Der 1. FC Köln setzt für die nächsten zehn Tage mit dem Training aus.
Die Profis sollen vorerst zu Hause trainieren und sich bereithalten für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs.
Geschäftsführer Horst Heldt hofft, die Saison zu einem sportlichen Abschluss bringen zu können.
Köln – Trügen die Bäume im Grüngürtel schon Blätter, man hätte glauben können, beim 1. FC Köln habe am Dienstag die Sommerpause begonnen. Noch vor 10 Uhr verließen die ersten Spieler den Kabinentrakt am Geißbockheim, das Training war abgesagt worden, viele Profis trugen Plastiktüten mit ihren persönlichen Dingen über der Schulter. Man verabschiedete sich mit „bis bald“, das deutete auf eine längere Pause hin. Dann tauchte Marco Höger auf. „Zehn Tage“ werde man einander nicht sehen, bestätigte der Mittelfeldspieler. Eine lange Zeit für eine Fußballmannschaft. Zunächst werden die Spieler daheim trainieren, doch anders als viele seiner Kollegen verließ Höger das Gelände mit leichtem Gepäck: Der 30-Jährige hat soweit alles, was man zum Training benötigt, bereits zu Hause.
Heldt: Es ergibt wenig Sinn
Wenig später gab Horst Heldt eine Erklärung ab. Der Geschäftsführer der Kölner sprach von einer „außerordentlich schwierigen Situation. Wir haben den allgemeinen Trainingsbetrieb eingestellt. Es ergibt für uns wenig Sinn, jetzt weiter zu trainieren“, sagte er.
FC will Abstand halten
Tatsächlich hätten die Kölner trotz des allgemeinen Verbots, in Gruppen Sport zu treiben, ihren Betrieb fortsetzen können. Denn auch während des Covid-19-Ausbruchs sollen Menschen möglichst wenig in der Ausübung ihres Berufs eingeschränkt werden. Doch hätte das Training einer vollständigen Profimannschaft die mögliche Infektionsgruppe drastisch vergrößert, daher sollen nun auch die FC-Profis vorerst daheim bleiben, um die Infektionskette durchbrechen zu helfen. „Wir halten Abstand – und halten zusammen“, teilte der Verein am Nachmittag mit: „Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen und die Maßnahmen und Verhaltensregeln der Behörden einhalten.“ Das sei eine Frage der Vernunft, hieß es weiter. Damit sie an dem Tag, an dem die Bundesliga ihren Spielbetrieb wieder aufnimmt, in wettbewerbsfähigem Zustand sind, haben die FC-Profis Trainingspläne an die Hand bekommen, deren Einhaltung sie nun auf digitalem Weg und im Austausch mit ihren Trainern dokumentieren werden. Wer noch keins hat, bekommt ein Spinning-Fahrrad nach Hause geliefert, um sogar das Ausdauertraining in den eigenen vier Wänden bestreiten zu können.
Die deutsche Fußball-Liga (DFL) hat den Spielbetrieb bis zum 2. April ausgesetzt. Zwar scheint es derzeit utopisch, dass dann wieder Fußballspiele stattfinden können, und sei es unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Doch müssen Profisportler ein Ziel haben. „Wir planen nach wie vor, Anfang April wieder zu spielen“, sagt Heldt: „Jeder Mensch braucht in diesen Zeiten Orientierung.“
Die FC-Profis werden nächste Woche Freitag wieder zusammenkommen, zumindest ist das der Plan. Dass sich die Infektionslage bis dahin derart entspannt hat, dass ein regulärer Trainingsbetrieb wieder möglich ist, scheint ausgeschlossen. Doch etwas muss man ja planen. Bis dahin will man „mit den Spielern im Austausch sein. Und natürlich wollen wir auch einen Austausch mit unseren Mitgliedern und Fans haben. Denn auch wenn wir zurzeit nicht wirklich stattfinden, halte ich es für wichtig, gemeinsam durch diese schwere Krise zu gehen. Jeder braucht nun etwas, um sich in der Gemeinschaft sicher zu fühlen“, sagt Heldt, der daran festhält, die Saison zu einem sportlichen Abschluss bringen zu wollen. Die Bundesligisten finanzieren sich nur noch zum Teil über Einnahmen aus dem Spielbetrieb, der Großteil kommt aus der Fernsehvermarktung sowie der Werbung, die im TV-Bild zu sehen ist. Damit diese Einnahmen erzielt werden können, muss der Ball rollen, und sei es im leeren Stadion. „Wir wollen die Saison zu Ende spielen, da es für unsere Branche sehr, sehr wichtig ist. Trotzdem geht die Gesundheit vor, daher müssen wir uns danach richten, was uns die Experten sagen.“