Vor der Partie in DuisburgDas sind die Gründe für die Talfahrt von Viktoria Köln
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Köln – Etwas Licht in das aktuell sportlich betrübliche Dasein des Drittligisten FC Viktoria Köln bringt womöglich ein Blick in die Statistik: Im vergangenen Jahr rangierten die Höhenberger nach zwölf Spieltagen mit gerade einmal zehn Punkten auf einem Abstiegsplatz, in dieser Saison sind es zum gleichen Zeitpunkt immerhin 14 Zähler und Rang elf.
Derlei Rechenspiele interessieren Olaf Janßen erwartungsgemäß nicht, wie er während der Woche betonte: „Das bringt ja überhaupt nichts. Es ist müßig, in den Rückspiegel zu schauen“, sagt der Trainer, der nach acht Spielen ohne Sieg ja auch ganz andere Sorgen hat. Für die Talfahrt der Viktoria, die so formidabel in die Spielzeit gestartet ist, inzwischen aber seit dem 13. August auf einen Sieg wartet, gibt es durchaus Gründe, wie Janßen herausstreicht: „Wir bringen uns selbst um den Lohn“, meint der 56-Jährige. „Unsere Gegentore sind Geschenke für den Gegner, die letzte Überzeugung fehlt im Moment häufig.“
Von Verunsicherung möchte der Fußballlehrer erst gar nicht sprechen: „Darum geht es nicht. Dass wir zuletzt nicht gewonnen haben, hat nichts mit Verunsicherung zu tun, sondern mit der fehlenden letzten Gier, ein Spiel zu gewinnen.“
Eine weitere Gelegenheit, die Negativserie zu stoppen, ergibt sich für Köln am Samstag (14 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena) im Duell beim unmittelbaren Tabellennachbarn MSV Duisburg. Die Formkurven beider Kontrahenten verlaufen beinahe identisch: Auch der MSV kriselt seit einiger Zeit bedenklich und hat fünf der letzten sieben Begegnungen verloren. Der Duisburger Coach Torsten Ziegner sagte unlängst: „Die Situation ist super ernst und schwierig.“
Trainer Olaf Janßen rechnet mit wegweisendem Spiel
Auch Olaf Janßen rechnet mit einem wegweisenden Spiel am Wochenende: „Aufgrund der Konstellation wird es eine knackige Partie. Wer verliert, könnte nach unten durchgereicht werden.“
Zumindest demonstriert Kölns Trainer nach außen hin Gelassenheit und nennt die Defizite im Spiel seines Teams deutlich beim Namen: „Unser Abwehrverhalten war zuletzt erbärmlich. Da rede ich auch nicht von Leistung, sondern von der Konsequenz, das eigene Tor zu verteidigen.“
Immerhin kennt der gebürtige Krefelder ein probates Rezept, wie Duisburg am Samstag bezwungen werden kann: „Es geht darum, wieder gut gegen den Ball zu arbeiten und mit dem Ball ein Stück weit mutiger zu sein als zuletzt.“
Der Glaube daran, dass der Weg mit Janßen weiter beschritten wird, ist in Höhenberg zumindest noch ungebrochen, wie Sportvorstand Franz Wunderlich verkündet: „Ohne Namen zu nennen: Die individuellen Fehler sind das Problem. Von unserem Trainer sind wir absolut überzeugt, Olaf Janßen steht nicht zur Debatte.“
Viktorias Coach ehrt derlei Beistand aus dem Klub; andererseits ist der einstige Profi vom aktuellen Dilemma alles andere als angetan: „Über das Vertrauen, das mir von den Hauptverantwortlichen entgegengebracht wird, freue ich mich natürlich. Das heißt aber nicht, dass ich keinen dicken Hals habe. Dafür investiere ich einfach zu viel Arbeit und möchte Spiele gewinnen.“
Im Ruhrgebiet fehlen wird erneut Kapitän Marcel Risse aufgrund muskulärer Probleme und die beiden Langzeitverletzten Jeremias Lorch (Kreuzbandriss) und Benjamin Hemcke (Schlüsselbeinbruch). Innenverteidiger Christoph Greger ist nach überstandener Bänderverletzung wieder ins Training eingestiegen und könnte in Duisburg in den Kader rücken.