Köln – Obwohl der 1. FC Köln die letzten beiden Ligaspiele des Jahres siegreich gestalten konnte und sicher gerne weitergespielt hätte, sollte die Weihnachtspause allen Beteiligten dennoch gut getan haben. Der Terminkalender war zuletzt eng getaktet, ein paar Tage Auszeit waren da wohl jedem willkommen. Am kommenden Sonntagnachmittag nun bittet Steffen Baumgart seine Spieler zum ersten Training im neuen Jahr. Die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel bei Hertha BSC (9. Januar, 15.30 Uhr) beträgt exakt eine Woche, das Trainerteam hatte nach den überwiegend guten Leistungen entschieden, den Urlaub um fünf Tage zu verlängern.
„Die Mannschaft hat sich das nach der Hinrunde auch verdient“, sagt Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler im Gespräch mit dieser Zeitung und fügt dann an: „Das heißt aber nicht, dass die Jungs zwischen den Jahren nichts machen, alle haben Laufpläne erhalten.“
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Ohnehin sollten die Profis nach der kurzen Pause nicht viel von ihrer Fitness eingebüßt haben, sie verzichteten über die Feiertage auch fast durchgehend auf lange Flugreisen und reisten vielmehr in ihre jeweilige Heimat. Direkt vor dem Trainingsauftakt unterzieht sich die vollständig immunisierte Mannschaft dann noch einmal Corona-Tests. Große personelle Sorgen gibt es bis dato erfreulicherweise nicht.
Skhiri steht nicht zum Verkauf
Fest steht, dass der FC auf Mittelfeld-Lunge Ellyes Skhiri verzichten muss, der sich seit dem 24. Dezember mit der tunesischen Nationalmannschaft auf den Afrika-Cup vorbereitet und bei einem entsprechenden Turnierverlauf seines Teams im Januar gar nicht mehr für den FC zum Einsatz kommt. Die Viertelfinals sind für den 29. und 30. Januar angesetzt. „Tunesien zählt zu den Favoriten, deshalb ist davon auszugehen, dass sie weit kommen. Wir planen im Januar erst einmal nicht mit ihm“, sagt auch Kessler.
Für die Monate danach allerdings schon, denn der Ex-Torhüter geht nicht von einem Wechsel des Mittelfeldspielers aus, der von der renommierten französischen Sportzeitung „L’Équipe“ jetzt in die „Maghreb-Elf“ des Jahres 2021 gewählt wurde. „Wir wollen ihn nicht abgeben. Wir haben das Heft des Handelns in der Hand, da er noch bis 2023 bei uns unter Vertrag steht. Ellyes ist ein ungemein wichtiger Spieler für uns.“ Wahrscheinlich ist auch der Markt für Skhiri in dieser erneut von der Pandemie weiterhin gekennzeichneten Wechselperiode nicht so groß, wie mancher vielleicht denkt.
Ruhiger Transfermarkt
Überhaupt geht es auf dem Transfermarkt bisher sehr ruhig zu, dessen Winter-Fenster sich vom 1. bis 31. Januar öffnet. Beim 1. FC Köln sogar noch gänzlich ruhig. Kessler sagt, dass dem Klub bisher noch keine Anfragen oder geschweige konkrete Angebote für FC-Profis vorlägen, auch vermeintlich unzufriedene Spielern seien noch nicht mit einem Veränderungswunsch an die Verantwortlichen herangetreten.
Noah Katterbach könnte verliehen werden
Dennoch gehen diese davon aus, dass der zuletzt kaum noch berücksichtigte Verteidiger Jorge Meré (24) das Gespräch suchen wird und der in der Hinrunde chancenlose Noah Katterbach (20), einst das große Zukunfts-Versprechen des FC, ausgeliehen wird. Beim jungen Innenverteidiger Sava Cestic (20) ist indes noch nicht klar, ob dieser ebenfalls ausgeliehen oder sogar ganz seine Zelte in Köln abbrechen könnte. Letzteres ist denkbar. Und was mit dem großen Pechvogel Niklas Hauptmann (25) passiert, den Krankheiten immer wieder zurückwarfen, ist auch noch nicht geklärt. Sollte der Bundesligist Spieler abgeben, dann würde er auf dem Transfermarkt reagieren. „Stand jetzt ist aber nichts geplant“, so Kessler.
Eine der interessanten Entscheidungen, für die Öffentlichkeit vielleicht sogar die interessante Entscheidung, die Baumgart gleich in den ersten Tagen zu treffen hat, ist die der Torwartfrage. Neuzugang Marvin Schwäbe hat in den vergangenen fünf Bundesligapartien den am Außenband des linken Knies verletzten Platzhirschen Timo Horn (28) souverän, vielleicht sogar beeindruckend vertreten. Horn wird Anfang Januar auf dem Trainingsplatz zurückerwartet. Während der Kölner in den ersten zwölf Ligaspielen zwischen den Pfosten stand und mit der Mannschaft fünf Punkte holte, kam der zudem im Pokal eingesetzte Schwäbe in fünf Partien auf zehn Zähler.
Offenes Duell im Tor
Es dürfte eine ganz enge Entscheidung werden, das ließ Baumgart bereits durchblicken: „Ich bin gezwungen zu überlegen, weil es Marvin sehr, sehr gut gemacht hat“. Er habe sich allerdings noch nicht festgelegt. Kessler, der jahrelang Horns Stellvertreter war, sieht ebenfalls ein tendenziell offenes Rennen: „Marvin hat genau die Leistung erbracht, die wir von ihm erwartet und erhofft hatten. Das hatte sich durch seine Leistungen zuvor im Pokal und im Training auch angedeutet. Wenn Timo fit war, hat er in den vergangenen Jahren immer gespielt. Wir sind total happy, dass wir zwei solch gute Torhüter haben. Der Trainer hat die Qual der Wahl, es gibt sicherlich schlechtere Konstellationen.“
Schwäbe zeigte sich nach seinen Leistungen zuletzt durchaus selbstbewusst. „Für mich war es eine gute Chance“, sagte der 26-Jährige, der nicht freiwillig wieder das Tor räumen wird: „Natürlich möchte ich im Tor bleiben. Aber am Ende liegt es am Trainer zu entscheiden, was ihm gefällt und was ihm nicht gefällt. Ich bin gespannt.“ Aber auch Horn gab sich in der jüngsten FC-Doku kämpferisch: „Mein Anspruch ist es, die Nummer eins zu bleiben.“