Jetzt geht auch noch Jonas Hofmann: Die Borussia verliert seine vier besten Torschützen. Und Kölner Fans sticheln.
Schadenfreude bei Kölner FansGladbach steht nach Hofmann-Abgang vor Zäsur
Roland Virkus machte aus seinem Frust erst gar keinen Hehl. Er habe Jonas Hofmann ein Angebot vorgelegt, das „alle von ihm aufgestellten Bedingungen erfüllt“, sagte der Sport-Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach am Mittwoch tief enttäuscht: „Dass er sich dennoch dazu entschieden hat, die Ausstiegsklausel zu aktivieren, hinterlässt kein gutes Gefühl.“
Borussia Mönchengladbach verliert Leistungsträger
Der Ärger rund um den Zehn-Millionen-Abgang des Nationalspielers zu Bayer Leverkusen war verständlich. Schließlich sollte Hofmann, seit mehr als sieben Jahren im Verein, mitten im ohnehin großen Umbruch zum Fels in der Brandung werden, wahrscheinlich auch zum neuen Kapitän.
Nun aber zieht es ihn unerwartet zum Nachbarn. „Zuletzt hatte ich verstärkt das Gefühl, etwas Neues machen zu wollen“, sagte der 30-Jährige, der ein großes Loch hinterlässt.
Genau genommen einen Krater: In Marcus Thuram (13 Treffer), Hofmann (12), Lars Stindl (8) und Ramy Bensebaini (6) verliert die Borussia auf einen Schlag ihre vier besten Torschützen der vergangenen Saison, 39 der 52 Treffer hatte das Quartett erzielt. Die Nummer fünf auf der Liste, der Schweizer Nico Elvedi (3), wird ebenfalls als möglicher Abgang gehandelt.
Kölner Fans schadenfroh über Gladbachs Zäsur
Spätestens Hofmanns Wechsel macht klar, dass dem fünfmaligen Meister eine echte Zäsur ins Haus steht. „Der Umbruch wird etwas größer ausfallen“, hatte Virkus zuletzt angekündigt, im Rückblick klingt das beinahe untertrieben. Schließlich sind auch Trainer Gerardo Seoane und Nils Schmadtke als Sportdirektor Lizenz komplett neu im Verein.
In Köln nimmt man die Abgänge beim Rivalen mit Schadenfreude auf. FC-Fan prophezeite bereits einen Abstieg der Borussia herbei und freut sich auf ein Spiel bei Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga. Ein anderer stichelte mit Ironie gegen das Gladbacher Fanlager.
Während etwa Adi Hütter nach seiner Unterschrift im Jahr 2021 von so mancher Personalentscheidung überrascht wurde, wusste Seoane von Beginn an, was ihn erwartet. Immerhin. Die „finanziellen Möglichkeiten sind nicht mehr wie vorher“, hatte der Schweizer bei seiner Vorstellung gesagt und angekündigt: „Zum Borussia-Weg gehört es, mit jungen Spielern zu arbeiten. Diesen Weg bin ich bereit zu gehen.“
Tatsächlich lassen die bisherigen Einkäufe ein Revival der Fohlenelf erwarten. Die Verteidiger Fabio Chiarodia (18) und Lukas Ullrich (19) sowie Stürmer Grant-Leon Ranos (19) sind noch Teenager, der Linksaußen Robin Hack ist mit seinen 24 Jahren im Vergleich fast schon alt. Als Hofmann-Ersatz soll Franck Honorat von Stade Brest kommen, immerhin schon 26.
Dennoch muss im Kader noch etwas passieren, den einen oder anderen Anführer könnten Borussias Jungspunde gut brauchen. Einen wie Granit Xhaka etwa, der die Borussia 2016 in Richtung FC Arsenal verließ und der nun vor einer Rückkehr in die Bundesliga steht. Doch der Schweizer hat andere Pläne – und gibt Bayer Leverkusen den Vorzug. Ganz so wie Jonas Hofmann. (SID, mcl)