- Der 1. FC Köln hat beim Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg über weite Strecken enttäuscht.
- Trainer Achim Beierlorzer spricht von „Nuancen", dabei präsentierte sich sein Team selten bundesligareif.
- Die Analyse zur 1:2-Niederlage in Wolfsburg.
Wolfsburg – Die Rückkehr des 1. FC Köln in die Fußball-Bundesliga ist mit einer 1:2-Niederlage beim VfL Wolfsburg zu Ende gegangen.
Das Wichtigste zuerst
Die Kölner enttäuschten über weite Strecken des Spiels. Gegen ebenfalls weitgehend harmlose Wolfsburger gaben Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue, die Mittelfeldspieler Birger Verstraete und Ellyes Shkiri sowie Rechtsaußen Kingsley Schindler ihren Punktspieleinstand. Auch Trainer Achim Beierlorzer dürfte sich sein Erstliga-Debüt anders erhofft haben.
Die Tore
Das erste Gegentor (16. Minute) schenkten sich die Kölner selbst ein. Nach einem Einwurf versuchte sich Kainz per Kopf an einem Befreiungsschlag. Der Ball fiel aber Maximilian Arnold direkt vor den rechten Fuß. Arnold zog direkt aus der Luft ab. Ein solcher Sonntagsschuss aus knapp 25 Metern ins linke untere Torwarteck gelingt ihm wohl sonst selten. Horn hatte schlechte Sicht, der Ball eine eigenartige Flugbahn. Horn müsste ein Weltklassetorwart sein, um den zu halten.
Das 2:0 (60. Minute) fiel in einer der vielen schwachen Phasen im Spiel, in der sich beide Teams neutralisierten. Drexler verlor den Ball an Schlager, dann ließ sich die FC-Defensive zu einfach überlaufen. Zum Schluss ließ sich Czichos austanzen. Wout Weghorst schloss ins lange Torwarteck ab.
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Der Anschlusstreffer von Simon Terodde (90. +1) kam zu spät – und auch ein bisschen glücklich. Es war erst der zweite Schuss aufs Tor.
Das war gut
Wenig. Aus Kölner Sicht fast nur das eigene Tor, das aber eher Zufallsprodukt war und die Kölner davor bewahrte, den Samstag auf dem Relegationsplatz zu beenden. Immerhin: Diesmal hat der FC in 90 Minuten ein Tor weniger als beim Pokal in Wiesbaden kassiert. Und ja auch gegen einen ambitionierten Bundesligisten. Aus Wolfsburger und neutraler Sicht war das 1:0 sehr sehenswert.
Das war schlecht
Das Fußballspiel (mit Ausnahme des ersten Tores). Beiden Teams gelang wenig im Spiel nach vorne. Bis zum ersten Abschluss auf Casteels Tor durch Jonas Hector dauerte es 86 Minuten. Nur Anthony Modeste (11. Minute) und Dominick Drexler (25.) kamen zumindest in die Nähe des Tors.Auch Wolfsburg hatte neben den Toren nicht viele zwingende Chancen. In anderen Spielen spräche das schon mal für kompakte Defensivleistungen. Beim FC war das am Samstag aber Resultat fehlender Torgefahr. Schlecht war auch die Kulisse. In einer Kurve hing ein Plakat mit dem Schriftzug „Endlich: Zurück ist die Naturgewalt“ – in Anspielung an den Spitznamen der Mannschaft „Die Wölfe“. 25 099 Zuschauer zum Saisonauftakt im eigenen Stadion sind arm, aber keine Naturgewalt. Die obszönen Schmähgesänge der Fans gegen den ehemaligen FC-und jetzigen VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke gehören sicher auch nicht zum erfreulichen Teil des Nachmittags.
Mann des Spiels
War Maximilian Arnold. Das 1:0 ist wahrscheinlich das einzige, was vom Spiel in Erinnerung bleibt.
Moment des Spiels
Wäre ein möglicher Elfmeter für den FC gewesen. Drexler kämpfte sich nach einer halben Stunde in den Strafraum und kam kurz vor der Grundlinie neben Jusuha Guilavogui zu Fall. Der VfL-Kapitän traf zwar nur den Gegenspieler und nicht den Ball. Doch Drexlers Fall begann schon vor dem Körperkontakt. Ein Pfiff wäre möglich gewesen, aber schmeichelhaft für den FC.
Das sagen die Trainer
Achim Beierlorzer (1. FC Köln): „In einer Phase, in der wir das Spiel gut im Griff hatten, haben wir ein Traumtor bekommen. Wir hätten einen klaren Elfmeter kriegen sollen. Das Spiel ist nicht für uns gelaufen. Insgesamt war es ein bisschen bitter.“
Oliver Glasner (VfL Wolfsburg): „Wir sind sehr zufrieden. Es war ganz wichtig für unseren Weg, mit einem Sieg zu starten.““
Das sagen wir
Für eine Begegnung zweier deutscher Erstligisten war das Spiel sehr enttäuschend. Gegen den Europapokal-Teilnehmer Wolfsburg war vom FC zwar kein glanzvoller Sieg zu erwarten. Aber wenn man offensiv so wenig zu Stande bringt, muss die Defensive viel stabiler stehen. Sonst verliert man halt. Und das haben die Kölner verdient getan. Beierlorzer versuchte nach dem Spiel, „Nuancen“ für die Niederlage verantwortlich zu machen. Der Grund für die Niederlage aber war der gesamte Auftritt seiner Mannschaft, die sich noch nicht bundesligareif gezeigt hat.