Köln – Dass der 1. FC Köln ein besonderer, emotionaler Verein wie kaum ein zweiter ist, das weiß Frank Aehlig schon länger. Seine Frau Shelley (Mädchenname Thompson), selbst einst erfolgreiche Bundesliga-Stürmerin (Leverkusen, Wolfsburg, Duisburg) und Nationalspielerin, ist in Langenfeld geboren, in Monheim aufgewachsen und wie fast alle in ihrer Familie „leidenschaftlicher FC-Fan“, wie Aehlig sagt. Und dazu hat der Manager gleich eine passende Anekdote parat: Am 9. Oktober besuchte der damalige Sportkoordinator von RB Leipzig im Stadtteil Plagwitz ein Konzert der kölschen Band Kasalla. „Grandiose Stimmung, tolle Lieder, 500 Besucher“, erinnert sich der 49-Jährige im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, „und die Hälfte hatte ein FC-Trikot an“. Auch seine Shelley...
Veh wollte den Weggefährten unbedingt
Knapp drei Monate später ist Aehlig als Leiter der Lizenzspielerabteilung selbst Teil des 1. FC Köln. Daran war an diesem 9. Oktober noch nicht zu denken, er stand bei den „Bullen“ unter Vertrag. Doch sein ehemaliger Weggefährte Armin Veh, der neue FC-Geschäftsführer Sport, wollte Aehlig unbedingt nach Köln holen. Er bekam ihn – ablösefrei, da sich Aehlig mit den Leipzigern auf eine Beendigung des Arbeitsverhältnis in „beiderseitigem Einvernehmen“ einigen konnte. Mit den RB-Alphatieren Ralf Rangnick (Sportdirektor) und Oliver Mintzlaff (Klubboss) soll es durchaus Reibungspunkte gegeben haben, wie es heißt. Aber am Ende kam die Entwicklung dem gebürtigen Dresdner zupass. Bereits beim damaligen Zweitligisten SSV Reutlingen und beim VfL Wolfsburg arbeitete er an der Seite des langjährigen Trainers Veh. Man kennt, schätzt und vertraut sich seitdem.
In Aehlig bekommt der FC ab dem 1. Januar einen erfahrenen Fußball-Manager. „Frank passt perfekt ins Team. Er hat Persönlichkeit, viel Erfahrung, dazu nationale und internationale Kontakte“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle, „ich bin mir sicher, dass beide Seiten sehr von der Zusammenarbeit profitieren werden.“ Der gelernte Automechaniker („das war im ersten Leben“) sieht sich selbst als „Teamplayer und Bindeglied zwischen den einzelnen Abteilungen“. Von Aehligs Know-how in Vertragsverhandlungen und Vertragsgestaltungen wird sicherlich auch Veh profitieren, der bisher nur beim VfL Wolfsburg als Manager tätig war.
Neuer Scout wird kommen
Als Scout betrachtet sich Aehlig eher weniger – auch wenn alle bekannten Leipziger Transfers wie Konaté, Augustin, Keita, Halstenberg oder Forsberg über seinen Schreibtisch gelaufen sind. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wird der FC auch noch einen neuen hauptamtlichen Scout einstellen. Mit dem bisherigen Sportdirektor Jörg Jakobs sind im Januar Gespräche anberaumt. Jakobs Vertrag läuft Ende Juni aus. Es ist zwar möglich, dass er erneut die Koordination des Nachwuchsleistungszentrums übernimmt, aber noch mehr deutet auf Trennung nach der Saison hin.
Aehlig, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 beim FC unterschrieb, wird in Köln vorerst im Hotel wohnen, spätestens im März möchte er mit Ehefrau Shelley und der zweijährigen Tochter eine Wohnung beziehen. Und dann gibt es sicher noch mehr FC-Gefühl und- Herzblut. Aehlig: „Nicht nur durch meine Familie weiß ich, dass es keine andere Stadt in Deutschland gibt, in der ein Verein auch außerhalb der Spieltage so gelebt wird wie in Köln. Ich freue mich einfach auf den FC, auf die Stadt.“