Es gab eine Zeit, da konnte der FC Bayern München beim 1. FC Köln die Punkte noch nicht in Serie entführen.
Magischer Moment in MüngersdorfAls der FC Bayern beim 1. FC Köln unterging
Seit über zwölf Jahren wartet der 1. FC Köln auf einen Heimsieg gegen die Bayern. Nach dem 3:2 im Februar 2011, als der FC zur Halbzeit sogar mit 0:2 zurückgelegen hatte, setzte es acht Niederlagen in Folge auf eigenem Platz. In der vergangenen Saison nahm Robert Lewandowski beim 0:4 den FC mit seinen drei Treffern beinahe im Alleingang auseinander.
Woraus also sollen die FC-Fans nun Hoffnung schöpfen, dass es zum Ausklang einer insgesamt ordentlichen Saison kein weiteres Heimdebakel gegen den Rekordmeister gibt? Die Antwort liegt mehr als 30 Jahre zurück.
54.000 Zuschauer in Müngersdorf
Am 13. Oktober 1990 wurden im Müngersdorfer Stadion 54.000 Zuschauer Zeugen eines überragenden Auftritts der Mannschaft von FC-Trainer Erich Rutemöller. Dabei standen die Zeichen vor dem Spiel so gar nicht auf Sieg für den FC.
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Unter anderem fielen schon seit Wochen die beiden verletzten Weltmeister Pierre Littbarski und Paul Steiner aus, zwei eigentlich unentbehrliche Führungsspieler. Dementsprechend durchwachsen war der Saisonstart ausgefallen.
Torwart-Diskussion
Der FC hatte sich nur vergleichsweise knapp in der ersten Rundes des Uefa-Pokals gegen den schwedischen Vertreter IFK Norrköping durchgesetzt. In der Bundesliga lag der Vizemeister der Vorsaison nur im Mittelfeld.
Vor dem Spiel hatte es aus München zusätzliches Störfeuer gegeben. Uli Hoeneß hatte Bayern-Keeper Raimond Aumann als weltbesten Torhüter bezeichnet. FC-Torwart Bodo Illgner würde Schwierigkeiten haben, in der Nationalmannschaft künftig überhaupt die Nummer Zwei zu sein.
Letzter Motivationsschub
Möglicherweise waren diese Provokationen der letzte Motivationsschub. Vor dem Anpfiff ließ man dutzende rote und weiße Luftballons in den Müngersdorfer Himmel steigen. Danach ließen die Gastgeber ein sportliches Feuerwerk folgen.
Die Bayern wurden früh attackiert und zu Ballverlusten gezwungen. Bereits in der dritten Minute führte ein solcher Ballgewinn für den FC zu einem Freistoß an der Strafraumkante. Eine umstrittene Entscheidung. Frank Ordenewitz war das ziemlich egal. Nach Querpass von Andrzej Rudy hämmerte er den Ball aus gut 20 Metern an der Mauer und Aumann vorbei flach ins kurze Eck.
Mit Aggressivität gegen die Bayern
An dieser frühen Führung zogen sich die Kölner Spieler hoch. Es blieb bei einem hart geführten, aggressiven Spiel des FC, auf das die Bayern keine Antwort fanden.
Bester Mann beim FC war ohne Zweifel Olaf Janßen, der seine Leistung in der 25. Spielminute mit einem sehenswerten Lupfer zum 2:0 krönte. Noch vor der Pause erhöhte Maurice Banch auf 3:0 (38.).
Kurz nach der Pause ließ sich Bayerns Radmilo Mihajlović zu einer Tätlichkeit gegen Janßen hinreißen und sah dafür die Rote Karte. Ralf Sturm legte nach 66 Minuten das 4:0 nach, ehe mit Manfred Bender der zweite Münchner Rot sah.
Harte Schiedsrichter-Entscheidungen
Eine harte Entscheidung von Schiedsrichter Wolf-Rüdiger Umbach. Bender hatte zuvor nicht einmal Gelb gesehen. Wie zum Ausgleich musste dann mit Andreas Gielchen noch ein Kölner das Feld verlassen. Dessen Rote Karte war eine glatte Fehlentscheidung.
Nach Abpfiff ließ sich Illgner, der einen insgesamt ruhigen Nachmittag verlebt hatte, von den Fans in der Südkurve feiern. Während der Pressekonferenz konnte sich Rutemöller eine Spitze zum Thema Torwart-Diskussion nicht verkneifen: „Ich möchte hier mal ganz eindeutig feststellen: Der Weltmeister spielt immer noch in Köln.“
Süffisanz des Siegers
Illgner selbst antwortete auf eine Reporterfrage süffisant: „Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass das kein Duell Aumann gegen Illgner ist. Der Uli Hoeneß wollte es so sehen. In den Augen von Uli Hoeneß bin ich wohl der Gewinner. In meinen Augen bleibt alles unverändert.“
Übrigens war das nicht der höchste Heimsieg des 1. FC Köln gegen die Bayern. Vom 11. Dezember 1965 steht ein 6:1-Erfolg in den Geschichtsbüchern. Dazu gesellt sich ein 5:1 im Viertelfinale des DFB-Pokal 1971/72. Am 17. Oktober 1981 hieß es ebenfalls 4:0.