Köln/Bonn – Die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine sind auch beim militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn im Stadtteil Wahn spürbar.
Dort sind bis zu vier Flugzeuge vom Typ Airbus A330, die speziell für Luftbetankungen ausgelegt sind, des internationalen Verbandes Multinational MRTT Unit stationiert. „Sie fliegen von Köln/Bonn aus und betanken Kampfflugzeuge, die aktuell an der Nato-Ostflanke zur Sicherung des Luftraums im Einsatz sind“, sagte Generalmajor Richard Frevel im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Der 61-jährige Soldat ist Chef des Stabes und stellvertretender kommandierender General des Luftwaffentruppenkommandos, außerdem Standortältester in der Wahner Kaserne. Neben der deutschen Luftwaffe sind auch Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Norwegen und Tschechien an dem multinationalen Verband mit Hauptsitz im niederländischen Eindhoven beteiligt. Wie viele dieser militärischen Jets pro Woche in Köln/Bonn starten und landen, unterliegt laut dem hochrangigen Militär „auftragsbedingten Schwankungen“.
Deutsche Kampfflieger über Polen
Konkret sind schon seit längerer Zeit deutsche Kampfflugzeuge im Baltikum als Patrouillen im Einsatz. Aktuell fliegen diese Streife auch im Luftraum über Polen, also im Nato-Grenzgebiet zur Ukraine.
„Dort, und selbstverständlich nicht über Köln, finden die Betankungen statt“, sagt Frevel. Verstärkte militärische Flüge über dem Raum Köln gebe es derzeit nicht, das Stadtgebiet gehöre ohnehin nicht zu den Korridoren, in denen die Bundeswehr etwa in niedriger Höhe übt. Außerdem ist noch ein Sanitätsflugzeug aus Köln/Bonn auch wegen des Ukrainekrieges im Einsatz. „Die Flugbereitschaft in Köln-Wahn besitzt einen Airbus A310, der als fliegende Intensivstation ausgestattet ist. Aktuell fliegt sie ukrainische Verwundete aus osteuropäischen Staaten in Sicherheit“, sagt Frevel.
Der Bundeswehrstandort in Wahn ist die größte Luftwaffenkaserne in Nordrhein-Westfalen – und die Bundeswehr insgesamt am Standort Köln nach Ford und der Stadtverwaltung der größte Arbeitgeber.
Die Luftwaffenkaserne selbst hat aber außer der Flugbereitschaft keine operativen Kräfte, sondern beherbergt Teile der Führungsorganisation der Luftwaffe, erklärt Frevel. Insgesamt gibt es dort etwa 3000 Beschäftigte. Zu Frevels Stab selbst zählen davon 1000 Mitarbeiter. Sie sind die Kommandostelle aller fliegenden Verbände der Luftwaffe, also auch der Kampfjets oder der Transportflugzeuge, ebenso der Flugabwehr mit Raketensystemen wie Ozelot oder Patriot. Außerdem unterstehen logistische Einheiten, Objektschutzkräfte sowie die Ausbildungseinrichtungen der Luftwaffe dem Kölner Kommando.
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Trotz der angespannten Lage in Europa wird die Kölner Kaserne nach Angaben des Luftwaffengenerals im „Normalbetrieb“ bewacht. „Es gibt vier Gefährdungsstufen, aktuell gilt die niedrigste“, sagt Frevel. Die nächste Stufe sähe etwa vor, dass Zivilisten, etwa Handwerker, nur noch eingeschränkt in die Anlage dürften. Die Bewachung wird aktuell von zivilen Sicherheitsfirmen ausgeführt, die von einer kleineren Gruppe an Soldaten unterstützt und angeführt werden.