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Erster Modeste-Treffer seit MonatenDie Rückkehr des Torjägers

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Endlich wieder ein Tor: Anthony Modeste nach seinem Erfolgserlebnis gegen Osnabrück

Köln – Die Routinen sitzen noch, da hat Anthony Modeste nichts verlernt in all den Monaten: Ein Lauf in die Tiefe, ein perfekter Pass seines Mitspielers Ondrej Duda, dann ein Linksschuss mit dem ersten Kontakt flach ins Tor. Abdrehen, die Faust, ein Schrei – und dann die berühmte Jubelbrillen-Geste: Das erste Tor des Franzosen seit dem 30. Spieltag der vergangenen Saison, seit sechseinhalb Monaten – es war eines unter vielen in der Karriere des mittlerweile 32-jährigen Mittelstürmers. Aber es war ein auf mehreren Ebenen wichtiger Treffer.

Zunächst sportlich, denn das 1:0 gegen den beharrlich verteidigenden Zweitligisten VfL Osnabrück bescherte den Kölnern das Pokal-Achtelfinale, im vergangenen Jahr waren sie noch nach einem bösen 2:3 beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken in der zweiten Runde aus dem Wettbewerb gekippt. Nun dürfen sie auf weitere dringend benötigte Einnahmen hoffen – und womöglich auf große sportliche Momente, sollten im Frühjahr wieder in gewissem Rahmen Fußballfeste möglich werden.

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Schön war es dennoch nicht, auch Modestes Leistung geriet eher bescheiden. Die Kölner Spielanlage ist nicht geschaffen für Partien gegen klassentiefere Gegner. Die Verbissenheit, mit der sich der FC am vergangenen Samstag ein 0:0 bei RB Leipzig ertrotzte, sie ist nicht übertragbar auf einen Gegner, der sich im Pokal in der eigenen Hälfte verschanzt. Entsprechend unansehnlich war das Spiel – und entsprechend wichtig war, dass Modeste das eine Tor besorgte, das es den Kölnern erlaubte, den Rest des Abends überwiegend dafür zu sorgen, keinen Treffer zu kassieren.

„Wir haben unser Ziel erreicht“

Am Ende stand das zweite Pflichtspiel nacheinander ohne Gegentor, viel mehr hatte man von diesem verregneten Abend im einmal mehr leeren Rhein-Energie-Stadion gar nicht verlangt. „Wir haben heute einen unangenehmen Gegner gehabt. In der ersten Hälfte haben wir topseriös gespielt und hätten zwei Tore machen müssen. Ich hätte gerne früher Ruhe gehabt, aber letztlich haben wir unser Ziel erreicht. Wir stehen im Achtelfinale“, sagte Markus Gisdol nach dem letzten Pflichtspiel des Jahres.

Nach einem turbulenten Sommer voller vergeblicher Transferbemühungen und dem Bundesliga-Start mit drei Niederlagen haben die Kölner zuletzt geschafft, was Gisdol am Dienstagabend den „Turnaround“ nannte, beziehungsweise sagte der Coach, man sei „auf dem Weg, den Turnaround zu schaffen“. Die große Aufgabe, sagte Gisdol, warte nach den Feiertagen auf den FC: 21 Ligaspiele bis zum 22. Mai, das wird an die Belastungsgrenzen gehen. Daher hat Gisdol im Sommer eine Mannschaft aufgebaut, die vor allem körperlich zäh ist, keine Künstlertruppe. Doch um erfolgreich Fußballspielen zu können, fehlt es diesen Kölner an einem, der die Tore schießt. Daher ruhen die Hoffnungen auch auf Modeste.

Elf Tore in 44 Spielen seit der Rückkehr

Seit der Franzose vor zwei Jahren aus China zurückkehrte, hat er in 44 Einsätzen für den FC elf Tore geschossen, sechs davon in der Zweiten Liga. Das ist sehr wenig, vor allem gemessen an seinen 25 Treffern in der legendären Erstligasaison, die in der Kölner Qualifikation für die Europa League mündete – und in Modestes Abschied in die chinesische Liga. Der Wechsel sanierte zwar den FC wie den Spieler, selbst wenn man Modeste in Tianjin nicht alles auszahlte, was man ihm versprochen hatte. Als er dann aber im Triumph zum FC zurückkehrte, ließen die Verantwortlichen außer Acht, dass der Spieler zwei Jahre älter geworden war und nicht auf höchstem Niveau gespielt hatte.

Vertrag in Köln bis 2023

Hinzu kam, dass offenbar nicht Modestes letztes Gehalt in der Bundesliga zum Maßstab genommen wurde. Sondern was er in China verdient hatte. Das macht Modestes zweite Phase beim FC auch zu einer Belastung: Der Spieler ist derart teuer, dass sein Vertrag gestreckt werden musste, er läuft noch bis Juni 2023. Dass Modeste in diesem Sommer wegen Verletzungsproblemen die komplette Vorbereitung verpasste, könnte in seiner aktuellen Karrierephase bedeuten, dass er seine Form nicht wieder erreicht. Zwar ist er derzeit gesund, doch um so hart zu arbeiten, wie es ein Spieler seines Alters muss, könnte ihm mittlerweile die Substanz fehlen.

Erfolgserlebnisse wie am Dienstag gegen Osnabrück könnten da einen entscheidenden Schub bedeuten, Markus Gisdol weiß das. „Ich habe Tony gesagt, er soll heftig arbeiten und sich nicht den Druck machen unbedingt ein Tor erzielen zu müssen“, sagte Markus Gisdol. „Wenn wir ihn jetzt stabilisieren, werden wir noch viel Spaß an ihm haben. Es freut mich, dass er mit so einem Gefühl in die Weihnachtspause gehen kann.“