Gerhardt Struber sucht nach einer schlagkräftigen Mannschaft. Von einigen Spielern muss sich der FC-Trainer aber noch trennen.
Raute und DoppelspitzeSo könnte der 1. FC Köln zum Saisonstart auflaufen
Natürlich wird ein erfolgreicher Start in die neue Saison für den 1. FC Köln (2. August/2024, ab 20:30 Uhr/Sat.1) von großer Wichtigkeit sein. Zumal gleich ein ernster Konkurrent im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg antritt: Der Hamburger SV kommt mit Trainer Steffen Baumgart und Stürmer Davie Selke – und so mit einiger Köln-Erfahrung nach Müngersdorf. Ein heißer Tanz zur Eröffnung der 2. Liga darf erwartet werden.
Bis dahin hat Kölns Trainer Gerhard Struber die Qual der Wahl. Dass Sportchef Christian Keller zahlreiche Profis nach dem Abstieg zum Bleiben bewegen konnte, gibt dem FC-Coach viele Optionen. So viele, dass der 47-Jährige bis zum Start sicher noch Spieler in die U21 geben, oder über ein Leihgeshäft für andere Aufgaben empfehlen wird.
Nach den ersten Testspielen zeichnet sich der FC-Kader in einigen Mannschaftsteilen aber schon ab. Auch die Startelf-Chancen können in Strubers System mit einer Viererkette, einer Mittelfeld-Raute sowie einer Doppelspitze so langsam eingschätzt werden. Ein Überblick mit Prognose.
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Torwart – Jonas Urbig soll auf Marvin Schwäbe folgen
Im Tor hat der FC ein Luxusproblem. Mit Marvin Schwäbe ist ein Schlussmann von Bundesliga-Format vorhanden. Der 29-Jährige äußerte aber den Wunsch, Köln für eine höhere Aufgabe zu verlassen. Sportchef Keller hat sein Entgegenkommen hier bereits signalisiert. Wohlwissend, dass mit Jonas Urbig ein ungeheures Torhüter-Talent zur Mannschaft gestoßen ist.
Bei Greuther Fürth hinterließ der 20-Jährige als Leihspieler einen prächtigen Eindruck in allen Facetten des Torwart-Spiels. Die Vermutung liegt nahe, dass Schwäbe den FC noch verlässt und Urbig als Nummer 1 in die Saison gehen wird. Ein Konkurrenzkampf auf derart hohem Niveau hilft in Anbetracht der Klassenzugehörigkeit niemandem.
Abwehr – Bleibt Jan Thielmann hinten rechts?
Mit Timo Hübers gibt es einen zantralen Abwehrchef, mit Max Finkgräfe einen gesetzten Linksverteidiger, der mit Leart Pacarada einen routinierten und damit idealen Konkurrenten hinter sich weiß. Neben Hübers dürfte Dominique Heintz starten. Der erfahrene Linksfuß profitiert auch davon, dass Luca Kilian noch nicht fit ist. Elias Bakatukanda und Nicolas Soldo gelten noch nicht als ernstzunehmende Aspiranten im Kölner Abwehrzentrum.
Auf der rechten Seite wird es dagegen enger: Eigengewächs Jan Thielmann liefert sich dort einen Zweikampf mit Rasmus Carstensen. Beide sind schnell mit Drang nach vorne. Für Thielmann spricht die feinere Technik, für Carstensen die Physis. Vorteil Thielmann: In den bisherigen Tests lief der 22-Jährige in der vermeintlichen A-Elf auf. Allerdings könnte Thielmann auch in der Offensive eingesetzt werden und so den Weg für Carstensen wieder frei machen.
Mittelfeld – Viele Optionen für Gerhard Struber
Im zentralen Mittelfeld scheinen Eric Martel und Dejan Ljubicic fest im Sattel zu sitzen. Mattias Olesen und Jacob Christensen dürften zwar mit den Hufen scharren, aber ein Vorbeikommen gäbe es wohl nur mit einem Wechsel oder aufgrund einer Verletzung der beiden Abräumer, die bereits in der Bundesliga zahlreiche Einsätze im Kölner Zentrum zusammen bestritten haben. Insbesondere Christensen könnte deshalb für eine Leihe infrage kommen. Nur Außenseiterchancen haben Meiko Wäschenbach sowie Fayssal Harchaoui. Bei ihnen ist eine Abstellung zur U21 wahrscheinlich.
Denis Huseinbasic kann sich derweil glücklich schätzen, nicht nur im defensiven Mittelfeld einsetzbar zu sein. Aktuell hat sich der 23-Jährige unter Struber mit einer offensiveren Ausrichtung in der Kölner Mittelfeld-Raute festgespielt. Dort allerdings ist die Konkurrenz ebenfalls nicht gerade klein. Florian Kainz kehrt als ausgeruhter Nationalspieler Österreichs zurück zur Mannschaft. Linton Maina und Marvin Obuz suchen ihre Chance.
Zudem sind Luca Waldschmidt und Mark Uth, die beide auch als Stürmer infrage kommen, weitere Aspiranten im Mittelfeld. Und auch Jan Thielmann sowie Max Finkgräfe haben Fähigkeiten, um weiter vorne eingesetzt zu werden.
Sturm – Lösen Tim Lemperle und Damion Downs ihre Versprechen ein?
Insbesondere im Sturm verfügen die Kölner ironischerweise über (zu) viele Optionen. Vergangene Saison war der Bereich „Toreschießen“ das große Problem. Nicht aber, weil es an Akteuren gemangelt hätte. Sondern, weil sich keiner der Kölner Angreifer als konstanter Torschütze etablieren konnte. Dass der oftmals verletzte Davie Selke mit seinen sechs Toren in 19 Partien bis zum Schluss vereinsintern unangefochten blieb, zeigt das wohl größte Problem der Kölner Abstiegssaison.
In Liga 2 aber sieht die Sache anders aus. Luca Waldschmidt, der fest verpflichtet werden konnte, dürfte im Kölner Angriff gesetzt sein – er könnte sowohl einen hängenden Stürmer geben als auch einen Part im offensiven Mittelfeld übernehmen. Sargis Adamyan und Steffen Tigges sind immer noch da und könnten eine Klasse tiefer durchaus im FC-Sturm funktionieren. Routinier Mark Uth arbeitet an einem Comeback, das nachhaltig sein soll – ebenfalls flexibel einsetzbar.
Dazu ist Tim Lemperle nach einer soliden Saison in Fürth (6 Tore, 4 Assists) zum Team gestoßen und scheint derzeit die besten Karten für eine Startelf-Nominierung zu haben. Mit Damion Downs hat der FC zudem noch ein hochinteressantes Versprechen in seinen Reihen, dass den Abgang von Davie Selke bald vergessen machen könnte. Der nun 20-Jährige ähnelt Selke in Statur und Ausrichtung und traf in zehn Bundesliga-Partien, von denen er nicht eine einzige von Beginn an bestritt, immerhin zweimal sehenswert – gegen Gladbach zum Punktgewinn und gegen Union Berlin sogar zum Sieg.
Da ist es wahrscheinlich, dass Florian Dietz, Maximilian Schmid sowie Jaka-Cuber Potocnik erstmal als Außenseiter gelten und vorerst keine Rolle im Kölner Angriffs-Ensemble spielen dürften.
Prognose für den Saisonstart des 1. FC Köln in der 2. Liga
Mögliche FC-Startelf: Urbig – Thielmann, Hübers, Heintz, Finkgräfe – Martel – Ljubicic, Huseinbasic – Waldschmid – Adamyan, Lemperle
Nah an der FC-Startelf: Kilian, Carstensen, Kainz, Maina, Downs
Gute Chancen auf FC-Kader: Bakatukanda, Pacarada, Olesen, Wäschenbach, Tigges
Vorerst wenig Perspektive: Soldo, Christensen, Harchaoui, Obuz, Schmid, Dietz, Potocnik