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Kommentar zu Verstraete und KalouDie Akzeptanz des Fußballs bröckelt

Lesezeit 2 Minuten
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Die Profis des 1. FC Köln am Montag am Geißbockheim

  1. Die Fußball-Bundesliga kämpft für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs.
  2. Da kommt es nicht gelegen, wenn der FC sich bei den Sorgen von Birger Verstraete weitgehend empathiefrei zeigt – oder Herthas Salomon Kalou die Berliner Ignoranz gegenüber der Krise dokumentiert.
  3. Es führt dazu, dass die Akzeptanz des Fußballs bröckelt – kurz vor einem entscheidenden Tag.

Köln – Es ist nur ein Detail auf Seite 46 des DFL-Hygienekonzepts. Es legt fest, was geboten ist im Falle eines positiven Corona-Tests in einer Mannschaft: „Beruhigung und Aufklärung des Teams über den Sachverhalt“, heißt es da – und, vor allem: „keine Panik“.

Im Falle des 1. FC Köln ist dieser Teil des Konzepts bereits am Freitagabend schiefgegangen, als Spieler statt vom Arzt aus den Medien von Infektionen in ihrer Trainingsgruppe erfuhren und, so geschehen im Fall des Belgiers Birger Verstraete, darüber in Angst verfielen. Verstraete äußerte Sorgen um seine vorerkrankte Partnerin und musste sich später öffentlich dafür entschuldigen. Der 1. FC Köln wirkte in dieser Situation weitgehend empathiefrei, was ein schlechtes Signal war, versucht der Profifußball derzeit doch mit allen Mitteln und bislang sogar überwiegend glaubwürdig, den Eindruck zu vermeiden, ausschließlich von der Gier nach Profit getrieben zu sein.

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Am Montag dann Salomon Kalou mit seinem Live-Video aus dem Trainingszentrum von Hertha BSC. Was der Ivorer zur Aufführung brachte, wirkte zunächst wie Satire; wie die klischeehafte Darstellung eines millionenschweren Ignoranten. Kalou hielt in der Mannschaftskabine nicht eine Abstands-Vorschrift ein und maulte über Gehaltskürzungen. Dann schlenderte er zum Corona-Test, doch statt draußen zu warten, weil noch ein Kollege im Raum saß, blieb er und filmte weiter. Anders als Verstraete in Köln stellte Kalou also nicht aus Sorge das System in Frage. Sondern weil ihm offenbar alles egal ist – und zwar in einer Weise, die seine Branche pünktlich zur Entscheidung über den Neustart des Spielbetriebs in eine tiefe Glaubwürdigkeitskrise gestürzt hat.

Kalou nicht der Maßstab für alle Fußballer

Während Vereine die Solidarität beschwören und ihre Dauerkartenkunden um Spenden anbetteln; während sich Mitarbeiter und Fans des 1. FC Köln sozial engagieren, beschweren sich Spieler in der Hertha-Kabine darüber, dass ihnen elf Prozent Gehalt abgezogen werden. Es wäre so ungerecht wie absurd, Kalou zum Maßstab des Profifußballs zu machen oder die mangelhafte Betreuung des Kölners Verstraete durch seinen Verein zum Anlass zu nehmen, die Bundesliga abzublasen. Doch braucht der Fußball neben einem tauglichen Hygienekonzept vor allem breite Akzeptanz. Und davon ist zuletzt viel verspielt worden.