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Analyse zum AbstiegskampfDer 1. FC Köln blickt bang auf die Konkurrenz

Lesezeit 4 Minuten
FunkelSonntag

Friedhelm Funkel am Sonntag im Rhein-Energie-Stadion

Köln – Zwei Spieltage vor Schluss kämpfen noch sechs Mannschaften gegen den Abstieg, darunter der 1. FC Köln, der auf Rang 17 mit 29 Punkten ins Finale geht. „Wir müssen punkten“, sagte FC-Sportchef Horst Heldt am Montag. Wie viele Punkte es sein müssen – ob womöglich schon vier reichen, hängt von den Resultaten der Konkurrenz ab. „Und das wollten wir vermeiden“, sagte Heldt (51): „Aber man kann rechnen, wie man will – wir müssen bei uns anfangen und punkten." Ein Blick auf die Lage der Kölner Konkurrenten.

FSV Mainz 05 (Platz 12, 36 Punkte)

Die Mainzer spielen eine sensationelle zweite Serie, nur zwei der letzten 15 Partien verloren die Rheinhessen. Mit 29 Punkten steht die Mannschaft von Trainer Bo Svensson auf Rang sechs der Rückrundentabelle. Es hätte sogar Rang drei sein können, hätten die Mainzer am Sonntagabend in Frankfurt nicht noch fünf Minuten vor Schluss den 1:1-Ausgleich kassiert.

Mit einem Sieg über die Eintracht wären die Nullfünfer bereits gerettet, so sind sie nur dem direkten Abstieg entgangen. Bei fünf Punkten Vorsprung müssten sie beide Partien verlieren und die Konkurrenz so geschlossen wie entfesselt punkten, um noch auf den Relegationsplatz 16 durchzurutschen. Zwei Mainzer Niederlagen sind allerdings nicht ausgeschlossen, die letzten beiden Gegner sind die Champions-League-Anwärter Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg.

FC Augsburg (Platz 13, 33 Punkte)

Nach der Hinrunde standen die Augsburger noch einigermaßen komfortabel auf dem zwölften Rang. Zehn Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga schienen die bayrischen Schwaben gefestigt genug, um eine Saison ohne Not zu erleben. Doch nach zuletzt fünf Begegnungen ohne Sieg ist der FCA doch noch in Schwierigkeiten geraten und hat am Samstag gegen Bremen zumindest ein halbes Endspiel: Sollten die Augsburger gewinnen, wären sie gerettet. Im Falle einer Niederlage wäre es dagegen noch nicht aus.

Am letzten Spieltag gastieren die Augsburger jedoch beim FC Bayern, der womöglich seinem Weltfußballer Robert Lewandowski den Torrekord bescheren will – und ein Wettschießen veranstalten könnte. Zum Debüt ihres neuen Trainers Markus Weinzierl verloren die Augsburger zwar 1:2 in Stuttgart, schossen aber 21-mal aufs Tor und präsentierten sich deutlich agiler als zuvor unter Heiko Herrlich.

Hertha BSC (Rang 14, 31 Punkte)

Die Berliner absolvieren derzeit sechs Spiele in 20 Tagen, am Mittwoch (18 Uhr) treten sie auf Schalke ihr letztes Nachholspiel an, am Samstag empfangen sie dann den 1. FC Köln. Sollten die Hauptstädter gegen Schalke gewinnen, könnten sie sich drei Tage später mit einem Sieg über den FC retten. Trainer Pal Dardai steht ein Kader zur Verfügung, aus dem in dieser Saison zwar selten eine funktionierende Elf zu formen war. Allerdings hat die Hertha dank Investitionen von rund 300 Millionen Euro eine personelle Tiefe, die es ihrem Trainer erlaubte, nach dem 1:1 gegen Mainz neun und nach dem 3:0 gegen Freiburg wiederum acht Wechsel vorzunehmen, um am Sonntag 0:0 gegen Bielefeld zu spielen.

Offenbar kommt gegen Schalke nun wieder die stärkere Formation zum Einsatz, allerdings hat Berlin Verletzungssorgen: Guendouzi fällt mit einem Mittelfußbruch für den Rest der Saison aus, Sami Khedira leidet unter einer Wadenblessur, Mittelstädt erlitt gegen Bielefeld eine Gehirnerschütterung, auch Cunha musste vom Platz.

Schalke zeigte sich gegen Hoffenheim eine Halbzeit lang stark verbessert, kassierte dann aber vier Gegentore in 17 Minuten – die Gelsenkirchener bedeuten nach wie vor eine machbare Aufgabe.

Werder Bremen (Platz 15, 31 Punkte)

Nach sieben Niederlagen in Folge spielten die Bremer am Samstag 0:0 gegen Leverkusen, wegen des besseren Torverhältnisses stehen sie punktgleich vor Bielefeld auf dem Nicht-Abstiegsplatz. Am Samstag treffen sie auf Augsburg.

Selbst bei einer Niederlage wären sie noch nicht abgestiegen, müsste aber am letzten Spieltag auf Stuttgarter Schützenhilfe gegen Bielefeld hoffen – und auf einen Schalker Punktgewinn in Köln. Trainer Florian Kohfeldt darf nach der geschlossenen Mannschaftsleistung gegen Leverkusen definitiv bis zum Saisonende bleiben. Mehr als Geschlossenheit wird Bremen wohl auch nicht mehr bieten können.

Arminia Bielefeld (Rang 16, 31 Punkte)

Beim 0:0 Unentschieden in Berlin waren die Bielefelder am Sonntag die bessere Mannschaft – und holten ihren 13. Punkt aus den jüngsten zehn Spielen seit dem Wechsel zu Trainer Frank Kramer. Vom 0:5 gegen Mönchengladbach zeigten sich die Ostwestfalen gut erholt, nun spielen sie noch gegen die vollends unberechenbaren Hoffenheimer und gegen ihre Mit-Aufsteiger vom VfB Stuttgart, für die es am letzten Spieltag um nichts mehr gehen wird.

Ein Restprogramm also, das den Bielefeldern keine Angst einjagen muss. Schon ein Sieg dürfte für den Relegationsrang reichen, womöglich sogar für den direkten Klassenerhalt.