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SpielabsageFC-Manager Heldt will Derby nicht im Februar nachholen

Lesezeit 4 Minuten
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Ex-FC-Trainer Markus Gisdol (l.) und Sportdirektor Horst Heldt. (Archivbild)

Köln – Die Vorfreude auf das Rheinische Derby starb in aller Frühe. Um 5.45 Uhr am Sonntagmorgen beschlossen Vertreter von Borussia Mönchengladbach sowie von Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt, das Derby gegen den 1. FC Köln nicht stattfinden zu lassen. Eine Meteorologin nahm an der Schalte teil und informierte ihre Zuhörer noch einmal darüber, dass vor allem die Heimreise der Zuschauer gefährdet sei. Im Stadion selbst drohte nicht viel am Sonntagnachmittag, doch die Auswirkungen des Wetters auf den Verkehr am Abend seien nicht absehbar gewesen.

Marco Rose bleibt gelassen

„Machen wir nicht mehr daraus, als es ist. Ein Fußballspiel ist abgesagt worden“, sagte Mönchengladbachs Trainer Marco Rose, „die Sicherheit geht vor. Ich finde das in Ordnung.“ Im Laufe der kommenden Woche wird ein Termin bestimmt werden. Der Mönchengladbacher Kommunikationschef Markus Aretz sprach davon, in „zwei, drei oder vier Wochen“ zu spielen. Die Partie gleich auf Dienstag oder Mittwoch der neuen Woche zu legen, die frei ist von Pokalspielen oder internationalen Wettbewerben, sei nicht möglich gewesen. So ein Hochsicherheitsspiel bedürfe zahlreicher Absprachen, vor allem mit der Polizei, hieß es.

Die frühe Absage kam immerhin den vielen Zuschauern entgegen, die mehr Kilometer zurückzulegen haben als nur die 45 zwischen dem Kölner und dem Mönchengladbacher Stadion. Dennoch war der Tag verdorben, und nicht wenige Fans werden Schwierigkeiten haben, das Nachholspiel im Stadion zu sehen. Die Eintrittskarten für das mit 54 022 Zuschauern ausverkaufte Derby behalten zwar ihre Gültigkeit. Doch wird die Partie an einem Wochentag stattfinden müssen, denn freie Wochenenden wird es bis zum Ende der Saison nicht mehr geben.

Heldt sieht „Aktivitäten“ gefährdet

Da trifft es sich gut, dass weder Köln noch Mönchengladbach im DFB- oder Europapokal vertreten sind. Es gebe für die beteiligten Vereine und deren Anhängerschaften also zahlreiche freie Wochentage mit fußballerischem Sinn zu füllen – mag man denken. Doch ist das nicht so einfach. „Wir werden versuchen, für alle Beteiligten einen Termin zu finden. Die nächsten Wochen sind eng getaktet. Es ist klar, dass wir uns gegen einen Termin im Februar aussprechen werden, weil das mit unseren Aktivitäten nicht ganz so vereinbar ist“, sagte FC-Geschäftsführer Horst Heldt am Sonntagvormittag im windigen Kölner Grüngürtel.

Mit den „Aktivitäten“, die einem Spielbetrieb unter der Woche entgegenstünden, meinte Heldt die anstehenden Festtage. Den Höhepunkt des Karnevals läuten die Kölner gern selbst ein, am Dienstag vor Weiberfastnacht begehen sie ihre Karnevalssitzung, eine der großen gesellschaftlichen Veranstaltungen der Stadt – die in diesem Jahr parallel zum Champions-League-Auftritt von Paris St.-Germain bei Borussia Dortmund stattfindet.

Gisdol signalisiert Flexibilität

Am Rosenmontag sind sie mit einem eigenen Wagen im Zug vertreten, schon das Spiel am Karnevalssamstag in Berlin kommt eher ungelegen. Ein Derby am Aschermittwoch? Schwierig – aber nicht ausgeschlossen: „Die Spiele sind ja schon noch wichtiger als der Karneval“, sagt Markus Gisdol.

Zu den glücklichen Fügungen eines Derbys gehört allerdings, dass die Rivalen einander so viel ähnlicher sind als sie sich je eingestehen würden. Ein Gegner aus Franken oder Sachsen dürfte wenig Verständnis für die Aktivitäten der Kölner haben. Die Mönchengladbacher dagegen, die in der Terminfindung ein gewichtigeres Wort sprechen als die Gäste, sind selbst Betroffene. Und zwar nicht, weil ihre Fans die Tollen Tage geschlossen „Hey Kölle, do ming Stadt am Rhing“ singend auf der Zülpicher Straße verbringen. Der Sessionshöhepunkt in Mönchengladbach ist der Veilchendienstag mit großem Umzug. Auch deshalb wäre ein Spiel an Karneval schwierig zu organisieren.

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Die Terminfindung wird in den kommenden Wochen jedoch kaum einfacher. Eine Ansetzung an einem Champions- oder Europa-League-Abend um 18 Uhr ist zwar denkbar, dürfte aber nicht mit regional stattfindenden Pokalspielen kollidieren, denn dann drohten Schwierigkeiten, ausreichend Polizeikräfte zu mobilisieren. Fußballfreie Wochen wird es wegen Länderspielen und Pokalwettbewerben erst wieder im Mai geben – so lange kann man nicht warten.

Statt in Mönchengladbach das Derby zu spielen, unterzogen sich die FC-Spieler am Sonntagmittag am Geißbockheim eines intensiven Selbsttests. Nach einem internen Spiel absolvierten sie noch eine Krafteinheit, um sich die freien Tage zu verdienen, die ihnen nach dem Spiel zugestanden hätten. Verdient haben sie es sich: Weil Hertha BSC durch das 1:3 gegen Mainz am Samstag wegen des nun schlechteren Torverhältnisses an Köln vorbeisackte, hat sich der FC an diesem Spieltag um einen Tabellenplatz verbessert.