Die Verantwortlichen beim 1. FC Köln zeigten sich nach dem 0:2 in Freiburg schwer enttäuscht und wollten auch fehlende Frische nach den jüngsten Belastungen nicht als Ausrede gelten lassen.
1. FC Köln nach FreiburgGegen Leverkusen soll eine Steigerung her
Am Montagvormittag kehrte etwas Hoffnung auf den Platz zurück, Jonas Hector nahm am Training teil und dokumentierte damit zwölf Tage nach seiner Verletzung vor dem Spiel beim 1. FC Slovacko (1:0) seine Bereitschaft für die Partie am Mittwochabend (18.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen. Der Kapitän hatte im Abschlusstraining in Tschechien eine Wunde nebst Prellung am linken Fuß erlitten, doch offenbar ist nun alles soweit verheilt. Die Zwangspause dürfte immerhin einen Kollateralnutzen gehabt haben: Vier Spiele hat Hector verpasst und wurde zuletzt schmerzhaft vermisst. Doch zur vorletzten Partie des Jahres gegen die frisch wiederauferstandene Werkself dürfte er immerhin ein wenig Frische mitbringen.
1. FC Köln: Timo Hübers vor Rückkehr
Auch Timo Hübers ist ein Kandidat für Mittwoch. Der Abwehrchef hatte das 0:2 in Freiburg wegen einer Muskelprellung aus dem Spiel gegen Nizza (2:2) am Donnerstag verpasst. „Wir müssen von Tag zu Tag schauen, wie das Schmerzempfinden ist“, sagte Thomas Kessler noch im Breisgau. Der Leiter der Lizenzspielerabteilung hatte nach der Partie klare Worte gefunden zum Auftritt der Kölner bei einer Freiburger Mannschaft auf der Höhe ihrer Kunst. „Wir haben unglaublich billige Tore bekommen. In der ersten Halbzeit haben wir noch viele Situationen gut wegverteidigt, wenn auch oft im letzten Moment. Aber dann kriegen wir zwei sehr billige Tore. Der erste Treffer ist ein Umschaltmoment, wo wir keine Rest-Absicherung haben und ich mich wirklich frage, warum das so ist. Das zweite Tor ist ein total billiger Einwurf, wo er unglaublich viel Zeit zum Flanken hat. Ich habe wirklich selten erlebt, dass wir so billige Tore bekommen haben. Es geht nicht darum, dass man mal einen Zweikampf verliert. Man hat schlechte Entscheidungen getroffen und war nicht wach genug. Das war heute deutlich zu wenig.“
Auch Steffen Baumgart wurde deutlich. „Mich ärgert, dass die Gegentore zu einfach sind, das muss man sagen. Da hat einiges nicht funktioniert, was normalerweise besser funktioniert.“
Freiburg setzte sich mit dem Sieg auf den Champions-League-Rängen fest und zeigte einmal mehr die taktische Reife einer gewachsenen Mannschaft, die auch körperlich über gewaltige Qualität verfügt. Keine Schande also, dort zu verlieren – zumal es für Köln Gründe im eigenen Lager gab: die fordernden Wochen, die vielen Verletzten. Doch Baumgart wollte nicht über die Umstände sprechen. „Da können wir die Ausrede der Frische nehmen, aber das gilt für Freiburg genauso. Die haben genau das gleiche Pensum wie wir, deswegen lassen wir das nicht gelten“, befand der Coach: „Heute hat es nicht geklappt. Wir wollen nicht nach Ausreden suchen.“
Die Kölner hatten angesichts vieler früher Gegentore in dieser Saison einen vorsichtigeren Start in die Partie versucht; in den vergangenen Wochen hatte es in der Bundesliga oft ein wenig gedauert, bis sich die FC-Profis die Müdigkeit aus den Beinen gelaufen hatten. Doch 20 Minuten lang hatte Baumgarts Mannschaft keinen Zugriff auf Spiel und Gegner gehabt und „zwei, dreimal mit Glück und Können verteidigt“, wie Baumgart später erklärte.
Nach der Umstellung kommt der 1. FC Köln besser ins Spiel
Dann aber war der FC aufgerückt und besser ins Spiel gekommen, mit einem 0:0 in die Pause gegangen und sogar hier und da in torgefährliche Positionen gekommen. Um im Konter das 0:1 durch den Koreaner Jeong zu kassieren, der nach Gregoritschs perfektem Lauf und Zuspiel Nikola Soldo davongelaufen war und mit dem falschen Fuß versenkt hatte. „Training“ sei das, kommentierte Gregoritsch später die Perfektion des Augenblicks und erinnerte daran, was den Kölnern derzeit fehlt: einstudierte Abläufe im Angriff, die Zugänge Tigges und Adamyan sind auch nach dem 13. Spieltag ohne jede Bindung.
Gregoritsch hatte nach Günters überragender Flanke in der 64. Minute zum Endstand getroffen, anschließend hatten die Gastgeber die Partie locker nach Hause geschaukelt. Kesslers Blick richtete sich bereits am Sonntagabend auf das Nachbarschaftsduell mit Bayer 04 am Mittwoch. Der ehemalige FC-Keeper ist zu lange im Verein, um einer Partie gegen Leverkusen entspannt entgegenzusehen. Der 36-Jährige nannte die Werkself einen „Gegner, für den das Spiel ein Derby ist“, womit Kessler andeutete, dass die Partie für ihn und den 1. FC Köln eher kein Derby ist. Allerdings eine, die man dringend nicht verlieren sollte. „Sie haben eine richtig gute Mannschaft mit richtig viel Tempo und Qualität, die deutlich unter den Erwartungen spielt. Da müssen wir ordentlich dagegenhalten. Wir müssen uns jetzt erstmal schütteln und die richtigen Schlüsse ziehen und dann erwarte ich in unserem eigenen Stadion eine deutliche Leistungssteigerung. Es hat keiner von uns Lust, am Mittwoch nochmal so eine Leistung zu sehen.“
Und Baumgart fügte an: „Wir müssen weniger Fehler machen und so schnell wie möglich wieder in die Spur kommen.“