Die Gründerin von Fridays for Future ergreift Partei für Palästina und fügt der Klimabewegung damit schweren Schaden zu, findet unser Autor.
Kommentar zur Palästina-UnterstützungGreta Thunbergs moralische Integrität geht verloren


Greta Thunberg, Klimaaktivistin aus Schweden, streckt bei einer Kundgebung eine Faust hoch.
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Greta Thunberg hat es wieder getan. Bei einer Klimaschutz-Demonstration in Amsterdam sagte die Gründerin von Fridays for Future mit einem Palästinensertuch bekleidet vor 85.000 Menschen, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“.
Dann gab Thunberg das Mikrofon an eine Frau weiter, die behauptete, Israel begehe „in meinem Land einen Völkermord“. Das ist infam falsch.
Zunächst ist Thunbergs Position beklagenswert einseitig. Ja, man kann auf das Leiden der Palästinenser hinweisen und Israel auffordern, bei der Reaktion auf den brutalen Terrorangriff der radikalislamischen Hamas die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren.
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Greta Thunberg stellt falsche Behauptungen auf
Man kann aber nicht den Eindruck erwecken, als kämpfe die Hamas „für Frieden und Gerechtigkeit“. Sie hat Israel vielmehr in einer Weise attackiert, die bei Juden mit Recht Holocaust-Assoziationen weckt, und hält noch immer Dutzende als Geiseln.
Falsch ist auch Thunbergs Behauptung, derart falsche Statements abzugeben sei die Pflicht der Klimaschutzbewegung. Ihre Pflicht wäre Zurückhaltung. Die Bewegung hat für allgemein politische Äußerungen gar kein Mandat. Tut sie so, als ob, spaltet sie nach innen und außen – und zerstört damit sich selbst.
Für Fridays for Future eine Katastrophe
Lange hat Fridays for Future von der bisher so beeindruckenden Greta Thunberg und ihrer moralischen Integrität profitiert. Jetzt geht die moralische Integrität verloren, der Nutzen schlägt ins Gegenteil um.
Von Nachteil ist überdies, dass sich die Organisation nicht ausreichend professionalisiert hat. Wer dort wie zum Sprechen legitimiert ist, bleibt ungeklärt. Für Fridays for Future ist das alles eine Katastrophe, und für den Klimaschutz erst recht.