Der 1. FC Köln ist in die Zweitklassigkeit abgerutscht und muss sich neu aufstellen. Timo Schultz äußert sich gegenüber dieser Zeitung zur Trennung.
Schultz-Trennung perfekt1. FC Köln sucht neuen Trainer – Erste Namen werden gehandelt
Am Sonntag war er noch einmal von Hamburg nach Köln zurückgekehrt, am Montag war er seinen Job beim 1. FC Köln dann los: Der Bundesliga-Absteiger hat sich von Cheftrainer Timo Schultz getrennt. Sein Abgang hatte sich angebahnt, jetzt wurde dem 46-jährigen Ostfriesen die Entscheidung auch offiziell mitgeteilt. Sein ohnehin am 30. Juni endender Vertrag läuft somit aus. Auch die langjährigen Co-Trainer André Pawlak und Kevin McKenna verlassen den Klub mit sofortiger Wirkung.
„Wir haben uns in der vergangenen Woche bewusst sehr viel Zeit genommen, um gemeinsam mit Timo die Rückrunde aufzuarbeiten und jeden Stein umzudrehen. Im Ergebnis waren wir übereinstimmend der Ansicht, dass wir in die mit großen Herausforderungen einhergehende Zweitligasaison mit neuen Impulsen im Trainerteam starten müssen. Bei Timo möchte ich mich für seinen großen Einsatz für den FC herzlich bedanken. Er hat als Trainer und als Mensch von seinem ersten bis zu seinem letzten Arbeitstag sein Bestes für den FC gegeben. Für seine Zukunft wünsche ich ihm im Namen aller FC-Verantwortlichen und FC-Mitarbeiter alles erdenklich Gute“, sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller und sprach von einer „umfassenden, gemeinsamen Analyse“ der Saison.
Christian Keller wollte lange an Timo Schultz festhalten
Timo Schultz sagte im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger:“ „Wir haben leider das große Ziel Klassenerhalt nicht erreicht. So gerne ich als Trainer beim 1. FC Köln weitergearbeitet hätte, sind wir gemeinsam zu der Auffassung gelangt, dass ein Neustart mit einem neuen Cheftrainer und einem anderen Trainerteam sinnvoll ist, um mit neuem Schwung an die Aufgabe heranzugehen. Ich bin überzeugt, dass der 1. FC Köln auch in der kommenden Saison eine schlagkräftige Mannschaft haben wird und glaube auch, dass das Team im Gros zusammenbleiben wird. Ich konnte über fünf Monate lang mit einer tollen Truppe und Gemeinschaft zusammenarbeiten. Ich werde die Zeit in Köln – auch wenn sie natürlich recht kurz war – in sehr guter Erinnerung behalten. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und habe hautnah mitbekommen, welch große Wucht dieser Verein hat. Ich gehe nicht im Groll und wünsche dem 1. FC Köln nur das Allerbeste.“
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Timo Schultz äußert sich zur Trennung vom 1. FC Köln
In der offiziellen Pressemitteilung des Vereins ließ sich Schultz wie folgt zitieren: „Nach ausführlicher Analyse der Rückrunde sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit nicht über den Sommer hinaus zu verlängern. Da wir unser großes Ziel – den Klassenerhalt – nicht erreicht haben, bin ich der Meinung, dass es konsequent und richtig ist, dass jemand anderes einen Neuanfang startet. Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen Menschen bedanken, die mich in der Zeit beim FC und in der Stadt Köln unterstützt haben. Dem FC wünsche ich viel Erfolg in der kommenden Saison.“
Keller hatte zwar nach Informationen dieser Zeitung lange dafür plädiert, an Schultz festzuhalten, der die 2. Bundesliga aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit beim FC St. Pauli bestens kennt. Doch in Vorstand und Geschäftsführung gab es eine klare Mehrheit gegen den Vorschlag des Sportchefs. Offenbar war Keller am Ende allein mit seiner Ansicht, es könne eine Zukunft beim 1. FC Köln geben für Schultz, der gern am Geißbockheim weitergearbeitet und sich den Neuaufbau zugetraut hätte.
Auch André Pawlak und Kevin McKenna verlassen den 1. FC Köln
Auch die beiden Co-Trainer Kevin McKenna und André Pawlak verlassen nach der abgelaufenen Saison den 1. FC Köln. Pawlak hatte den FC bereits vor Wochen informiert, dass er sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen möchte. Nun wurde entschieden, Pawlak diesen Wunsch zu erfüllen und seinen noch bis Sommer 2025 laufenden Arbeitsvertrag einvernehmlich aufzuheben. McKennas auslaufender Vertrag wird nach dieser Saison nicht verlängert, um so einen „kompletten Neuanfang auf der Cheftrainer- und den Co-Trainerpositionen zu ermöglichen“, teilte der Verein mit. „Wir möchten uns bei André und Kevin aufrichtig bedanken. Sie haben in jedem Moment ihr Herzblut und ihre Leidenschaft in ihre Arbeit für den FC gesteckt. Unter wechselnden Cheftrainern waren sie stets loyale, verlässliche Mitstreiter auf fachlich hohem Niveau. Für ihre jeweilige Zukunft wünschen wir den Beiden privat wie beruflich den bestmöglichen Erfolg“, sagt Keller über die bevorstehenden Abschiede, über welche die Profimannschaft des FC am Montagmorgen per Videokonferenz informiert wurde.
1. FC Köln sucht neuen Trainer – erste Namen werden gehandelt
Es ist an Keller, nun zeitnah einen neuen Trainer zu präsentieren. Gehandelt wurde bereits Christian Eichner vom Zweitligisten Karlsruher SC, dessen Vertrag 2025 ausläuft. Zudem gelten Enrico Maaßen (früher FC Augsburg) und Thomas Letsch (kurz vor Saisonende beim VfL Bochum entlassen) als mögliche Nachfolger. Der FC nimmt bereits am 21. Juni die Vorbereitung auf die neue Saison auf – dann in der 2. Bundesliga. Die Suche nach einem Trainerstab soll bis zum Vorbereitungsstart abgeschlossen sein.
Timo Schultz war am 4. Januar als Trainer am Geißbockheim vorgestellt worden. Keller hatte den Nachfolger des populären Steffen Baumgart mit Hilfe ein so genannten „Assessment Center“ gesucht und schließlich in Schultz gefunden. Dieser war beim FC in 18 Spielen in der Verantwortung, er holte am Ende mit seiner Mannschaft 17 Punkte (drei Siege, acht Unentschieden, sieben Niederlagen). Nach einem indiskutablen Auftritt am letzten Spieltag in Heidenheim (1:4) war der siebte Kölner Abstieg der Vereinsgeschichte besiegelt.