Davie Selke ist wieder fit und brennt auf das Derby gegen Gladbach. Der FC-Stürmer verfügt über einige Erfahrung im Abstiegskampf.
FC-Stürmer Davie Selke„Ruhig bleiben und im Derby Tor nachlegen“
Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass sich Davie Selke mit einer Mannschaft im Abstiegskampf befindet. Vor seiner Zeit beim 1. FC Köln blühte er in der Endphase der vergangenen Saison unter Interimstrainer Felix Magath bei Hertha BSC noch mal auf. Mit zwei Toren im Schlussspurt hatte der Stürmer einen größeren Anteil daran, dass sich die Berliner in die Relegation retteten, die sie dann gegen den HSV erfolgreich überstanden.
Im Jahr zuvor hatte der Angreifer dagegen die Schattenseite kennengelernt: Im Bundesligafinale vergab er als Leihspieler von Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach eine riesige Chance zum Ausgleich. Freistehend musste er den Ball eigentlich nur ins leere Tor einschieben, doch er schoss Gladbachs Torwart Yann Sommer an. Am Ende verlor Werder vor der trostlosen, coronabedingten Kulisse von 100 Zuschauer 2:4. Die Grün-Weißen stiegen ab. Bei Selke griff Werders Kaufpflicht nicht mehr, er kehrte vorläufig zu Hertha zurück.
Bereits vor acht Jahren hatte der Angreifer, zuvor U19-Europameister geworden, erstmals einen Kampf um den Klassenerhalt als Profi erlebt, der für Werder am Ende erfolgreich war.
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Selke, mittlerweile 28, hat schon einige Erfahrungen im Liga-Keller sammeln können. Und die sollen ihm und seinen mittlerweile um den Klassenerhalt bangenden 1. FC Köln im Saisonendspurt jetzt zugutekommen.
Was wurde aus den Nachwuchs-Champions von 2019?
„Ich habe, wie einige andere Jungs im Kader auch, schon einiges erlebt. Es wird entscheidend sein, weiter ruhig zu bleiben“, meint Selke. Es seien noch genügend Spiele zu absolvieren, die Mannschaft wisse, zu was sie imstande sei. Der Rat des Mittelstürmers: „Man sollte die Situation nicht größer machen, als sie ist. Wir konnten fünf Spiele nicht gewinnen. Trotzdem befinden wir uns in einer Phase, in der man nicht alles schlechtreden sollte. Ruhe ist angesagt, das ist die größte Stärke von erfahrenen Spielern, weil sie es schon häufiger erlebt haben.“
Doch Kölns Winter-Neuzugang kann dem FC natürlich nur helfen, wenn er körperlich auf der Höhe ist. Als Hoffnungsträger war er im Januar von Hertha BSC verpflichtet worden, er sollte bei den sturmschwachen Kölnern für mehr Durchschlagskraft und Tore sorgen. Mit seiner motivierenden, energiegeladenen Art sollte er zudem die Mitspieler antreiben und den Gegner durch seine Aggressivität stressen.
„Man stellt sich den Start natürlich anders vor“
Doch seine ersten Wochen waren holprig und immer wieder von kleineren Blessuren geprägt, die ihn mehrfach ausbremsten. „Man stellt sich einen Start natürlich anders vor. Es war immer wieder etwas, aber nie langfristig. Ich will in meinen Rhythmus kommen, und dafür muss ich gesund bleiben“, sagt Selke, der von Trainer Steffen Baumgart in der vergangenen Woche aus dem Mannschaftstraining genommen worden war, damit der Stürmer seine gereizten Knie schonen konnte. Und die Maßnahme scheint gefruchtet zu haben, seit Montag nimmt der Angreifer wieder am Mannschaftstraining teil.
„Mir geht es deutlich besser, die Pause hat mir sehr gutgetan. Seit dem Leipzig-Spiel habe ich die Schmerzen regelmäßig gemerkt“, erklärt Selke. Doch jetzt fühle er sich gut und sei top-motiviert. Dem Derby am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach fiebert er entgegen.
„Ich gehe mit einem guten Gefühl ins Wochenende und freue mich auf mein erstes Derby. Ich habe richtig Bock auf das Heimspiel. Derbys sind Spiele, die sehr emotional sind. Mir als Spieler gefällt das sehr, weil ich auch über die Emotionalität komme und mich das weiter pusht. Für uns ist es eine wichtige Partie, wir wollen alles raushauen. Ich merke, dass es hier in Köln ein besonderes Spiel ist. Es wird eine Partie, die uns Auftrieb verschaffen kann.“
Der ist auch bitternötig, denn der FC befindet sich nach nur einem Punkt und 1:13-Toren aus den vergangenen fünf Spielen mitten im Abstiegskampf. Beim letzten Auswärtsspiel in Dortmund hatte Selke erstmals für die Kölner getroffen, doch in Feierlaune war er aufgrund einer 1:6-Pleite natürlich nicht. Der Treffer sei nicht wichtig gewesen, sagt Selke, er habe für ihn dennoch eine Bedeutung. Denn für das Gefühl eines Angreifers seien Treffer immer wichtig. „Am besten wäre es für mich, wenn ich gegen Gladbach direkt nachlege“, sagt Selke. In Köln wird ihm keiner widersprechen.