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Unerwartetes EndeZukunftsausschuss Rhein-Berg beerdigt Wasserstoff-Werkstatt

Lesezeit 2 Minuten
Ein Wasserstoffbus steht auf einer Straße.

Auch Busse, die für den Regionalverkehr Köln (RVK) fahren, werden mit Wasserstoff betrieben.

Die Kooperation der Kreise Rhein-Berg, Oberberg, Rhein-Sieg und der Stadt Leverkusen soll als Arbeitsgemeinschaft (AG) fortgesetzt werden.

Reichlich unspektakulär ist in der jüngsten Sitzung des Kreis-Zukunftsausschusses die „Wasserstoff-Werkstatt Rhein-Berg“ beerdigt worden. Die Vorlage der Kreisverwaltung, die die Mitglieder erst kurz vor der Sitzung als Tischvorlage erreicht hatte, wurde auf Drängen von Sozialdemokrat Prof. Jürgen Wilhelm immerhin als eigener Punkt und nicht unter „Verschiedenes“ abgehakt.

Bei der Beschlussfassung im Frühsommer 2021 war die Einrichtung noch groß gedacht gewesen, als Vorstufe zu einem Wasserstoff-Kompetenzzentrum mehrerer Landkreise, die Fachwissen bündeln und relevante Partner einbeziehen sollte, um den Einsatz von Wasserstofftechnologie sowie die Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff in der Region voranzutreiben.

Die Kooperationsvereinbarung war bis zum 31. Dezember 2024 befristet

Daraus wurde dann weniger, nämlich eine bis zum 31. Dezember 2024 befristete Kooperationsvereinbarung zwischen den Kreisen Rhein-Berg (federführend), Oberberg, der Stadt Leverkusen und, ab April 2022, dem Rhein-Sieg-Kreis mit seinen östlichen Kommunen. Das Konstrukt bekam eine Geschäftsstelle in Bergisch Gladbach, die nach der aktuellen Mitteilung der Kreisverwaltung „mindestens einmal wöchentlich personell besetzt“ war und Unternehmen und Kommunen in Sachen Erneuerbare Energien im Allgemeinen und Wasserstoff im Besonderen beraten sollte.

Dass „Wasserstoff zukünftig ein wichtiger Energieträger sein wird, ist in der Wirtschaft und der Verwaltung unbestritten“, schreibt die Kreisverwaltung jetzt resümierend. Es werde davon ausgegangen, dass der größte Anteil des benötigten Wasserstoffs importiert werden müsse und nur 30 Prozent im Inland erzeugt werden könne – es braucht halt reichlich Sonnenenergie. Ebenfalls Konsens sei, dass die „energieintensive Großindustrie (Stahl, Chemie, Beton) den größten Anteil des vorhandenen Wasserstoffs benötigt und damit auch die Preise bestimmen wird“.

Bis zum Jahr 2032 soll Deutschland ein 9040 Kilometer langes Leitungsnetz erhalten

Aktuell sei noch nicht abzusehen, ob in Deutschland große Anlagen zur Wasserstofferzeugung im industriellen Maßstab zentral oder dezentral realisiert werden. Deutschland werde bis 2032 ein 9040 Kilometer langes Leitungsnetz erhalten: „Davon werden rund 60 Prozent von Gas auf Wasserstoff umgestellt und 40 Prozent neu gebaut. Die erwarteten Investitionskosten betragen 18,9 Milliarden Euro.“ In diesem Zusammenhang kämen auf die bislang beteiligten Landkreise und die Stadt Leverkusen weiterhin wichtige Aufgaben zu, heißt es in der Mitteilung von Kreis-Dezernent Heiko Krause weiter.

Warum angesichts der Herausforderungen und der gigantischen Investitionen das Büro aufgelöst wird, erschließt sich aus der Vorlage nicht direkt. „Die Zusammenarbeit der drei Kreise und der Stadt Leverkusen soll in Form einer Arbeitsgemeinschaft (AG) fortgesetzt werden“, heißt es. Dabei würden sich Vertreter der vier Gebietskörperschaften regelmäßig abstimmen.

Und der letzte Satz: „Haushaltsmittel sind dafür nicht erforderlich.“ Auf Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Uwe Pakendorf (CDU) soll die bisherige Bürobesetzung Anfang 2025 einen Abschlussbericht im Zukunftsausschuss vortragen.