Seit der amtierende FC-Vorstand im Amt ist, wurden am Geißbockheim etliche Führungskräfte und andere wichtige Mitarbeiter immer wieder ausgetauscht.
Trennung von RejekImmense Fluktuation statt Kontinuität beim 1. FC Köln
Ausgerechnet zu einer Zeit, in der es so aussieht, als könne der 1. FC Köln nach dem Abstieg und anfänglichen großen Problemen in Liga zwei die Kurve bekommen und wieder positive Schlagzeilen auf dem Rasen produzieren, muss der Klub erneut eine Personalie verkünden, die für Unruhe sorgt: Der im Profifußball erfahrene Markus Rejek, einer von drei Geschäftsführern, wirft spätestens zum Vertragsende im Juni beim FC hin, wahrscheinlich aber deutlich früher. Aus „persönlichen Gründen“, heißt es offiziell. Das gilt es natürlich zu respektieren.
Doch die Mitteilung kommt just zu einer Zeit ans Licht, in der der Klub unter anderem die große Herausforderung stemmen muss, eigene Vermarktungsstrukturen aufzubauen. Denn es ist eben keine Kleinigkeit, die der FC erst am 5. Dezember verkündete: Erstmals seit 25 Jahren will sich der Verein künftig wieder selbst vermarkten, um Provisionen zu sparen. Der 2026 auslaufende Vertrag mit Infront wird nicht verlängert. Manch Insider sagt, der FC-Weg sei ein Wagnis.
Abschied in Zeiten der immensen Herausforderungen
Doch unter der Leitung von Rejek soll(te) ein Team von bis zu 15 Mitarbeitern aufgebaut werden. Rejek ließ sich in der Pressemitteilung unter anderem damit zitieren, dass man sich „freue“, in den direkten Austausch mit den Partnern zu gehen. Der Marketing-Chef hatte zuletzt ohnehin einige Veränderungen beim FC angestoßen, so die Übernahme des Caterings im Stadion und die des Restaurants im Geißbockheim. Und hört nun bald auf.
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Unwidersprochen bleibt bisher, dass es in der Vergangenheit wiederholt Spannungen und Kompetenz-Debatten zwischen Rejek und Sport-Geschäftsführer Christian Keller und sogar einen möglichen Vertrauensbruch gegeben haben soll.
Fakt ist indes, dass die Fluktuation am Geißbockheim aus unterschiedlichen Gründen enorm ist. Und das vor allem seit der Amtsübernahme des amtierenden Vorstands am 8. September 2019, der bis Herbst 2025 gewählt ist, wieder antreten will, aber mehr denn je daran zweifeln muss, vom Mitgliederrat erneut zur Wahl vorgeschlagen zu werden. Seit Herbst 2019 beschäftigt der FC mit Keller den vierten Sportchef – sofern man die „Interimslösung“ Jörg Jakobs dazu zählt, von dem sich der Verein als einzigem im Zuge des Cas-Urteils getrennt hatte. Gerhard Struber ist mittlerweile der sechste Cheftrainer. Dazu kommen acht Co-Trainer, fünf Torwart-Trainer, drei Kommunikations-Direktoren und einige externe Berater. Getrennt hat man sich zudem von mehreren langjährigen Abteilungsleitern. Einige gingen selbst, mit anderen traf man sich vor Gericht wieder. Fast immer war eine Abfindung fällig.
Im November hatte sich der Vorstand im regelmäßig erscheinenden Newsletter erneut an die 145000 Mitglieder gewandt. Darin hatte man diesmal aber nicht um Entschuldigung gebeten. Viel mehr hieß es, dass der FC kurz davorstehe, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen und der Verein nachhaltig in eine bessere Zukunft geführt werde. „Umso wichtiger ist es aus unserer Sicht, Kontinuität auf möglichst vielen Schlüsselpositionen zu bewahren.“
Ist das nun die Kontinuität, von der der FC spricht?