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Kölner 0:4-DebakelBayer 04 lässt dem FC im Derby keine Chance

Lesezeit 4 Minuten
Frust_FC

Sebastian Andersson (l.) und Salih Özcan reagieren auf den Rückstand.

Köln – Nach knapp einer Stunde wurde es richtig bitter für den 1. FC Köln. Nach einer traumhaften Kombination der Leverkusener über Julian Baumgartlinger und Leon Bailey kam Florian Wirtz an den Ball und tauchte frei vor FC-Torhüter Timo Horn auf. Der Teenager nahm den Ball sicher an, traf formvollendet ins linke Eck zum 4:0 für die Gäste – und drehte jubelnd ab.

Der 17-Jährige ist ein Ereignis. Und war nicht nur am Mittwochabend ein Albtraum für den 1. FC Köln, der sein zehn Jahre lang ausgebildetes Ausnahmetalent im Januar an den Nachbarn verloren hatte. Und das wird der Klub weiter bereuen. Und auch Wirtz’ Mannschaft ist derzeit ein Ereignis. Bayer 04 Leverkusen steht nach dem 4:0-Sieg im Rhein-Energie-Stadion weiter an der Tabellenspitze und scheint hervorragend gerüstet für das Topspiel am Samstagabend gegen den FC Bayern.

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Für den 1. FC Köln, der fast genau vor einem Jahr mit dem 2:0-Sieg gegen die Werkself eine famose Aufholjagd gestartet hatte, war das Derby nach zuvor sieben Punkten aus drei Spielen ein herber Rückschlag. Ein Klassenunterschied war über die gesamte Spielzeit sichtbar, dem FC wurden die Grenzen aufgezeigt. Er war chancenlos in nahezu allen Belangen. Die Leistung war noch dürftiger als beim 1:3 gegen Gladbach, der Gegner war allerdings auch noch besser. Ein kleiner Kölner Lichtblick war, dass Kapitän Jonas Hector nach mehr als zehn Wochen Verletzungspause sein Comeback gab. Als die Partie längst entschieden war, wurde er in der 66. Minute eingewechselt.

Andersson erneut ohne Wirkung

Es war nicht so, dass der FC an diesem Abend auf mehrere Spieler verzichten musste. Im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Mainz genau auf einen. Für den gesperrten Ondrej Duda stellte Gisdol Sebastian Andersson in den Sturm. Doch der hing einmal mehr total in der Luft. Das war die einzige Änderung in der Mannschaft. Dafür gab es eine weitere im Stab: Vladimir Kats ersetzte Athletiktrainer Max Weuthen, der nach leichten Erkältungssymptomen positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der FC teilte mit, dass der Trainings- und Spielbetrieb in Absprache mit dem Gesundheitsamt fortgesetzt werden kann, alle anderen Tests fielen negativ aus.

Bosz mit drei Wechseln

Bayers Trainer Peter Bosz wechselte im Vergleich zum 4:1-Sieg gegen Hoffenheim dreimal: Aleksandar Dragovic und Wendell starteten für Edmond Tapsoba und Daley Sinkgraven. Bayers Kapitän musste kurzfristig sogar ganz passen. Der bereits angeschlagene Lars Bender teilte nach dem Aufwärmen mit, dass er nicht spielfähig ist. Für ihn rückte der Ex-Kölner Mitchell Weiser in die Startelf. Kerem Demirbay zählte nach überstandener Coronavirus-Infektion zwar wieder zum Aufgebot, blieb aber zunächst draußen.

Als der Ball dann rollte, war es vom FC keine gute Idee, den bei Standardsituationen schon zuletzt so starken Gästen in den ersten acht Minuten gleich drei Ecken und zwei Freistöße zu ermöglichen. Eine Standardsituation nutzte Bayer prompt. Nach einem Amiri-Freistoß köpfte Sebastiaan Bornauw Weiser vor die Füße. Der vermeintliche Notnagel nahm den Ball klasse volley und traf ins rechte Eck (8.). Der FC stand neben sich, das Anlaufen klappte überhaupt nicht. Und Leverkusen bestrafte das brutal. Nicht einmal 90 Sekunden nach dem ersten Tor warf Moussa Diaby den Turbo an, ließ Sava Cestic aussteigen. Da kein Kölner den Franzosen angriff, konnte der traumhaft ins linke Eck schlenzen. FC-Torhüter Timo Horn hatte keine Chance – und motzte.

Werkself vonb Beginn an zu stark

Bayer gab Vollgas, aber das ging für die Gäste dann doch viel zu einfach. So konnte es aus Kölner Sicht nicht weitergehen. Dachte sich auch Gisdol, der von der Dreier- auf eine Viererabwehrkette umstellte. Sein Team stabilisierte sich kurzfristig etwas, attackierte nun früher, bekam offensiv aber fast nichts auf die Reihe.

Doch Bayer hatte auch nach der Pause alles unter Kontrolle. Und belohnte sich bald mit zwei wunderschön herausgespielten Toren. Herausragend das 3:0 durch Patrik Schick, der Diabys scharfe Flanke ins Tor grätschte (54.). Nach dem Treffer von Wirtz hätte es noch deutlicher werden können, Schick traf den Pfosten (73.). Bayer 04 ließ Milde walten. Nach dem Schlusspfiff schritten die Leverkusener in Richtung Gästekurve. Die war zwar leer, doch die Derbysieger feierten dennoch ausgelassen. Sie hatten es sich verdient.

Statistik

Köln: Timo Horn - Cestic, Bornauw, Jannes Horn (42. Limnios) - Wolf, Skhiri (65. Hector), Jakobs - Salih Özcan, Rexhbecaj (65. Mere) - Thielmann (46. Ehizibue), Andersson (65. Modeste). – Leverkusen: Hradecky - Weiser, Tah, Dragovic (66. Tapsoba), Wendell - Baumgartlinger (66. Demirbay) - Wirtz, Amiri (78. Sinkgraven) - Bailey (66. Bellarabi), Schick (78. Alario), Diaby.

Schiedsrichter: Stieler (Hamburg); Tore: 0:1 Weiser (8.), 0:2 Diaby (10.), 0:3 Schick (54.), 0:4 Wirtz (59.).