Der ehemalige US-Botschaft in Deutschland, Richard Grenell, kritisiert Altkanzlerin Merkel scharf – und will Moskau und Kiew zu Verhandlungen „zwingen“.
„Trump hatte in allen drei Fällen recht“Ex-US-Botschafter gibt Merkel Mitschuld an Russlands Krieg
Der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, gibt Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Mitschuld an den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen. „Donald Trump hatte drei Hauptanliegen, die Deutschland nicht erfüllen wollte“, sagte der enge Vertraute des früheren US-Präsidenten der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Dies waren demnach das Ende von Nord Stream 2, höhere Verteidigungsausgaben und neue Iran-Sanktionen.
„Die Geschichte hat gezeigt, dass er in allen drei Fällen recht hatte“, sagte Grenell dazu weiter. Gleichwohl sehe er hierfür keine Entschuldigung Merkels oder auch der aktuellen Bundesregierung. „Wäre sie Trump gefolgt, hätten wir jetzt weder in der Ukraine noch in Gaza Krieg“, äußerte sich der frühere Botschafter überzeugt.
Ex-US-Botschafter sieht Mitschuld von Angela Merkel bei aktuellen Kriegen
Grenell bestritt in dem Interview, dass Trump die Nato schwächen wolle. „Präsident Trump ist entschlossen, die Nato zu stärken, wenn sie stark sein will“, sagte er. Das fange allerdings damit an, „dass alle ihren gerechten Beitrag leisten“. Mitglieder des Bündnisses, die weniger als zwei Prozent für ihre Verteidigung ausgeben, „müssten in manchen Fragen das Stimmrecht verlieren, etwa bei der Wahl des Nato-Generalsekretärs“, schlug er vor.
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Den von Deutschland, der aktuellen US-Regierung und weiteren Staaten für dieses Amt favorisierten niederländischen Politiker Mark Rutte lehnte Grenell ab. In der Regierungszeit Ruttes hätten sich die Niederlande „geweigert“, ihren gerechten Anteil an den Nato-Ausgaben zu leisten, sagte er zur Begründung. Weiter forderte Grenell, die Entscheidung über die Nachfolge des jetzigen Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg bis nach der US-Präsidentschaftswahl zu verschieben.
Trump-Vertrauter will Ukraine und Russland zu Verhandlungen „zwingen“
Für die Ukraine forderte Grenell sofort einen Friedensplan. Dabei müssten die Regierungen in Kiew und Moskau das Sagen haben. „Alles muss von der Ukraine und von Russland kommen“, sagte der frühere Botschafter. Er fügte jedoch hinzu: „Aber von allein machen die das nicht. Sie müssen gezwungen werden. Das müssen Verbündete auf beiden Seiten tun.“
Grenell nahm in dem Interview zudem auf eine Aussage von Wladimir Putin Bezug. Der Kremlchef hatte sich kürzlich für eine Wiederwahl von US-Präsident Joe Biden ausgesprochen, weil dieser im Vergleich zu Donald Trump „berechenbar“ sei. Das sei „sehr beruhigend“, erklärte Grenell – und deutete Putins Worte als weiteren Beleg dafür, dass es mit Trump als Präsident nicht zum russischen Angriff gekommen wäre.
Trump-Vertrauter Richard Grenell fordert „Hurensöhne“ als Diplomaten
„Wenn ein kleines Kind einem großen Kerl Prügel androht, dann glaubt das keiner. Unter Trump war die Drohung mit militärischer Gewalt glaubwürdig“, erklärte Grenell.
Auch in Sachen Diplomatie brauche es nun „echte Hurensöhne“, bekräftigte der ehemalige Botschafter eine frühere Forderung. „In einer gefährlichen Welt gehören die Diplomaten an die Front“, die „kulinarische Diplomatie“, die US-Außenminister Antony Blinken betreibe, sei „peinlich“, befand Grenell. (das/afp)