Der Internationale Sportgerichtshof hat die Sperre gegen den 1. FC Köln ausgesetzt. Das sorgt für Erleichterung, doch ein Schaden ist bereits eingetreten.
Kommentar zur Cas-EntscheidungDer 1. FC Köln hat eine Etappe gewonnen, doch das Rennen bleibt offen
Mehr als acht Wochen nach der Verkündung des Urteils durch die Fifa hat der 1. FC Köln nun wieder Boden unter den Füßen: Die Strafe ist vollständig ausgesetzt, der Verein kann auf dem Transfermarkt aktiv werden. Beziehungsweise: aktiv bleiben und Wechsel vollziehen, die in den vergangenen Wochen vorbereitet wurden. Eines steht fest: In diesem Sommer werden ausschließlich Profis zum 1. FC Köln kommen, die an den Verein glauben. Die Verlockung dürfte groß gewesen sein, einem anderen Angebot zu folgen. Denn Köln konnte keinem neuen Spieler die Sicherheit geben, zur neuen Saison auch registriert werden zu können.
Der eingetretene Schaden ist irreparabel
Der juristische Akt durch den Internationalen Sportgerichtshof ist ein Etappensieg und grundsätzlich keine Überraschung: Der 1. FC Köln war durch die seitens der Fifa verhängte Strafe direkt betroffen. Der Schaden, der dadurch eintrat, war irreparabel – und er wurde mit jedem Tag größer. Es war also völlig folgerichtig, dass der Beschwerdesenat eine Aussetzung beschloss. Nur sah man in Lausanne offenbar weniger Eilbedürftigkeit als in Köln. Jaka Cuber Potocnik, dessen Sperre nun ebenfalls vorerst ausgesetzt ist, hat nichts mehr von der Entscheidung: Das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft hat er ebenso verpasst wie das Pokalfinale gegen Schalke.
Der FC hat wertvolle Zeit verloren. Ein Verein mit begrenzten finanziellen Mitteln kann durch Schnelligkeit punkten. Das Projekt Köln mag für viele Fußballer verlockend sein. Unter Steffen Baumgart wird attraktiver Fußball gespielt, der Trainer entwickelt seine Profis und hilft ihnen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Hinzu kommen das stimmungsvolle Stadion und eine emotionale Großstadt. Doch wenn ein Klub weder Geld noch Sicherheit bieten kann, ist die Lage schwierig. Deshalb konnten die Kölner ihren zeitlichen Vorsprung durch den frühzeitig gesicherten Klassenerhalt nur bedingt nutzen.
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Christian Keller hat die Möglichkeit, den Schaden zu begrenzen
Das ist ein großes Ärgernis. Denn sollte die Strafe in der Berufung letztlich fortbestehen, wäre sie für Köln durch die Berufung eher erweitert worden: Zu den zwei verlorenen Transferperioden wäre dann die aktuelle hinzugekommen, die gleichsam beschädigt ist. Das Unheil ist also noch nicht abgewendet.
Vor dem letzten Bundesliga-Spieltag bedeutet die Nachricht aus Lausanne für die Kölner dennoch zunächst Anlass zur Freude. Christian Keller und seine Kollegen können nun versuchen, den Schaden zu begrenzen und den Kader sogar möglicherweise vorbereiten auf die noch drohenden Sperren. Es ist ein Sieg nach einer Etappe, die viel Substanz gekostet hat. Ob der 1. FC Köln tatsächlich noch als Sieger ins Ziel kommt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.