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Vor FC-Spiel in HamburgVermummte HSV-Hooligans schlagen vor Kiez-Kneipe wahllos auf FC-Fans ein

Lesezeit 3 Minuten
Hamburg, 18.1.2025: Schlägerei zwischen FC-Fans und HSV-Ultras auf St. Pauli

Auf den Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Vermummte den Bereich vor der Kiez-Kneipe stürmen und wahllos auf die Fans des FC einschlagen.

Vor dem Zweitliga-Spiel des HSV gegen den 1. FC Köln ist es in Hamburg zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Vermummte fielen über Fans des FC her. Die Kölner Anhänger wurden offenbar zufällig Opfer.

Es sind heftige Szene, die sich am Samstagnachmittag vor der Kiez-Kneipe „Rutsche“ abspielen. Auf Videoaufnahmen, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen, sieht man, wie vermummte Hooligans zunächst die Friedrichstraße stürmen und dann Anhänger des 1. FC Köln angreifen.

Es sind Schreie zu hören, die vermummten Gestalten schlagen gegen Scheiben, Mobiliar stürzt um.

Vor FC-Spiel: HSV-Hooligans greifen FC-Fans an

Laut Angaben der Hamburger Polizei wurden bei dem Angriff „zwei bis drei Menschen verletzt“, die genaue Zahl war am Abend noch nicht bekannt. Es sollen Flaschen geflogen sein. Auch vor Frauen machten die Hooligans nicht halt.

Wie die Polizei weiter mitteilte, seien nach der Auseinandersetzung rund 175 HSV-Hooligans festgesetzt und überprüft worden. Einige wurden in Gewahrsam genommen. Wie viele, konnte die Polizei am Abend noch nicht sagen.

Hamburg, 18.1.2025: Schlägerei zwischen FC-Fans und HSV-Ultras auf St. Pauli

HSV-Ultras bauen sich am 18. Januar vor der Kneipe „Tankstelle“ im Kiez auf.

Laut Einschätzung eines Polizeisprechers habe es sich nicht um eine gezielte Attacke gehandelt. „Es war ein zufälliges Aufeinandertreffen“, sagte der Sprecher am Samstagabend auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bei den FC-Anhängern „habe es sich nicht um die typischen FC-Ultras gehandelt. Es waren einfach nur FC-Fans.“

Fan des 1. FC Köln berichtet von Überfall der HSV-Ultras

Wie ein FC-Fan dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, hätten sich rund 200 vor allem jüngere HSV-Ultras bereits am Nachmittag am Hafen versammelt. Als sich rund 40 bis 50 mitgereiste in der Mehrzahl „normale“ FC-Fans in der „Rutsche“ trafen, wären sie von den HSV-Hooligans gegen 15 Uhr geradezu überfallen worden. Damit gerechnet hätten sie nicht, da beide Vereine nicht miteinander verfeindet seien.

Die Schlägerei hätte 15 bis 20 Minuten gedauert. Der Augenzeuge kritisiert, dass die Polizei relativ lange bis zum Eingreifen gebraucht habe. Er habe blutverschmierte Menschen gesehen, es seien auch mehrere Rettungswagen eingetroffen.

Nach Angaben eines Polizei-Sprechers seien Streifenwagen sofort am Tatort in der Friedrichstraße eingetroffen. Die Beamten hätten die beiden Fanlager zunächst eingekesselt und dann voneinander trennen. Die Polizei war noch bis in den Abend damit beschäftigt, die Personalien aufzunehmen.

Attacke auf FC-Fans: Christian Keller „fehlen die Worte“

FC-Geschäftsführer Christian Keller bezog vor dem Anstoß der Partie deutlich Stellung zu den Vorfällen: „Wir freuen uns auf ein Fußballfest mit einer tollen Atmosphäre von zwei tollen Fanszenen. Wir haben aber auch diese schlimmen Bilder gesehen. Was heute Nachmittag passiert ist, dafür fehlen mir die Worte. Nach meinem Kenntnisstand waren die FC-Fans wirklich harmlos. Wenn harmlose Passanten von vermummten Halbstarken angegriffen werden, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen.“

Im Stadion selbst gab es auch eine Reaktion: Die HSV-Fans sagten eine geplante Choreographie ab. Allerdings auch, weil einige Hamburger Ultras in der Stadt von der Polizei festgehalten worden waren. Die FC-Fans wiederum brannten kurz nach dem Anpfiff massenhaft Pyrotechnik ab, was wiederum zu einer Spielunterbrechung führte.

Verletzte oder Betroffene können sich gerne beim Verein, bei der Fanbetreuung oder unter service@fc-koeln.de melden. (lw, tis, cme)