Steffen Baumgart klang dann doch ein wenig erleichtert: „Es gibt ja öfter die Diskussion, was einer kann und was einer nicht kann. Und deshalb bin ich froh, dass ich dann Trainer bin und in der ein oder anderen Einschätzung manchmal richtig liege“, sagte der FC-Trainer nach dem 2:1-Erfolg gegen Bayer Leverkusen am Freitag mit einer gewissen Zufriedenheit, die ein Trainer eben erlangt, wenn sein Plan zu einem wichtigen Sieg geführt hat.

Es war um die Frage gegangen, ob sich der Coach für Davie Selke nach dessen beiden Toren nun besonders freue. Der Druck der verpassten Torchancen war in den letzten Wochen und Monaten schließlich im gesamten Kölner Mittelstürmer-Ensemble immens gestiegen. Nicht wenige Fans forderten etwa in den sozialen Netzwerken, Baumgart müsse verstärkt den talentierten U19-Stürmern wie Justin Diehl, oder Damion Downs Chancen bei den Profis einräumen.

Davie Selke: Trendwende begeistert Kölner Fans

Nun aber die Trendwende beim Winter-Neuzugang. Der Anlauf für Selkes FC-Durchbruch war in der Tat nicht gerade kurz: Sein erstes Tor gelang dem groß gewachsenen Zielspieler erst zum wenig bedeutenden 1:4 beim ernüchternden 1:6 in Dortmund. Damals war Selke schon seit zwei Monaten FC-Profi. Sein 2:0 in Hoffenheim bedeutete vier Wochen darauf erstmals das Gefühl, dem FC entscheidend zu drei Punkten verholfen zu haben. Und nun folgte plötzlich das vielleicht Größtmögliche: Matchwinner in Leverkusen.

„Wo sind die Selke Hater?!“, fragte ein User unter dem Jubel-Post des FC auf Instagram nach dem Derby-Sieg und bekam dafür großen Zuspruch. „Der Knoten ist geplatzt“, oder „Ich gönne es Selke so richtig“, hieß es von weiteren Usern. Tatsächlich wurden kritische Stimmen über den FC-Stürmer Mangelware, viel mehr entlud sich die Begeisterung der Fans mit einem humorvollen Emporheben Selkes in den Kölner Fußball-Olymp:

- „David Selke Fussballgott!“

- „Einfach Weltfussballer 2023. Keine Diskussion!“

- „Der Mann. Der Mythos. Die Legende“

Seitenheib gegen Anthony Modeste

Ein Fan erlaubte sich nebenbei auch einen Seitenhieb gegen Anthony Modeste, der den FC zu Beginn der Saison Hals über Kopf nach Dortmund verlassen hat. „Die einzig Wahre 27“ – die heißt für so einige Fans nun Davie Selke, der nicht nur die Position, sondern auch die Rückennummer mit Modeste gemein hat. Auch dem Franzosen war gegen Leverkusen im Oktober 2021 einen Doppelpack im FC-Trikot gelungen; allerdings nicht zum Sieg, sondern zu einem 2:2.

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Die Hoffnung, dass der 1. FC Köln erstmal nicht mehr mit einem Sturmproblem in Verbindung gebracht wird, sie ist jedenfalls wohl genährt. „Davie braucht Zeit. Die hat er jetzt. Jetzt freuen wir uns, dass er im richtigen Moment an der richtigen Stelle steht. Dafür haben wir ihn geholt“, freute sich Baumgart bereits am DAZN-Mikrofon kurz nach dem Schlusspfiff auf das, was von seinem Stürmer noch zu erwarten sei. Wohlwissend: „Heute hat er sich belohnt, und es wird auch wieder Spiele geben, in denen er sich nicht belohnt. Entscheidend ist, dass er so weiterarbeitet wie bisher.“

Nach Gala in Leverkusen

Davie Selke richtet den Blick bereits auf Hertha BSC

Von

Christian Löer

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Selke selbst wiederum weiß, bei wem er sich für sein sportliches Highlight in der Bay-Arena bedanken muss: „Die Jungs auf den Außen haben überragende Qualitäten, wenn es darum geht, den Ball ins Zentrum zu bringen. Das ist einer der Gründe, warum ich beim FC bin. Ich freue mich über meine zwei Tore.“ (oke)