 Minuten
Bahnarbeiter tauschen auf der ICE-Strecke zwischen Köln und Frankfurt in der Nähe des ICE-Bahnhofs Montabaur Weichen aus.

Die Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt war wegen Bauarbeiten für rund vier Wochen gesperrt – jetzt sind dort wieder 120 ICE täglich unterwegs.

Während der Streckensperrung wurden die Züge über das Rheintal umgeleitet. Jetzt sind täglich wieder 120 ICE unterwegs.

So schön eine Bahnfahrt zwischen Köln und Frankfurt durchs Rheintal auch sein mag – die meisten Kunden der Deutschen Bahn werden über diese Nachricht erleichtert sein. Die vierwöchige Sperrung der Schnellfahrstrecke ist aufgehoben. Die Sanierung der Trasse zwischen Siegburg und Frankfurt beendet. Pünktlich.

Ab Frankfurt bleibt es allerdings bei den Umleitungen, weil die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim noch weitere vier Monate wegen einer Generalsanierung nicht zur Verfügung steht. Die sogenannte Riedbahn ist die erste von 41 Strecken, die bis 2031 grundlegend modernisiert werden sollen.

Die fast 200 Meter lange Spezialmaschine RPM-RS-900, genannt ·Katharina die Große·, ist bei der Generalsanierung der Riedbahn im Einsatz. Ein großes Gerät auf Schienen, davor sind Arbeiter in Montur zu sehen.

Eine fast 200 Meter lange Spezialmaschine RPM-RS-900, genannt Katharina die Große, ist bei der Generalsanierung der Riedbahn im Einsatz.

Mit täglich 120 ICE-Zügen ist die 180 Kilometer lange Strecke eine der wichtigsten Achsen im ICE-Netz. Fernverkehrszüge, die normalerweise über die Schnellfahrstrecke fahren, wurden während der Streckensperrung über das Rheintal umgeleitet. Die Züge können nun zwischen Köln und Frankfurt am Main wieder die Bahnhöfe Siegburg/Bonn, Montabaur, Limburg Süd anfahren.

70 Kilometer Schienen und 13 Weichen erneuert

Seit dem 16. Juli hat die DB die Schienen auf einem 70 Kilometer langen Abschnitt gewechselt und 13 Weichen erneuert, um die Strecke robust und leistungsfähig zu halten. Während der Sperrung hat die DB Großmaschinen und Spezialtechnik auf dem Abschnitt zwischen Siegburg/Bonn und Frankfurt Stadion eingesetzt, um möglichst effizient arbeiten zu können. Über 122 Kilometer neue Schienen mit einem Gesamtgewicht von etwa 7300 Tonnen Stahl wechselten die Bautrupps aus.

Die Topografie der Strecke mit ihren Senken, Steigungen und zahlreichen Tunneln hat die Planungsteams gefordert. Beispielsweise waren bis zu vier Diesellokomotiven nötig, um den rund 200 Meter langen Schienenwechselzug, beladen mit bis zu 40 rund 120 Meter langen Schienen, hangaufwärts zu ziehen.

200 Meter langer Bauzug im Einsatz

Die Erneuerung der 13 Weichen in der sogenannten festen Fahrbahn war besonders herausfordernd. Im Gegensatz zum herkömmlichen Schotteroberbau liegen auf der Schnellfahrstrecke Köln– Rhein/Main die Weichen- und Gleisschienen überwiegend nicht auf einzeln im Schotterbett verlegten Schwellen auf, sondern auf Schienenstützpunkten auf einer durchgehenden Betonplatte. Die DB nutzte diese Streckensperrung auch, um eine Vielzahl kleinere Maßnahmen der Instandhaltung und Wartung durchzuführen. Am Wochenende fanden Probe- und Messfahrten statt, bevor die Strecke für den Bahnverkehr freigegeben werden konnte.

„Die Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main ist das Sinnbild einer starken Schiene in Deutschland. Mit der Tempo-300-Strecke ist die Bahn auf dieser wichtigen Verbindung seit mehr als 20 Jahren das mit Abstand schnellste und attraktivste Verkehrsmittel“, sagte Philipp Nagl, Vorstandschef der DB InfraGo AG.

Die Generalsanierung der Riedbahn, laut Bahn einer der am stärksten befahrenen Korridore bundesweit, ist problemlos angelaufen. Auf rund 70 Kilometern werden Gleise, Oberleitungen, Signale, Weichen, Brücken und Bahnhöfe modernisiert. Und normalen Bedingungen, also bei Teilsperrungen und Nachtarbeit, hätte man für das Projekt sechs bis acht Jahre gebraucht. Jetzt sollen dort im Dezember schon wieder Züge fahren.

Ersatzverkehr mit Bussen auf der Riedbahn läuft reibungslos

Offenbar funktioniert auch der Ersatzverkehr mit Bussen gut. Sie ersetzen sämtliche Züge des Regionalverkehrs und der S-Bahnen. Das Angebot werde gut angenommen, bis zu 16.000 Menschen nutzten die pinkfarbenen Busse täglich, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Anfangsprobleme mit einzelnen digitalen Anzeigetafeln in den Bussen, die nicht die richtigen Informationen anzeigten, seien behoben. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit den ersten Tagen und Wochen“, erklärte eine Sprecherin.

Die Busse fahren im Regionalverkehr auf zwölf Linien alle 5 bis 15 Minuten. Das sind über 1.000 Fahrten pro Tag. Mit der dichten Taktung will die Bahn verhindern, dass viele Leute aufs Auto umsteigen und wirbt mit dem größten bisher dagewesenen Ersatzverkehr. Er gilt auch als Blaupause für weitere Generalsanierungen in ganz Deutschland.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hob auf Anfrage die dichte Taktung positiv hervor. Von größeren Problemen sei bisher nichts bekannt, sagte Thomas Mroczek für den hessischen Landesverband. Nach den Sommerferien müsse das Konzept dann zeigen, ob es unter Volllast funktioniere: Mit Schülern und Arbeitnehmern.