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Trübes Wetter, trübe StimmungSo wenig hat die Sonne in NRW diesen Winter geschienen

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Grauer Himmel über den Spitzen des Kölner Doms.

Köln – In der ersten Winterhälfte war es um die Sonnenscheinstunden in NRW eher schlecht bestellt. Ihre Strahlen genießen konnte Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Monaten weniger als im deutschlandweiten Mittel üblich. Zu diesem Fazit kommt der Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in seiner Zwischenbilanz, die er für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ zur Wintermitte zieht.

In der gesamten Bundesrepublik sei der Dezember 2021 nur etwas zu trüb gewesen, bilanziert Kesseler-Lauterkorn. „Im Flächenmittel schien die Sonne knapp 38 Stunden, im langjährigen Dezember-Schnitt sind es 42 Stunden.“ In NRW hingegen, so der Diplom-Meteorologe, „war der Dezember schon etwas trüber, hier waren es in der Fläche rund 32 Stunden, aktuelles NRW-Klimamittel sind 41 Stunden.“

Rekordtief von neun Stunden wurde aber nicht erreicht

Insgesamt hat die Sonne im Dezember also nur knapp drei Viertel der Zeit geschienen, die sie im Durchschnitt am Himmel zu sehen ist. Am Flughafen Köln/Bonn, wo eine Messstation des DWD platziert ist, schaffte es die Sonne sogar nur für 31,7 Stunden durch die Wolkendecke. Zum Vergleich: Im Dezember-Schnitt von 1991 bis 2020 waren es gut 45 Stunden.

An das bisherige Rekordtief an der Kölner Messstation kommt der vergangene Dezember allerdings bei Weitem nicht heran: „So schien im Dezember 2017 am Flughafen die Sonne nur unfassbar wenige 9,2 Stunden, im Dezember 1993 war es mit 13,1 Stunden auch nicht viel besser“, betont der Meteorologe.

Zehn Stunden mehr wären normal

Der bisherige Januar liege in Deutschland im Flächenmittel bei gut 25 Stunden Sonne. „Das ist nicht besonders trüb, sondern etwa 90 Prozent von der Summe, die bis zum diesem Januar-Zeitpunkt zu erwarten wäre“, erklärt Kesseler-Lauterkorn weiter. Doch auch hier sieht es in NRW schlechter aus: „Mit bisher gut 22 Sonnenstunden sind wir ein gutes Stück vom Gesamt-Januar-Durchschnitt entfernt, der in NRW bei 51 Stunden liegt.“

Normalerweise könne man bis zum 19. Januar schon durchaus gut 30 Stunden Sonne erwarten. Doch am Flughafen Köln/Bonn seien es bisher im Januar nur 22,7 Sonnenstunden gewesen, auch das ist unterdurchschnittlich. „Zehn Stunden mehr sollten es zu diesem Zeitpunkt schon sein“, ordnet der Experte ein. „Aber auch jetzt sind wir fernab von einem rekordtrüben Monat, denn erst im Januar 2021 gab es am Flughafen nur 14,8 Stunden Sonne und im Januar 2013 waren es 19 Stunden.“

Winter 2012/2013 war einer der trübsten

Ohnehin ist der Winter 2012/2013 einer der trübsten in NRW und am Flughafen gewesen: „Es gab in den gesamten drei Wintermonaten vor neun Jahren nur gut 88 Stunden Sonne am Flughafen und 82 Stunden in NRW.“

Für viele Menschen sorgt das trüber Winterwetter auch für schlechte Stimmung, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Gerade in den nördlicheren Breitengeraden leiden einige in der dunklen Jahreszeit unter saisonalen Depressionen, der sogenannten Winterdepression. Denn der Hormonhaushalt der Menschen wird durch die Menge und die Intensität des Sonnenlichts beeinflusst.

Bewegung hilft gegen schlechte Stimmung – auch bei bedecktem Himmel

Bekommt man im Laufe des Tages nur wenig Licht ab, kann das daher auf das Gemüt schlagen. Die Kölner Hausärztin Ursula Thaden empfiehlt deshalb: „Man sollte versuchen, sich Mittags draußen zu bewegen oder sich überhaupt zu bewegen.“ Der Spaziergang unter freiem Himmel hilft auch bei bedecktem Wetter, hebt Thaden hervor: „Auch wenn man erst um 17 oder 18 Uhr zum Sport geht, wenn es schon wieder dunkel ist, hilft die Bewegung gegen die schlechte Stimmung.“

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Ein Problem im aktuellen Winter sieht die Ärztin auch in der Corona-Pandemie: Viele Menschen, die im Home Office arbeiteten, bewegten sich noch weniger als sonst, da nun auch noch der Arbeitsweg wegfalle. „Wir müssen in Aktivität kommen“, betont sie. Außerdem empfiehlt die Allgemeinmedizinerin, auf eine gesunde und möglichst zuckerarme Ernährung zu achten: „Viel frisches Obst und Gemüse, möglichst selber kochen anstatt zum Fertiggericht zu greifen.“

Vitamin-D-Tabletten sind eher nicht nötig

Gerade im Winter leiden auch viele Deutsche an einem Vitamin D-Mangel. Häufig ist daher auch der Ratschlag zu hören, in der dunklen Jahreszeit vorsorglich Tabletten zu nehmen, da das Vitamin hauptsächlich über das Sonnenlicht gebildet wird. Thaden rät davon eher ab: „Vitamin D ist besonders für die Knochen wichtig, gesunde Menschen bilden im Sommer aber ein Depot. Erst ab etwa 45 Jahren sollten vor allem Frauen darauf achten.“ Denn ein Vitamin D-Mangel ist ein Risikofaktor für die Entstehung von Osteoporose. Als schnelle Lösung gegen das winterliche Stimmungstief sollte man die Nahrungsergänzungsmittel aber lieber nicht verwenden, erklärt die Ärztin.

Was neben Bewegung hingegen helfen könne, seien sogenannte Tageslichtlampen. Anders als normale Zimmerleuchten, sind die speziellen Lampen dem Sonnenlicht nachempfunden und können so dazu beitragen, den Lichtmangel im Winter auszugleichen. Empfohlen werden Geräte mit 10 000 Lux. Diese sollte man täglich für etwa 30 Minuten verwenden, um das fehlende Sonnenlicht im Winter auszugleichen.

Besonders viel Sonne gab es in Weilerswist-Lommersum

In NRW haben nach Daten der DWD-Stationen besonders Lennestadt mit 39 Stunden und Reichshof-Eckenhagen mit 41 Stunden landesweit am wenigsten Sonne abbekommen. Über den meisten Sonnenschein dürfen sich bislang die Menschen in Weilerswist-Lommersum freuen: Hier schien die Sonne im Dezember und bisherigen Januar knapp 86 Stunden. Köln liegt damit im Mittelfeld: Am Flughafen wurden in den bisherigen Anderthalb Wintermonaten 54,4 Sonnenstunden registriert. Dennoch betont Thomas Kesseler-Lauterkorn: „Der bisherige Winter ist in NRW und in Köln zwar ein recht trüber Geselle, aber die Werte sind fernab von rekordtrüben Monaten.“