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Kommentar zu Geister-DerbyDie Chancengleichheit steht Kopf

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Blick ins leere Rhein-Energie-Stadion

  1. Am Samstag empfängt der 1. FC Köln im leeren Rhein-Energie-Stadion Borussia Mönchengladbach zum Derby.
  2. Das Spiel darf wegen der hohen 7-Tages-Inzidenz nicht vor Zuschauern ausgetragen werden.
  3. Doch warum werden bei dicht besiedelten Metropolen wie Köln, München oder Berlin dieselben Maßstäbe angelegt, wie in Mönchengladbach, Wolfsburg oder Sinsheim?

Köln – Es gehört zum Wesen des Wettkampfsports, dass Kontrahenten unter gleichen Umständen gegeneinander antreten. So war es kein schlechter Gedanke der Bundesregierung, die Chefs der Staats- und Senatskanzleien zu beauftragen, einen Vorschlag zum Umgang mit Zuschauern bei bundesweiten Sportveranstaltungen zu entwerfen.

Infektionsgeschehen in Frankfurt klar abgrenzbar

Dieser Vorschlag liegt seit Mitte September vor, als Leitlinie zur Bewertung der Pandemielage wurde die 7-Tages-Inzidenz gewählt, also die Zahl der Menschen, die am Spielort innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Bürger positiv getestet wurden. Sollte ein Infektionsgeschehen jedoch klar abgrenzbar sein, könne in Abstimmung mit den lokalen Behörden anders entschieden werden. Das geschah etwa in Frankfurt, wo 90 Fälle auf einen Ausbruch in einer Gemeinschaftsunterkunft zurückzuführen waren.

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Die DFL schlug zudem vor, Werte in der Region in die Beurteilung einzubeziehen, denn Fußballspiele sind auch ohne Auswärtsfans keine lokalen, sondern regionale Veranstaltungen. Die Fans des 1. FC Köln kommen zur Hälfte von außerhalb. Die Durchschnitts-Inzidenz im Stadion blieb sicher unter 35.

Doch die vermeintliche Chancengleichheit steht Kopf, wenn an dicht besiedelte Metropolen wie Köln, München oder Berlin-Charlottenburg dieselben Maßstäbe angelegt werden wie an Mönchengladbach, Wolfsburg oder Sinsheim. Dann gehört womöglich die Berechnungsgrundlage angepasst. Die weniger dicht besiedelten Kreise im Umland der Metropolen einzubeziehen, aus denen Großteil der Fans stammen, wäre ein wichtiger Schritt – wahrscheinlich der entscheidende.