Berlin – Die Kriterien, die erfüllt werden müssen, um einen Test auf das Coronavirus über die Krankenkassen abrechnen lassen zu können, sind klar formuliert. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sowie die Senatsgesundheitsverwaltung Berlin empfehlen in der jetzigen Lage einen Test für folgende Personen:
- Wer innerhalb der letzten 14 Tage Kontakt zu einem bestätigten Fall hatte, sollte zu Hause bleiben und telefonisch das zuständige Gesundheitsamt kontaktieren.
- Wer innerhalb der letzten 14 Tage im Risikogebiet gewesen ist und Symptome (von leichter Erkältung bis Lungenentzündung) hat, sollte ebenfalls zu Hause bleiben und telefonisch das zuständige Gesundheitsamt kontaktieren, damit die Abklärung vorgenommen wird.
- Wer selbst innerhalb der letzten 14 Tage im Risikogebiet gewesen ist oder Kontakt zu einer Person aus dem Risikogebiet hatte (und keine Symptome hat), kann ebenfalls eine Abklärung vornehmen lassen, etwa beim Hausarzt.
Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit erklärt weiterhin, niemand solle sich unangekündigt in eine Rettungsstelle begeben, sondern vorher telefonisch den Verdacht auf das Coronavirus mitteilen. Bestätigte Fälle des Coronavirus sollten den Empfehlungen des RKI entsprechend im Krankenhaus isoliert werden. Alle Berliner Krankenhäuser zum Beispiel können Menschen mit Verdacht auf das Coronavirus oder bestätigte Fälle isoliert unterbringen und behandeln.
Was kostet der Corona-Test?
Bei der Laborgemeinschaft Hamburg kostet eine Coronatestanalyse für Selbstzahler 128,23 Euro für Kassenpatienten und 147,46 Euro für Privatversicherte. Hinzu kommen dann noch Gebühren für Versand und Porto. Bei den Medizinischen Laboratorien Düsseldorf ist der Test teurer: 204 Euro für gesetzlich Versicherte, 234,60 Euro für Privatversicherte. Hinzu können dann noch Kosten der Hausärzte etwa für Material.
Wer übernimmt die Kosten?
Wann die Kosten für den Test in Deutschland übernommen werden, ist bundesweit einheitlich geregelt: Wenn die Kriterien eines Verdachtsfalls des Robert-Koch-Instituts erfüllt sind, werden die Kosten für den Test laut Senatsverwaltung für Gesundheit auf das neuartige Coronavirus vom Gesundheitsamt oder den Krankenkassen übernommen.
Wo kann ich mich auf Corona testen lassen?
Wo man den Schnelltest im Übrigen durchführen kann, ist laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) im Pandemieplan festgelegt, der je nach Bundesland unterschiedlich ist. So wird ein testwilliger Patient je nach Standort entweder vom Hausarzt zu Hause besucht, ans Krankenhaus verwiesen oder bekommt einen Sondertermin in der Hausarztpraxis. „In jeden Fall sollte man für einen Test aber nicht mit dem Bus durch die Stadt zum Arzt fahren, sondern immer vorher anrufen“, betont KBV-Sprecher Roland Stahl.
Wie läuft der Test auf das Coronavirus ab?
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt eine Probenentnahme aus den oberen und unteren Atemwegen. Das bedeutet konkret: Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum und/oder Proben beispielsweise eines Hustenauswurfs. Die Proben werden anschließend mittels molekularbiologischer Tests in Diagnostiklaboren auf das Coronavirus untersucht. Der Schnelltest wurde von Virologen der Berliner Charité in Rekordzeit entwickelt. Das Verfahren basiert auf einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
Solche Tests gehören zu den Standardverfahren in Laboren. Sie werden auch zur Abklärung von Erbkrankheiten oder zur Feststellung der Vaterschaft eingesetzt. Nachteilhaft an diesem Verfahren ist laut RKI, dass ein negatives Testergebnis die Möglichkeit einer Infektion mit dem Coronavirus nicht vollständig ausschließt. Falsch-negative Ergebnisse könnten zum Beispiel aufgrund schlechter Probenqualität, unsachgemäßen Transports oder eines ungünstigen Zeitpunkts der Probenentnahme nicht ausgeschlossen werden. Das RKI empfiehlt daher Patienten mit starkem Verdacht und erstem negativen Test, sich weiter untersuchen zu lassen.
Wie lange dauert der Test auf Corona?
Der Test selbst dauert maximal fünf Stunden. Zusätzliche Zeiten müssen aber für den Transport der Proben eingerechnet werden. Mittlerweile ist die Testanalyse aber nicht mehr nur an der Charité in Berlin, sondern auch an Universitätskliniken in beinahe allen Bundesländern, in einigen Speziallaboren sowie bei einigen öffentlichen Gesundheitsdiensten verfügbar, wodurch sich die Zeit für den Transport der Proben erheblich verkürzt.
So werden die Proben innerhalb von Deutschland verschickt
Laut Robert-Koch-Institut sollten die Proben nach der Entnahme schnellstmöglich ins Labor gelangen. Erfolgt dies voraussichtlich innerhalb von 72 Stunden, kann die Probe bei vier Grad Celsius gelagert und gekühlt versendet werden.
Klinische Proben von Verdachtsfällen werden als Biologischer Stoff Kategorie B (ansteckungsgefährlich) eingeordnet und müssen nach bestimmten Maßgaben verpackt werden. Die Verpackung muss aus drei Schichten bestehen: der Primärverpackung (das Probengefäß), der Sekundärverpackung (Schutzgefäß) und einer kistenförmigen Außenverpackung.
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Laut RKI sollte der Versand über einen Paketdienst und nur nach Absprache mit dem untersuchenden Labor erfolgen. Auf seinem Weg durch Deutschland muss das Päckchen außerdem mit der Telefonnummer einer verantwortlichen Person sowie den Aufschriften Biologischer Stoff Kategorie B und UN 3372 versehen werden.
Zur Kategorie A, der am strengsten regulierten Kategorie, zählen ansteckungsgefährliche Stoffe, die „bei einer Exposition bei sonst gesunden Menschen oder Tieren eine dauerhafte Behinderung oder eine lebensbedrohende oder tödliche Krankheit hervorrufen können“. Diese dürfen nur von speziellen Unternehmen befördert werden. Hierzu gehören die Coronavirusproben jedoch nicht.
Corona-Test für Zuhause
Tatsächlich lassen sich mittlerweile sogar Corona-Tests für Zuhause im Internet kaufen. Wie zuverlässig diese Tests sind, ist allerdings nicht klar. Fakt ist, das gerade im Internet Schnelltests verkauft werden, die im Körper nach Antikörpern statt Erregern suchen. Antikörper sind bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus allerdings erst nach frühestens einer Woche nachweisbar. Die getestete Person kann also bereits infiziert sein, während der Schnelltest aus dem Internet noch negativ ausfällt. (RND)