FC-Neuzugang Leart Paqarada ist ein Linksverteidiger mit sehr viel Offensivdrang – Auch Hollerbach soll kommen.
FC-Neuzugang PaqaradaDer Prototyp für den Kölner Baumgart-Fußball
Auch in seinem Urlaub kann Leart Paqarada nicht ganz vom Sport lassen, jedenfalls besuchte der erste und bisher einzige Neuzugang des 1. FC Köln am Wochenende die Formel 1 in Barcelona. Im Dress des Teams von Mercedes AMG Petronas fieberte der 28-Jährige am Streckenrand mit und drückte Lewis Hamilton die Daumen.
Gewiss nutzte der Linksverteidiger den Ausflug nach Katalonien auch mal zum Durchschnaufen, schließlich lagen hinter ihm äußerst ereignisreiche Tage und Wochen. Und in der nahen Zukunft geht das erst einmal so weiter: Der in Aachen geborene und bei Bayer 04 Leverkusen ausgebildete Paqarada ist mit dem Nationalteam des Kosovo in der EM-Qualifikation im Einsatz, am 16. Juni empfangen die Kosovaren Rumänien, am 19. Juni treten sie in Belarus an.
Bereits vor seinem letzten Spiel für den FC St. Pauli hatte Paqarada seinen Umzug nach Köln organisiert. Zu dem Zeitpunkt war das noch ein Wagnis, schließlich war da die von der Uefa gegen den FC verhängte Transfersperre noch nicht ausgesetzt worden. Zwei Tage später, am 26. Juni, überbrachten ihm die Kölner die frohe Kunde, die sicherlich auch für ihn eine Befreiung war. Denn schon im Januar hatte er sich mit dem 1. FC Köln auch einen Vertrag bis 2026 geeinigt. „Ich war gerade beim Abendessen mit ein, zwei Mannschaftskollegen“, erinnerte er sich an den Anruf, „das war dann ein sehr schönes Gespräch. Ich gebe auch gern zu, dass ich danach ein Glas Rotwein getrunken hab. Ich war schon froh.“ Gleichwohl habe er immer daran geglaubt hat, dass das Transferverbot ausgesetzt wird. Grundsätzlich sei er ein naiver Mensch, gab Paqarada mit einem Schmunzeln zu: „Mich kann man leicht verarschen oder mir einen Staubsauger verkaufen.“
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„Wäre unverschuldet in blöde Situation gekommen“
Finanziell hätte es Paqarada allerdings auch verkraften können, wenn es bei der Transfersperre geblieben wäre. Denn der 1. FC Köln hätte in dem Fall die Miete übernommen, Trainer Steffen Baumgart bestätigt dies dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „So hatten wir das vereinbart. Leart wäre vollkommen unverschuldet in eine blöde Situation geraten. Ich freue mich, wenn wir ihn am Geißbockheim zum ersten Mal auf dem Trainingsplatz sehen. Er war für mich der beste Linksverteidiger der Zweiten Bundesliga. Wir mussten ihn nicht zum Wechsel nach Köln überreden, sondern er war von Anfang an überzeugt von dem Schritt. Leart ist ein guter, bodenständiger Typ, den Klarheit auszeichnet.“
Klarheit und Anstand bewies Paqarada auch rund um seinen Abgang vom FC. St. Pauli, für den er 102 Pflichtspiele absolvierte und dessen Kapitän er seit Juli 2022 war. Im letzten Spiel für die Hamburger gelang ihm mit seinem dritten Saisontreffer zum 1:1 gegen Karlsruhe ein Abschiedsgeschenk.
Es folgte ein Abgang mit Stil. Die Pauli-Fans feierten Paqarada emotional, und der rang mit sich und seinen Gefühlen. Anfangs habe er sich noch Tränen verkneifen können. „Aber dann fingen die Menschen an, „You’ll never walk alone“ zu singen – da sind dann bei mir alle Sicherungen durchgebrannt. Ich hab mich dann extra gegen die Sonne gesetzt, damit es so aussieht, als wenn ich geblendet werde. Es war extrem schön“, schilderte der Abwehrspieler. St. Pauli sei er sehr dankbar, bei den Kiezkickern habe er sich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich weiterentwickelt. „Der Abschied fällt mir schwer, aber ich freue mich auch, meinen Traum von der Bundesliga verwirklichen zu können“, erklärte Paqarada. Im Vorjahr hatte er noch eine Offerte des FC Schalke 04 abgelehnt. Jetzt soll er in Köln die große Lücke schließen, die Jonas Hector auf der linken Defensivseite der Kölner hinterlassen hat.
Mit Paqarada erhält der FC ablösefrei einen Spieler, der erneut eine starke Saison hinlegte. Er bereitete zehn Tore vor, im Liga-Ranking landete er damit auf Platz drei. Er schlug 144 Flanken, nur Kiels Fabian Reese übertrumpfte ihn. Er gab 77 Torschüsse ab (12.) und gewann 392 seiner Zweikämpfe (9.). Das zeigt, wie viel Schwung dieser schnelle Außenverteidiger bringt, der mit seiner Spielweise ein Prototyp für die Spielidee von Baumgart zu sein scheint.
Auch Stürmer Benedict Hollerbach soll kommen
Das könnte allerdings auch auf einen anderen Spieler zutreffen, der wohl der zweite Neuzugang wird: Denn Stürmer Benedict Hollerbach steht vor einem Wechsel vom SV Wehen Wiesbaden zum FC, das berichtete zuerst der „kicker“. Der 22-Jährige erzielte in dieser Saison bisher 15 Tore für die Hessen, die nach dem 4:0-Sieg (mit einem Hollerbach-Tor) im Hinspiel der Relegation gegen Bielefeld dicht vor dem Aufstieg in die 2. Liga stehen. Dadurch würde sich Hollerbachs Vertrag zwar automatisch verlängern, doch die Ablöse dürfte überschaubar sein.