Berlin – Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat sich zum Ende der 26. Weltklimakonferenz in Glasgow mit klaren Worten an Olaf Scholz gerichtet. Auf die Frage, ob der SPD-Politiker, der Regierungschef werden will, tatsächlich sein Versprechen vom „Klima-Kanzler“ einhalten kann, antwortete sie im Video-Interview mit dem RND: „Natürlich kann er das. Die Frage ist nur: Wieso macht er es nicht? Was hält ihn denn auf? Er hat die Menschen hinter sich, selbst die Industrie, die Unternehmen, die sagen: ‚Wir wollen das jetzt machen.‘“
Grundsätzlich kritisiert die 25-Jährige den aus ihrer Sicht fehlenden Willen der Ampel-Verhandler, sich aktuell tatsächlich energisch für den Klimaschutz einzusetzen. „Deutschland ist in einer Sonderposition. Wir sind diejenigen, die all das einarbeiten müssen in den Koalitionsvertrag, was man hier (in Glasgow, d. Red.) zusagt“, betont Neubauer.
„Als hätten wir unendlich Zeit“
Und weiter: „Gerade jetzt befürchte ich, dass uns die neue Regierung noch mehr Gründe geben wird zu streiken als die letzte.“ SPD, Grüne und FDP müssten ihr Wahlversprechen einhalten, fordert die Hauptorganisatorin von Fridays for Future in Deutschland. „Alle drei Parteien wurden gewählt mit einer Zusage, für das 1,5 Grad-Versprechen zu kämpfen. Alle drei Parteien haben sich darauf berufen, alle drei Parteien haben dadurch Wähler- und Wählerinnenstimmen gewonnen“, merkt Neubauer an und kritisiert: „Nun sitzen sie zusammen, als hätten wir unendlich Zeit, Klimaschutz sei ein Nebenthema und höchstens ein Problem der Grünen.“
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Mit der Rolle von Deutschland bei den Abkommen auf dem Klimagipfel ist Neubauer ebenfalls unzufrieden. Gerade die fehlende Zusage beim Ausstieg aus dem Verbrennermotor sei „ein extrem schlechtes Zeichen“.
Weltklimakonferenz endet
Am Freitag endet die 26. Weltklimakonferenz in Glasgow – voraussichtlich. Im Laufe des Tages entscheidet sich, ob die Konferenz in die Verlängerung geht. So war es zumindest bei den letzten Zusammenkünften. Aktuell wird über den Abschlusstext beraten. Wie am Freitag bekannt wurde, rücken die Unterhändler offenbar von einer Forderung nach einem totalen Kohleausstieg wieder ab.
Darüber hinaus scheint es Zustimmung zu einer jahrelangen Forderung armer Staaten zu geben. So könnte es erstmals einen Topf mit Finanzhilfen geben, mit dem Schäden bezahlt werden sollen, die durch die Klimakrise entstanden sind.