- Mit Sebastiaan Bornauw hat der 1. FC Köln einen weiteren Innenverteidiger verpflichtet.
- Das bedeutet Konkurrenz für Rafael Czichos. Er sagt: „Ich nehme den Konkurrenzkampf an und gebe Gas.“
- Und auch auf anderen Positionen warten schwere Entscheidungen auf Trainer Achim Beierlorzer.
Köln – Am Donnerstag steigt Sebastiaan Bornauw in das Training seines neuen Arbeitgebers 1. FC Köln ein. Für das erste Pflichtspiel des Bundesligisten am Sonntag im Pokal beim Zweitligisten Wehen Wiesbaden kommt der belgische Innenverteidiger kaum in Frage kommen, es sei schließlich schwer, nach zwei, drei Einheiten schon eine Bindung zur Mannschaft zu haben, wie es Trainer Achim Beierlorzer formulierte. Aber danach wird der 20-Jährige, summa summarum rund sieben Millionen Euro teure Neuzugang den ohnehin schon erstaunlichen Konkurrenzkampf bei einem Aufsteiger weiter erhöhen.
„Alles ist jetzt rund“, lobte Beierlorzer die Transferphase und wirkte dabei rundum zufrieden, fast stolz, die Mannschaft trainieren zu dürfen. Auf der anderen Seite weiß der Coach natürlich auch, dass es nach den Verpflichtungen von Bornauw, Ellyes Skhiri, Birger Verstraete (beide defensives Mittelfeld), Kingsley Ehizibue (Rechtsverteidiger), Kingsley Schindler (Rechtes Mittelfeld) und des talentierten Torhüters Julian Krahl demnächst etliche Härtefälle geben wird.
Beierlorzer: „Dass es jetzt noch mehr um den Kampf um die Plätze geht, ist gut.“
„Dass es jetzt noch mehr um den Kampf um die Plätze geht, ist gut. Denn dann holt jeder Spieler noch einmal mehr aus sich heraus, um einen der begehrten Plätze zu bekommen“, begrüßt der Trainer die große Auswahl für seine 4-4-2-Grundordnung und fügt an: „Jeder Spieler muss sich freuen, dass wir so starke Jungs dazu bekommen, weil sie uns stärker machen. Und «uns» ist nicht die erste Elf, «uns» ist die ganze Mannschaft.“
Ob das einige arrivierte Kräfte, die in der Vorsaison gesetzt waren, auch so sehen? Etwa Vize-Kapitän Marco Höger (29), der im Duell gegen Verstraete und in wenigen Tagen auch gegen Skhiri seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld ganz sicher nicht freiwillig räumen wird? Und natürlich Rafael Czichos, der in der letzten Saison neben Jorge Meré in der Innenverteidigung gesetzt war, 32 Punktspiele bestritt und von diesen 30 über die volle Distanz. Markus Anfang hatte den 29-Jährigen vor einem Jahr von Holstein Kiel nach Köln gelotst, doch Anfang ist bekanntlich seit Ende April kein FC-Trainer mehr.
Kainz zurück im Training
Florian Kainz ist zurück im Mannschaftstraining. Der Linksaußen, der in Southampton aufgrund einer Kapselverletzung pausiert hatte, absolvierte am Mittwoch wieder große Teile der Einheit mit. Der 26-jährige Österreicher dürfte damit auch bis zum Sonntag in Wiesbaden einsatzfähig werden. Marcel Risse (29, Oberschenkelverletzung) und Noah Katterbach (18, Wadenverletzung) arbeiten noch individuell.
Mit dieser Tatsache geht Czichos professionell um. Zwar sei die Trennung auch für ihn nicht einfach gewesen. „Aber ich habe beim FC einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Dass der Trainer vielleicht nicht so lange hier ist, damit musste ich immer rechnen“, sagt Czichos im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Mit 29 Jahren geht Rafael Czichos in seine erste Bundesliga-Saison
Im durchaus reiferen Alter mit 29 Jahren geht der Abwehrspieler in seine erste Bundesliga-Saison. Die Vorfreude darauf sei „riesig“. Dass er es jetzt erstmals mit Stürmern des Kalibers eines Robert Lewandowski zu tun bekäme und durch die Verpflichtung von Bornauw auch neue Konkurrenz in den eigenen Reihen hat, ficht Czichos nicht an. Er gib sich betont selbstbewusst, cool und sagt: „Angst habe ich vor keinem – weder vor Starstürmern wie Lewandowski, noch vor Konkurrenten in meiner Mannschaft.“
Er habe bereits in der letzten Saison bewiesen, dass er sich mit den Aufgaben steigern könne. Er sei auch mit seiner Vorbereitung zufrieden – trotz einer schwächeren Leistung zuletzt beim 0:2 in der Generalprobe in Southampton. „Ich kann es besser, wir können es besser – beim nächsten Mal baller in den Ball einfach auf die Tribüne“, bezieht sich Czichos auf seinen Patzer vor dem frühen 0:1. Dass ihm oft vorgeworfen wird, zu langsam zu sein, damit hat er sich abgefunden. „Dass man in eine Schublade gesteckt wird, kommt vor. Wenn ich permanent darauf reagieren würde, was ich über mich lese oder höre, dann könnte ich nur noch rückwärts laufen.“ Auch auf dem Zenit seines Schaffens sehe er sich noch nicht: „Nein, ich kann mit 29 Jahren dazulernen und werde das auch.“
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Die neue Konkurrenz mit dem teuren Bornauw sieht der Norddeutsche ebenfalls sportlich. „Ich konnte mich vom ersten Tag der Vorbereitung gedanklich darauf einstellen, dass der Verein noch einmal auf dem Transfermarkt tätig wird. Das wurde ja auch klar so kommuniziert. Mein Ziel bleibt dasselbe: Ich will im Pokal und im ersten Bundesligaspiel von Beginn an auf dem Platz stehen.“ Eine Kampfansage sei das aber nicht: „Die muss eher von einem Neuzugang kommen. Ich nehme jedenfalls den Konkurrenzkampf an und gebe Gas.“