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„Komm bitte zurück“Ist die Hoffnung mancher FC-Fans auf eine Modeste-Rückkehr realistisch?

Lesezeit 4 Minuten
Anthony Modeste im Training bei Fortuna Köln

Anthony Modeste im Training bei Fortuna Köln

Anthony Modeste will es noch einmal wissen und hält sich bei Fortuna Köln fit, für ein weiteres Kapitel im Profi-Fußball.

Anthony Modeste hält sich in der Südstadt auf dem Trainingsgelände bei Fortuna Köln fit. Ans Aufhören mit dem Profi-Fußball denkt der Franzose nicht. Ein paar Kilometer weiter, beim 1. FC Köln, suchen sie noch einen Stürmer, der Flanken verwerten kann und als Ergänzung für den verletzungsanfälligen Davie Selke eine Hilfe für das Team von Steffen Baumgart darstellen könnte. Müsste das nicht noch einmal passen?

Fan an Anthony Modeste: „Komm bitte zurück zum 1. FC Köln“

Einige Kölner Fans haben diesen Gedanken ganz gewiss, sogar ein Hoffnungsschimmer ist wahrzunehmen, schaut man sich den jüngsten Post des ehemaligen Kölner Erfolgsstürmers auf Instagram einmal genauer an. „Komm bitte zurück zum 1. FC Köln“, heißt es dort nicht nur einmal. „Ein drittes Mal Modeste in Köln?“, fragt ein anderer, während ein weiterer User bereits Überzeugungsarbeit leistet: „Komm zurück! Bitte ohne Allüren und Komödie. Verzicht auf Gehalt, sachliche Arbeit und Leistung und alle haben dich wieder lieb!“

Der Post selbst zeigt Modeste eigentlich nur sitzend im Sommerlook, dazu schreibt er: „Keep smiling“. Welcher sein nächster sportlicher Schritt sein könnte, ist am vorletzten Tag des Transferfensters der meisten internationalen Top-Ligen noch völlig unklar.

Der 35-Jährige hat das Toreschießen sicher nicht verlernt. Darüber konnten sich zuletzt die Spieler des Regionalligisten von Fortuna aus nächster Nähe vergewissern.

Trainer Markus von Ahlen zeigte sich gar beeindruckt, von der Abschlussqualität des einstigen FC-Torjägers: „Ich habe ein paar seiner Abschlüsse gesehen – da habe ich gehofft, dass unser Tornetz hält“, sagte der Coach mit einem Grinsen vor einigen Wochen.

Keine Zeichen für eine Modeste-Rückkehr zum FC

Dass Modeste aber tatsächlich noch ein weiteres Mal beim 1. FC Köln auf Torejagd geht, darauf deutet kurz vor Transferschluss nun wirklich gar nichts hin. Das Tischtuch zwischen Spieler und FC gilt viel mehr als zerschnitten. Ob die Seite der Fans, die den Abgang Modestes zu Borussia Dortmund im August letzten Jahres immer noch als No-Go in Erinnerung haben, tatsächlich größer oder kleiner ist, als jene Seite, die zu Verzeihen bereit ist: Niemand kann es genau wissen.

Der 1. FC Köln wird das Risiko einer Verstimmung im Team und bei den Fans kaum eingehen wollen – abgesehen davon, ob es eine wirtschaftliche und sportliche Grundlage für ein erneutes Kapitel beim FC überhaupt geben könnte. Sinnbildlich dafür ist, dass auch Modestes Rückennummer, die 27, nun auf dem Rücken von Davie Selke prangt. Selke ist bei Steffen Baumgart gesetzt, auch die Chemie zwischen Spieler und Trainer scheint in dieser Konstellation gut zu stimmen. Wenn da nicht dessen körperliche Instabilität wäre.

Für Kölns Trainer Steffen Baumgart ist der Fall Modeste zudem schon lange klar: „Er hat sich sportlich falsch entschieden. Aus sportlicher Sicht hätte er bei uns bleiben müssen, das wäre für alle das Beste gewesen“, hatte Baumgart vor dem Auswärtsspiel beim BVB in der vergangenen Saison gesagt. Auf die Frage, ob ihm beim Anblick von Modeste auf der Bank das Herz blute, antwortete Baumgart: „Ja.“

Als Modeste im Winter beim BVB nur noch Reserve war und der FC wiederum auf der Suche nach Verstärkung, äußerte sich Baumgart zudem über das Gedankenspiel einer Rückkehr des Franzosen: „Darüber denken wir nicht nach. Ich habe nicht vor, eine Rolle rückwärts zu machen. Das habe ich in meinem Leben immer so gehandhabt. Was vorbei ist, ist vorbei“, so der FC-Coach in aller Deutlichkeit.

Belastende Modeste-Aussagen – Versöhliche Fans

Die öffentlichen Aussagen des Spielers rund ein Jahr nach seinem Transfer zu Borussia Dortmund belasteten das Verhältnis mit Köln zuletzt zusätzlich. Wie schon 2017, als Modeste nach China gewechselt war, hatte der Angreifer die Verantwortlichen auch dieses Jahr scharf kritisiert.

Dabei erklärte Modeste, dass man ihn beim FC aktiv weggeschickt und zu Borussia Dortmund abgeschoben habe, um das Gehalt zu sparen und gleichzeitig eine Ablöse zu kassieren. Dass Modeste 2017 wie 2022 den FC selbst aufgrund besserer Gehaltsaussichten verlassen hatte, betonte der Torjäger dabei nicht.

So mancher Fan möge aber auch dieses Verzeihen. „Ich gebe zu: Bei deinem letzten Weggang war ich nicht traurig... ich war schwer enttäuscht! Du hast so sehr die Liebe zu Köln und den Fans immer wieder betont und bist dennoch gegangen“, schreibt ein User wehmütig unter den Post von Modeste und wird anschließend doch versöhnlich: „Aber ich habe nie vergessen, dass du den FC zweimal nach Europa geballert hast, dass du einer der besten Torschützen bist, die der FC je hatte.“

Die Hoffnung des Fans: „Der FC braucht dich, aber auch du brauchst den FC, denn nur dort hattest du deine größten Erfolge und könntest dort zum Abschluss deiner Karriere nochmal ganz oben landen.“